Familienbande |11.03.2020|13:30

Die Schumacher-Five beim TGV Entringen

Drei von fünf Schumachers: Die Brüder Hannes, Robin und Jonathan (v.l.n.r.).[Foto: Hannes Schumacher]

Im Kreisligaspiel gegen den HFC Tübingen liefen neben dem Brüder-Trio Jonathan, Robin und Hannes auch die beiden Cousins Marcel und Nils für den TGV Entringen II auf – zusammen: die Schumacher Five. Die neueste Folge unserer Serie "Familienbande".

Es läuft die 79. Minute im Spiel der Kreisliga B8 : Der TGV Entringen II ist zu Gast beim HFC Tübingen und liegt 2:3 zurück. Fabian Rempp wird ausgewechselt, für ihn kommt die Nummer 77, Nils Schumacher, in die Partie. Kein normaler Wechsel: Denn damit versuchen nun gleich fünf (!) Schumachers, noch den Ausgleich für die Gastmannschaft zu erzielen.

Mit Jonathan, Robin und Hannes Schumacher stand bei den Entringern ein Brüder-Trio in der Startelf. Nach knapp 70 Minuten kam Cousin Marcel Schumacher aufs Feld, den Fünferpack perfekt machte dann Großcousin Nils.

"Das war mehr oder weniger Zufall, dass am Sonntag alle Zeit hatten", sagt Hannes Schumacher und lacht. Der Verteidiger ist das jüngste Mitglied der Schumacher Five. Genau wie seine Brüder Jonathan und Robin war der 19-Jährige sein ganzes Leben lang bei einem Verein aktiv: dem TGV Entringen. Vor der Saison stand für ihn der Schritt aus dem Junioren- in den Aktivenbereich an. "Für kleine Klubs wird es immer schwieriger, genügend Spieler zu finden", erklärt Hannes. "Ich bin bislang vor allem wegen der Gemeinschaft im Verein dabeigeblieben. Hier spiele ich mit meinen Kumpels zusammen. Solange ich nicht ganz aufhöre, spiele ich nur beim TGV." Bruder Jonathan, mit 24 der älteste der Schumachers, pflichtet bei: "Wir haben eine super Kameradschaft." Möchte er auch über die Saison hinaus bleiben? "Das steht außer Frage", betont der VfB-Stuttgart -Fan.

"Das war mehr oder weniger Zufall, dass am Sonntag alle Zeit hatten"

"Entringer Ultra-Treff"

Dass der Zusammenhalt auch über die Grenzen der zweiten Mannschaft hinaus geht, zeigte sich am Ende der vergangenen Saison: Als die erste Mannschaft in zwei Relegationsspielen um den Aufstieg kämpfte, unterstützten viele A-Jugendliche und Fans – darunter Hannes Schumacher – die Entringer Kicker mit Bannern und sonstigen Fanutensilien. Jonathan spricht vom "Entringer Ultra Treff", der durchaus bei den Gegnern Eindruck machte. Der Aufstieg jedenfalls gelang.

Apropos Eindruck machen – der Aufstellungsbogen zum Rückrundenbeginn beeindruckte ebenfalls. Weniger die gegnerische Mannschaft des HFC Tübingen, "aber in unserer Mannschaft gab es schon den ein oder anderen Kommentar in die Richtung: Bei uns heißt ja das halbe Team Schumacher", berichtet Jonathan schmunzelnd. Wie es dazu kam? "Ganz einfach: Wir sind alle in Entringen aufgewachsen, haben dort in der Jugend angefangen zu spielen und waren jetzt mal alle da."

Nicht nur fußballerische Verbundenheit

Über den Nachnamen hinaus verbinden die fünf Schumachers Erinnerungen an gemeinsame Ski- und Snowboardurlaube – sowie der Wohnort. "Marcel wohnt im Nachbarhaus", sagt Hannes. Und auch der Job hält Gemeinsamkeiten parat: Die drei Brüder haben allesamt eine Ausbildung zum Industriemechaniker absolviert. Jonathan und Hannes arbeiten aktuell sogar in der gleichen Firma. Für den Verein stehen sie, gerade in der Weihnachts- und Faschingszeit, zusammen hinter Verkaufsständen. "Der TGV ist ein kleiner Verein", sagt Jonathan, "da muss sowieso jeder mithelfen und es fällt immer etwas an: Sportplatzpflege, Laub fegen oder die Hecken schneiden."

Auf dem Spielfeld sind die Schumachers kreuz und quer verteilt: Jonathan spielt – seinem Spitznamen "Ante" entsprechend – wie der Ex-Frankfurter Ante Rebic auf der linken Außenbahn. Robin beackert die rechte Seite, Marcel soll als Stürmer für Tore sorgen. Hannes läuft für gewöhnlich als Innen- oder Rechtsverteidiger auf und Cousin Nils komplettiert die Abwehr auf der linken Seite.

Allein, den Ausgleich schaffte der TGV auch mit fünf Schumachers nicht mehr. In Hälfte zwei fielen keine Tore mehr, das Spitzenspiel in der Kreisliga B8 endete mit 3:2 für den Tabellenzweiten aus Tübingen. "Wir haben die Gegentore durch eigene Patzer selbst verschuldet", analysiert Hannes. "Sportlich gesehen", so der Abwehrspieler weiter, "wollen wir das Spiel gegen den HFC schnell abhaken." Dass es dennoch in bester Erinnerung bleiben wird, dafür sorgen die Nachnamen auf dem Spielberichtsbogen: Fünfmal Schumacher.