Torjägerkanone |29.11.2024|12:15

Weiß: "Der FCK besitzt enorme Strahlkraft"

Kathrin Weiß (r.) über die Torjägerkanone: "Der Gewinn der Trophäe würde mich unglaublich stolz machen."[Foto: Betzefoto.de]

Genau wie einst ihr Vorbild Olaf Marschall geht Kathrin Weiß für den 1. FC Kaiserslautern auf Torejagd, wenn auch "nur" in der Bezirksliga der Frauen. Dort aber läuft es sensationell. Die 35 Jahre alte Angreiferin führt mit 32 Treffern in sieben Spielen die Wertung zur Torjägerkanone für alle in der 6. Liga an. Im FUSSBALL.DE-Interview spricht Kathrin Weiß über ihre Fitness, die Liebe zum FCK und weitere Ziele.

FUSSBALL.DE: Erst seit dieser Saison hat der 1. FC Kaiserslautern nach langer Pause wieder eine Frauenmannschaft gemeldet. Wie sehr überrascht Sie der gute Lauf ihres neuformierten Teams in der Bezirksliga, Frau Weiß?

Kathrin Weiß: Ehrlich gesagt: Für mich kommt das nicht überraschend. Vor einem Jahr gab es im Dezember ein Sichtungstraining, und schon seit März trainieren wir zusammen. Wir haben viele Spielerinnen im Kader, die bereits höherklassige Erfahrungen gesammelt haben. So hatte ich beispielsweise während meiner Laufbahn für ein halbes Jahr in der 2. Frauen-Bundesliga für die SV 07 Elversberg gespielt. Andere kommen aus der Verbands- oder Landesliga. Die ganz jungen Spielerinnen bringen Erfahrungen aus der B-Juniorinnen-Bundesliga mit.

Als 35-Jährige führen Sie mit 32 Treffern die Wertung zur Torjägerkanone für alle an, erzielen bisher im Schnitt mehr als 4,5 Tore pro Spiel. Wie gut haben Sie sich auf die neue Saison vorbereitet?

"Ich habe schon als Kind immer die Spiele auf dem Betzenberg verfolgt und mitgefiebert"

Weiß: Eigentlich mache ich nichts anders als in den Jahren zuvor. Meine Lust, Fußball zu spielen, ist immer noch riesengroß. Ich bin motiviert und zielstrebig, trage das FCK-Wappen mit großem Stolz auf der Brust.

Wie schwer fällt es Ihnen, mit den jungen Spielerinnen mitzuhalten?

Weiß: Die größten Unterschiede machen sich wohl beim Aufstehen am nächsten Tag bemerkbar. (lacht) Sonst bin ich mit meiner körperlichen Fitness und meinem Ehrgeiz ganz zufrieden. Die Grundschnelligkeit ist zwar ein wenig verloren gegangen. Dafür gleiche ich das mit meiner Erfahrung aus.

Gemeinsam mit Ihrer Teamkollegin Laura König, die in der bundesweiten Torjägerinnenliste Platz zwei belegt, kommen Sie schon auf 59 Tore. Wie viele Treffer haben Sie sich bis zum Saisonende vorgenommen?

Weiß: Laura und ich hatten in der Vorsaison noch zusammen für den 1. FFC Kaiserslautern in der Verbandsliga gespielt, sind gemeinsam zum FCK gewechselt. Ich habe mir tatsächlich keine bestimmte Toranzahl vorgenommen. Für mich ist wichtig, dass wir als Team vorankommen. Ich schieße lieber den entscheidenden 1:0-Siegtreffer in der 90. Minute. Natürlich freue ich mich über jeden Treffer, gönne aber auch meinen Teamkolleginnen jeden Erfolg. Ein interner Kampf um die Torjägerkanone findet bei uns nicht statt.

In der Meisterschaft sind die FCK-Frauen noch unbesiegt, führen die Tabelle mit 133:1 Toren souverän an. Was zeichnet das Team aus?

Weiß: Wir haben keine Spielerinnen im Kader, die gerade mit dem Fußball angefangen haben. Der 1. FC Kaiserslautern verfügt in unserer Region über eine enorme Strahlkraft und zieht die Spielerinnen regelrecht an. Wir haben viele unterschiedliche Typen im Kader. Die jungen Spielerinnen bringen ihre Dynamik ein, die älteren sorgen mit ihrer Erfahrung für die nötigen Ruhepausen. Alle im Team sind stolz, für den FCK spielen zu dürfen.

Wie viele Aufstiege mit dem FCK trauen Sie sich noch zu?

Weiß: Mein Gefühl sagt mir, dass wir den Aufstieg in die Landesliga schaffen werden. Ich möchte noch mindestens drei bis vier Jahre spielen und in dieser Zeit mit dem FCK das Maximum herausholen.

Was bedeutet Ihnen persönlich der Traditionsverein 1. FC Kaiserslautern?

Weiß: Ich habe schon als Kind immer die Spiele im Stadion verfolgt und mitgefiebert. Ich habe seit vielen Jahren eine Dauerkarte, wohne ganz in der Nähe vom Betzenberg. Bei allen Höhen und Tiefen empfinde ich eine große Verbundenheit zu dem Verein.

Waren Sie schon immer so torgefährlich?

Weiß: Ich hatte bereits als kleines Kind angefangen, Fußball zu spielen, habe mich dann aber in erster Linie dem Radsport gewidmet. Mit 20 Jahren bin ich zum Fußball zurückgekehrt. Ich habe eigentlich immer viele Tore erzielt. Aber die zwölf Treffer, die mir zuletzt bei unserem 22:0-Sieg beim SG Ingelheim/Drais III gelungen waren, sind mein persönlicher Rekord.

Gibt es Vorbilder, an denen Sie sich orientieren und von denen Sie sich etwas abschauen?

Weiß: Früher war FCK-Torjäger Olaf Marschall mein Vorbild. So wie er trage auch ich bei uns die Rückennummer "11". Im Frauenfußball war es immer Alexandra Popp, die mich sehr inspiriert und beeindruckt hatte.

Wie stolz macht es Sie, beim FCK in die großen Fußstapfen früherer Torjäger wie Klaus Toppmöller, Stefan Kuntz oder eben Olaf Marschall zu treten?

Weiß: Ich kann meine Leistung als Bezirksliga-Spielerin schon realistisch einordnen. In der Bundesliga weht ein ganz anderer Wind. Deshalb verbietet sich ein solcher Vergleich. Aber wie schon gesagt: Das FCK-Trikot tragen zu dürfen, ist etwas ganz Besonderes für mich.

Was würde Ihnen der Gewinn dieser Trophäe bedeuten?

Weiß: Der Gewinn der Trophäe würde mich unglaublich stolz machen. Gleichzeitig würde ich mich bei meinen Mitspielerinnen bedanken, ohne die ich niemals so erfolgreich sein könnte.