Kurioser Spielausfall: Elfmeterpunkt geklaut
Unglaublich, aber wahr: Beim SSC Teutonia ist am Wochenende der Elfmeterpunkt abhanden gekommen - hier im Foto dokumentiert. [Foto: Max Schaldach / Joulux]
Die Winterpause war vorbei, das Wetter passte auch. Es hätte losgehen können für den SSC Teutonia. Erste, zweite und dritte Männermannschaft des Landesligisten sollten am Sonntag im Stadion Hakenfelde in Berlin-Spandau ihre Heimspiele austragen. Bis der Verein morgens um 8.30 Uhr eine Mitteilung des Platzwartes erhielt: Ein Elfmeterpunkt auf dem Kunstrasenplatz fehlt. Er war in der Nacht von Unbekannten mit einem Teppichmesser rausgeschnitten und mitgenommen worden.
Bevor Geschäftsführer Rainer Jannicke überlegen konnte, ob der 1. April diesmal auf den Februar gefallen ist, bekam er ein Foto als Beweis zugeschickt. Die Folge: kein Elfmeterpunkt, keine Spiele. Weil der Naturrasen vom Sportamt noch nicht freigegeben war, verlängerte sich Teutonias Winterpause auf kuriose Weise um eine Woche. Probleme hatte der Verein schon öfter, da Wildschweine Sympathien für die Sportanlage unweit eines großen Waldgebietes ganz im Westen der Hauptstadt entwickelt haben. „Aber so etwas habe ich noch nicht erlebt“, sagt Jannicke, der seit mehr als 40 Jahren Mitglied ist.
Anzeige bei Polizei erstattet
2012 gab es einen berühmten Elfmeterpunkt-Klau: Während des chaotischen Relegationsspiels zwischen Fortuna Düsseldorf und Hertha BSC grub ein Fan in der langen Spielunterbrechung das Stück Rasen voreilig aus, Millionen Zuschauer am Fernseher waren ungläubige Zeugen. Es sollte ein Souvenir vom Aufstieg sein, der zu dem Zeitpunkt aber noch gar nicht feststand. Was allerdings jemand mit dem Elfmeterpunkt des in die Jahre gekommenen Kunstrasens vom Nebenplatz eines Siebtliga-Teams möchte, ist nicht nur Jannicke ein Rätsel: „Ich habe absolut keine Ahnung.“ Vielleicht war es ein nicht ganz so gelungener Scherz oder die Aktion von Betrunkenen. Bei der Polizei wurde jedenfalls Anzeige erstattet.
Nach Bekanntwerden der Ereignisse aus der Nacht gab es für die Verantwortlichen viel zu tun. Die eigenen Mannschaften wurden ebenso informiert wie Gegner, Schiedsrichter und Spielansetzer. Zum Glück pausierten die Nachwuchsmannschaften ohnehin noch. Aber, so Jannicke: Die eingekauften Vorräte wie Bratwürste und Brötchen „haben wir entweder eingefroren oder mussten sie wegwerfen, das ist sehr ärgerlich“.
Der Platz wird nun rasch ausgebessert. Dann kann beim SSC Teutonia wieder trainiert und um Punkte gespielt werden. Mit neuem Elfmeterpunkt.