Faktencheck |03.03.2022|09:20

Mainz vs. Elversberg: Nächster Kantersieg?

Im Hinspiel deutlich überlegen: Luca Schnellbacher (r.) überwindet Lasse Rieß zum ersten von fünf Toren für die SVE.[Foto: imago images]

Erster gegen Zweiten, Gejagter gegen Jäger: In der Regionalliga Südwest kommt es am Freitagabend (ab 19 Uhr) zum Spitzenspiel zwischen der U 23 des 1. FSV Mainz 05 und der SV 07 Elversberg. Für beide Teams geht es um wichtige Zähler im Rennen um den Titel und den damit verbundenen Aufstieg in die 3. Liga. Wir machen   den Faktencheck.

Die Ausgangslage: Mit 52 Zählern rangiert die U 23 des 1. FSV Mainz 05 an der Tabellenspitze der Regionalliga Südwest. Der Vorsprung auf den ärgsten Verfolger SV 07 Elversberg beträgt vier Zähler. Allerdings haben die Saarländer eine Begegnung weniger auf dem Konto. Sprich: Gewinnt Elversberg das Flutlichtspiel am Freitagabend in Mainz, hat es der frühere Drittligist anschließend in der eigenen Hand, in der Tabelle an der U 23 des Bundesligisten vorbeizuziehen. Aber nicht nur Mainz und Elversberg streiten sich um den Titel. Der frühere Bundesligist SSV Ulm 1846 Fußball rangiert punktgleich mit der SVE auf Platz drei. Einen beziehungsweise drei Zähler dahinter folgen der TSV Steinbach Haiger und der Traditionsklub Kickers Offenbach . Es hat sich damit ein Fünfkampf um die Meisterschaft herauskristallisiert. Der sechstplatzierte FC 08 Homburg ist bereits ein wenig abgeschlagen und hat 13 Punkte Rückstand auf die Spitze.

Die aktuelle Form: Nach drei Zu-Null-Siegen in Serie musste die zweite Mannschaft des 1. FSV Mainz 05 zuletzt erstmals wieder einen Rückschlag im Titelrennen hinnehmen. Beim FC 08 Homburg gab es eine 2:3-Auswärtsniederlage. "Unsere Ballverluste und die Effizienz der Homburger waren ausschlaggebend", sagte FSV-Trainer Bartosch Gaul. Auswärts verloren die Mainzer damit drei ihrer zurückliegenden vier Spiele. Vor eigenem Publikum präsentiert sich das Nachwuchsteam des FSV dagegen in unverändert starker Verfassung. Gleich fünfmal in Folge gewann Mainz zuletzt vor heimischer Kulisse im Bruchwegstadion, der ehemaligen Spielstätte der FSV-Profis in der Bundesliga, ohne Gegentor. An diese Leistungen soll im Topspiel gegen Elversberg angeknüpft werden. Die SVE hat seit fünf Begegnungen nicht mehr verloren. Zwar kam das Team in der Vorwoche nicht über ein 0:0 gegen den neuntplatzierten FC Astoria Walldorf hinaus, musste dabei allerdings ab der 53. Minute in Unterzahl spielen, nachdem Charles-Elie Laprevotte wegen einer Tätlichkeit die Rote Karte gesehen hatte. Der 29 Jahre alte französische Mittelfeldspieler wird gesperrt fehlen, wenn Elversberg in Mainz den dritten Auswärtssieg hintereinander anstrebt.

Die Trainer: Bei der SV 07 Elversberg an der Seitenlinie steht mit Horst Steffen ein 207-maliger Bundesligaprofi. Im Oberhaus kickte der 52 Jahre alte Krefelder von 1988 bis 2000 für den KFC Uerdingen 05, Borussia Mönchengladbach und den MSV Duisburg. Mittlerweile ist Steffen seit fast 20 Jahren im Trainergeschäft tätig. Nach seiner ersten Station beim SC Kapellen-Erft betreute er später beim MSV Duisburg und bei Borussia Mönchengladbach Nachwuchsteams, bevor 2013 bei den Stuttgarter Kickers seine erste Tätigkeit als Cheftrainer einer Profimannschaft folgte. Anschließend heuerte er beim SC Preußen Münster und beim Chemnitzer FC an. Bereits seit Oktober 2018 trainiert Steffen jetzt die SV 07 Elversberg in der Regionalliga Südwest - mit dem Ziel, den Verein zurück in die 3. Liga zu führen. Der Mainzer U 23-Trainer Bartosch Gaul gehört mit 34 Jahren zur jungen Trainergeneration. Als Assistent von Trainerlegende Norbert Elgert gewann er 2015 mit der U 19 des FC Schalke 04 die Deutsche A-Junioren-Meisterschaft. Nach dann sieben Jahren im Nachwuchsleistungszentrum der Gelsenkirchener wechselte er als Nachwuchskoordinator und Jugendtrainer zum 1. FSV Mainz 05. 2018 übernahm er die U 23 in der Regionalliga Südwest. Nach den Plätzen 14, sechs und 17 in den zurückliegenden Spielzeiten geht es diesmal um den Titel. Die Mainzer waren seit Saisonbeginn nie schlechter als Rang vier platziert, führten nach 13 von 26 Spieltagen die Tabelle an.

Die Winterzugänge: Sowohl die U 23 des 1. FSV Mainz 05 als auch die SV 07 Elversberg waren im Winter auf dem Transfermarkt aktiv. Die Mainzer holten neben den talentierten Offensivspielern Jakob Tranziska (20) vom FC Eintracht Bamberg aus der Bayernliga Nord und Marc Richter (20) von der TuS Koblenz aus der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar mit Defensivakteur Rasim Bulic (21) auch einen Spieler, der schon einmal Meister in der Regionalliga Südwest wurde. Mit dem 1. FC Saarbrücken stieg der Frankfurter 2020 in die 3. Liga auf. Das will er jetzt mit Mainz wiederholen. Elversberg verpflichtete im Winter nur einen Spieler, dafür aber einen durchaus prominenten Zugang. Mittelfeldakteur Carlo Sickinger (24) wurde für die Rückserie vom Zweitligisten SV Sandhausen ausgeliehen. Zuvor war er beim 1. FC Kaiserslautern zum Profi gereift und führte die "Roten Teufel" in der 3. Liga als Kapitän auf den Platz. Bei seinem Debüt für Elversberg steuerte er direkt einen Treffer zum 2:1-Heimerfolg gegen die U 23 der TSG Hoffenheim bei.

Die Torjäger: Mit zehn Treffern ist bei der SV 07 Elversberg ein Sommerzugang bester Torschütze im Team. Der 23 Jahre alte Valdrin Mustafa kam vom Drittligisten SC Verl ins Saarland und avancierte schnell zum Leistungsträger. Neben zehn Toren legte der Torschützenkönig in der Staffel Süd/Südwest der A-Junioren-Bundesliga in der Saison 2016/2017 (für den 1. FC Kaiserslautern) außerdem vier Treffer auf. Mit Luca Schnellbacher (neun Saisontreffer), Israel Suero (sieben) und Manuel Feil (sechs) stehen aber noch einige weitere torgefährliche Spieler im SVE-Aufgebot. Bei der U 23 des 1. FSV Mainz 05 teilen sich mit Lucas Laux (19) und Dominik Wanner (22) ein Innenverteidiger und ein Außenstürmer die Spitzenposition im internen Torjäger-Ranking. Beide trafen bisher sechsmal. Laux gehört damit zu den torgefährlichsten Abwehrspielern der Liga. Insgesamt verteilen sich die 44 Mainzer Treffer auf 14 verschiedene Torschützen.

Der direkte Vergleich: Die Mainzer U 23 und die SV 07 Elversberg standen sich bisher 22-mal in Pflichtspielen gegenüber. Die Bilanz spricht leicht für die SVE, die sich in neun Partien durchsetzen konnte. Mainz holte sechs Siege, außerdem stehen sieben Remis zu Buche. Die zurückliegenden beiden Begegnungen gingen allerdings jeweils deutlich an Elversberg - in der Rückserie der zurückliegenden Saison gab es einen 5:1-Auswärtserfolg, das Hinspiel in der laufenden Spielzeit gewann das Team von Trainer Horst Steffen 5:0. Folgt jetzt der dritte Kantersieg in Folge oder schafft es der Tabellenführer aus Mainz, sich zu revanchieren? Die Gäste aus dem Saarland hoffen am Bruchweg auf jeden Fall auf zahlreiche und lautstarke Unterstützung. Um ein Zeichen zu setzen, beteiligt sich das Team an den Kosten für einen Fanbus.

Die Aufstiegsregelung: Nach einem Beschluss des DFB-Bundestages haben die Meister der Regionalligen West und Südwest seit dem Beginn der Saison 2020/2021 jeweils ein direktes Aufstiegsrecht zur 3. Liga. Die Meister der Regionalligen Nord, Nordost und Bayern ermitteln die beiden weiteren Aufsteiger. Die Verbände haben sich dabei für ein "rollierendes System" mit wechselnden direkten Aufsteigern entschieden. In der Spielzeit 2020/2021 durfte der Nordosten einen direkten Aufsteiger stellen (FC Viktoria 1889 Berlin). In dieser Saison ist Bayern dran, in der kommenden Spielzeit 2022/2023 die Nord-Staffel. Die beiden übrigen Meister bestreiten jeweils die Aufstiegsspiele. Im Vorjahr setzte sich der TSV Havelse (Nord) gegen den 1. FC Schweinfurt 05 (Bayern) durch (zweimal 1:0). Diesmal trifft der Nord-Vertreter voraussichtlich am 28. Mai und 4. Juni auf den Nordost-Meister. Im nächsten Jahr 2023 stehen sich die Titelträger der Regionalligen Nordost und Bayern gegenüber.