WM-Auftakt: Ein Mexikaner beim VfB Berlin
[Foto: privat]
Im Alter von 25 Jahren kam Cuahutemoc Vazquez, kurz Temo, nach Deutschland. Der Mexikaner hat eine deutsche Frau und lebt in Berlin. Beim VfB Berlin-Friedrichshain trainiert der 37-Jährige die D-Jugend, schnürt als Spielertrainer in der zweiten Mannschaft die Schuhe und organisiert Fußballcamps. Mit FUSSBALL.DE spricht er üben das besondere WM-Spiel am Sonntag: Deutschland gegen Mexiko.
Am Sonntag ist der offizielle Saisonabschluss des VfB. Das WM-Spiel zwischen Deutschland und Mexiko schauen die Fußballer gemeinsam auf einer Leinwand – für Temo Vazquez ein Auswärtsspiel bei seinem VfB. „Das wird eine große Feier. Der Vater eines Jugendspielers ist auch Mexikaner, er wird mit uns schauen. Ich bin also nicht alleine“, scherzt Vazquez.
Wunschtipp vs. Realismus
Unterstützung erfahren wird er auch von seinem Sohn, der in der D-Jugend spielt: „Er ist auf meiner Seite. Allerdings ist es für ihn einfacher. Je nachdem, wer gewinnt, kann er sich entscheiden, für wen er jubelt.“ Deutschland gegen Mexiko, das ist für den Familienvater das direkte Duell zwischen Wahlheimat und Heimat. Wenn er nicht gerade mit den Vereinskollegen aus Berlin-Friedrichshain die Spiele von „El Tri“, der mexikanischen Nationalmannschaft, schaut, dann versucht er sich mit anderen Mexikanern aus Berlin zu treffen. „Es macht natürlich mehr Spaß, die Spiele auch mit Leuten aus der Heimat zu sehen. Die Organisation findet über Facebook statt, so haben wir schon bei der WM 2014 die Spiele verfolgt“.
"Am wichtigsten ist das Team, unsere Stärke ist das Kollektiv"
In Mexiko war Vazquez in der dritten Liga am Ball, bevor er im Alter von 23 Jahren seine Frau kennenlernte und zwei Jahre später mit ihr gemeinsam nach Berlin kam. Dem mexikanischen Fußball schreibt er Attribute zu, auf die sich auch die deutsche Mannschaft gerne beruft: „Teamgeist, Leidenschaft, Laufbereitschaft und Technik. Aber am wichtigsten ist das Team, unsere Stärke ist das Kollektiv.“
Auf Sonntag angesprochen, bietet Vazquez zwei Tipps an: den sachlichen Expertentipp und sein Wunschergebnis. „Ich denke, dass es ein enges Spiel wird und Deutschland sich am Ende vielleicht mit 2:1 durchsetzt. Es wird sicherlich nicht einfach für die DFB-Elf. Jedenfalls hoffe ich, dass es kein hoher Sieg wird. Wenn ich mir ein Ergebnis wünschen dürfte, dann ein 1:0 für Mexiko.“ In diesem Falle ist er beim Public Viewing des VfB Berlin zwar in der Unterzahl, aber Vater und Sohn können gemeinsam jubeln.