DFB-Pokal |15.08.2016|13:50

Sechstligist Villingen ist im Schalke-Fieber

In Villingen lebt der Traum von der Sensation gegen Schalke. [Foto: Fotos Getty, imago; Collage FUSSBALL.DE]

Das Fieber ist ausgebrochen. Die Verantwortlichen, die Spieler, die Zuschauer – sie alle können es nicht mehr erwarten, bis endlich der große Tag da ist. Bis endlich der FC 08 Villingen am Samstag (ab 15.30 Uhr, live auf Sky) den FC Schalke 04 in der ersten Runde des DFB-Pokals herausfordert. Sechstligist gegen Erstligist - krasser können die Gegensätze kaum sein. Wegen des riesigen Interesses wird die Begegnung im Schwarzwald-Stadion des SC Freiburg ausgetragen.

Wie groß die Vorfreude auf den Besuch des Europa-League-Teilnehmers wirklich ist, zeigt alleine die Tatsache, dass bereits am ersten Vorverkaufstag über 5500 Karten weggegangen sind. "Wir sind glücklich und zufrieden mit dem bisherigen Verlauf", sagt Martin Braun, Sportlicher Leiter des Sechstligisten. "Ich bin zuversichtlich, dass wir das Stadion vollbekommen. Für unseren kleinen Verein wird das ein absoluter Festtag."

Die Verantwortlich opfern liebevoll ihre Freizeit, um das Erlebnis auch perfekt zu machen. Bei Braun zum Beispiel steht das Telefon kaum noch still, dazu kommen die zahlreichen internen und externen Besprechungen: "Das Interesse ist schon sehr groß. Aber wir freuen uns sehr darüber und nehmen das gerne in Kauf. Für uns ist es eine wahrscheinlich einmalige Möglichkeit, unseren Verein in ganz Deutschland zu präsentieren. Wir wollen uns von unserer besten Seite zeigen."

Alle wollen dabei sein

"Wir wollen dieses Spiel gewinnen. Wir wollen die Sensation schaffen"

Villingen profitiert in vielerlei Hinsicht von dem Ereignis – nicht nur in finanzieller und sportlicher. Auch langfristig soll sich das Spiel positiv bemerkbar machen, wie Braun betont: "Kein Spieler hat uns verlassen, um zu einem anderen Verein zu gehen. Alle wollen gegen Schalke dabei sein. Wir konnten auch feststellen, dass wir Spieler verpflichten konnten, die sonst womöglich nicht zu uns gekommen wären."

Und das hat logischerweise noch einen ganz anderen Nebeneffekt: Villingen zählt nach dem bitteren Abstieg in der vergangenen Saison nun in der Verbandsliga Südbaden zu den absoluten Aufstiegsfavoriten. "Einen Aufstieg kann man nicht planen. Da gehört immer auch das nötige Quäntchen Glück zu", sagt Braun. "Aber wir wollen zumindest so lange wie möglich in der Spitzengruppe dabei bleiben. Vielleicht gelingt uns dann am Ende ja wirklich die Rückkehr in die Oberliga."

Der 48-Jährige ist den Weg des Vereins in der jüngeren Vergangenheit mitgegangen, mit allen Rückschlägen. Im Mai 2010 hatte er das Traineramt übernommen, inzwischen ist er als Sportlicher Leiter tätig. Die Verantwortung über die Mannschaft trägt mittlerweile Jago Maric, ein früher U 21-Nationalspieler Kroatiens. Die Kombination scheint ganz gut zu passen. Braun bringt schließlich ebenfalls seine Erfahrungen als Ex-Profi ein. Er hat unter anderem für den SC Freiburg, den 1. FC Köln, Rapid Wien und den Karlsruher SC gespielt.

Glaube an die Sensation ist da

Aber das alles spielt im Moment keine Rolle. Jetzt zählt nur noch das große Duell, jetzt zählt nur noch Schalke 04. Darauf richtet sich nun die gesamte Konzentration. Denn natürlich haben auch die Villinger trotz aller krassen Gegensätze ihren ganz persönlichen Traum. "Wir wollen dieses Spiel gewinnen", sagt Braun nachdrücklich. "Wir wollen die Sensation schaffen. Mit diesem Ziel müssen wir antreten. Gleichzeitig wissen wir genau, dass die Wahrscheinlichkeit sehr gering ist, dass das wirklich passieren wird. Wir sind ja keine Träumer. Aber wir wollen es zumindest versuchen. Alles andere würde auch keinen Sinn machen."

Und wenn sie es nicht schaffen sollte, geht die Welt eben auch nicht unter. Sie werden dann im Anschluss eine große Party feiern und den Schwung mitnehmen. Schalke ist schließlich nur die Kür, die Hausaufgaben müssen sie in der Verbandsliga Südbaden erledigen. Dann heißen die Gegner wieder SC Pfullendorf, FC Bötzingen und SV Endingen.