Elfer-Killer Kolke stoppt Fünftligist Hadamar
Der Mann des Tages im Hessenpokal: Der SV Rot-Weiß Hadamar scheiterte an Markus Kolke, Keeper des SV Wehen Wiesbaden. [Foto: Imago]
Im bislang größten Spiel der Vereinsgeschichte hatte der Hessenligist SV Rot-Weiss Hadamar den zwei Klassen höher spielenden Drittligisten SV Wehen Wiesbaden am Finaltag der Amateure am Rande einer Niederlage. Am Ende setzte sich der Favorit jedoch im Endspiel um den Hessenpokal vor eigenem Publikum im Elfmeterschießen 4:3 (1:1, 0:0) durch, machte seinen vierten Pokalsieg nach 1988, 1996, 2000 und 2011 perfekt und qualifizierte sich für den DFB-Pokal.
Erstmals nach zwei Finalniederlagen waren die Wiesbadener damit wieder erfolgreich. 2014 (0:4 gegen den SV Darmstadt 98) und 2016 (1:2 gegen Kickers Offenbach) hatten der SVWW jeweils im Endspiel den Kürzeren gezogen.
Dass es im dritten Anlauf wieder klappte, hatten die Gastgeber vor allem ihrem Torhüter Markus Kolke zu verdanken, der zwei Elfmeter abwehren konnte.
Der SV Rot-Weiss Hadamar, der erst vor knapp fünf Jahren durch den Zusammschluss der beiden Vereine SpVgg Hadamar und der SC Rot-Weiß Niederhadamar entstanden war, hielt die Partie bei seiner ersten Finalteilnahme im Hessenpokal von Beginn an offen.
Zwar bestimmten während der ersten Halbzeit die favorisierten Wiesbadener vor 2699 Zuschauern das Geschehen, konnten aber ihre guten Möglichkeiten durch Marc Lorenz, Luca Schnellbacher, Philipp Sven Müller und Kevin Pezzoni nicht nutzen. Kurz vor der Pause traf Torjäger Manuel Schäffler, der nur wenige Stunden zuvor seinen Vertrag beim SVWW vorzeitig bis 2019 verlängert hatte, nur den Pfosten. So ging es mit einem torlosen Remis in die Kabinen.
Nach der Pause schlug dann aber Hadamar zu. Mit dem ersten gefährlichen Torschuss markierte Lukas Haubrich (55.) nach einem Eckball die Führung für den Außenseiter. Die aus Hadamar mitgereisten Fans stimmten schnell die obligatorischen „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin“-Gesänge an.
Wehen Wiesbaden antwortete jedoch mit wütenden Angriffen und kam durch einen Kopfball von Schäffler (67.) nur wenig später zum Ausgleich. Dabei blieb es bis zum Abpfiff, weil Hadamar leidenschaftlich verteidigte und der eingewechselte SVWW-Angreifer Patrick Breitkreuz in der Schlussphase die letzten beiden Torchancen vergab.
Weil auch in der Verlängerung keine Tore mehr fielen, musste das Elfmeterschießen entscheiden. Dort glänzte einmal mehr Wiesbadens Schlussmann Markus Kolke, der schon während der Drittligasaison nicht weniger als sechs von sieben Elfmetern abgewehrt hatte.
Diesmal parierte die Versuche von Patrick Kuczok und Jonas Herdering, so dass der einzige SVWW-Fehlschuss von Breitkreuz schließlich ohne Folgen blieb. Manuel Schäffler war es vorbehalten, für den Endstand zu sorgen und die Teilnahme am DFB-Pokal zu sichern.
Hadamars Trainer Florian Dempewolf nahm es recht gelassen. „Im ersten Moment ist die Enttäuschung schon groß. Für uns war es aber etwas ganz Besonderes, überhaupt das Finale erreicht zu haben. Deshalb werden wir auch trotz der Niederlage feiern“, so der 33-Jährige im Gespräch mit FUSSBALL.DE.
Seine Mannschaft wird übrigens schon am Samstag, 3. Juni, im Kreispokal gegen den Verbandsligisten FC Dorndorf erneut ein Finale bestreiten. Dort ist dann der Hessenliga-Sechste aus Hadamar selbst der Favorit.