Jula Verberkt: "In Spanien viel gelernt"
Die 19 Jahre alte Jula Verberkt aus Kevelaer ist für ihr Engagement als Jugendtrainerin ausgezeichnet worden. Der Lohn: Die "Fußballheldin" war auf Bildungsreise in Spanien.
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Guid Kuhn (links) hat schon mehr als 1000 Partien für den FSV Azzurri Landau absolviert, den er selbst mitgegründet hat. Die Mannschaft ist wie eine Familie (rechts bei der Ehrung des Mitspielers Christian Soroberto nach dessen 600. Einsatz). [Foto: Verein / Collage: FUSSBALL.DE]
Wenn man in der Region Landau an den FSV I.C. Azzurri denkt, dann denkt man sofort an Guido Kuhn. Der 53-Jährige ist Gründungsmitglied, Rekordspieler und absolute Identifikationsfigur für den Verein aus der Südpfalz. Und steht auch nach fast 35 Jahren noch jedes Wochenende für das aktuelle C-Klasse-Team auf dem Platz - unsere FUSSBALL.DE-Kultfigur der Woche.
Ohne seinen Koordinator in der Defensive kann man sich den FSV Azzurri Landau kaum vorstellen. Von der Libero-Position aus, mit der Nummer 5 auf dem Rücken und der Kapitänsbinde um den Arm, erlebt er Woche für Woche die C-Klasse-Partien seiner Blauen. Für Kuhn war das 2:1 beim FC Berg Anfang Dezember bereits der 1024. Einsatz in Diensten der Südpfälzer.
Aber auch die Vereinsikone hat einmal klein angefangen: „In der Jugendzeit hatten wir ein kleines italienisches Stammlokal in Landau“, erinnert sich Kuhn gegenüber FUSSBALL.DE an die Anfänge seiner Laufbahn zurück. „Dort gab es eine Stammtischmannschaft, bei der wir hin und wieder ausgeholfen haben.“ Es waren allesamt Hobbykicker, aber sie vereinte eine Sache: Die Liebe zum Spiel. So kam irgendwann der Gedanke auf, eine eigene Liga-Mannschaft zu gründen und – die geistige Geburtsstunde des FSV I.C. Azzurri.
Im Jahr 1982 nahmen die groben Ideen dann langsam konkrete Formen an und Kuhn war als aktiver Denker und Lenker mit dabei. „Ich habe mich freiwillig eingebracht“, so der heute 53-Jährige. Als der Verein im November 1982 offiziell aus dem Boden gestampft wurde, war er sogar eines der Gründungsmitglieder. In der Folge engagierte sich der Polizeibeamte weiter im Vorstand und unterstützte bei Planung und Organisation, Platzsuche und andere Belange nahm er persönlich in die Hand. Im Sommer 1983 wurde schließlich zum ersten Mal der Spielbetrieb aufgenommen und Kuhn war selbstverständlich mit von der Partie. Obwohl er kurz zuvor noch für einen anderen Verein spielte.
"Das hier ist mein Klub und ich könnte mir auch gar nicht vorstellen, für einen anderen zu spielen"
„Ich war gerade aus der A-Jugend gekommen, hatte aufgrund meiner beruflichen Ausbildung aber wenig Zeit, um zum Training zu gehen“, erklärt der gelernte Angreifer die Hintergründe seines Wechsels. „Mir war klar, dass es bei meinem damaligen Verein mit der Startelf nichts werden würde – also habe ich mich bei Azzurri angemeldet, um am Wochenende nach Möglichkeit auszuhelfen.“ Aus der kleinen Aushilfsrolle wurde dann aber doch mehr, seit fast 35 Jahren ist Kuhn nun durchgängig beim FSV. In einer bunt gemischten Mannschaft aus Spielern mit südländischen, afrikanischen und deutschen Wurzeln hat er sich zur Konstante entwickelt.
Probleme gab es für ihn dabei nie, die Harmonie innerhalb des Teams passte stets. Nur auf Seiten der Gegner gab es zunächst einige Gewöhnungsprobleme. „Etwas schiefe Blicke haben wir zu Beginn schon bekommen“, so der Routinier. „Aber spätestens mit dem Aufstieg im dritten Jahr haben wir uns dann aber den Respekt der anderen verdient.“ Mittlerweile ist der FSV in der Landauer Fußballszene etabliert, spielt seit 2015 in der C-Klasse Ost des Kreises Südpfalz.
Guido Kuhn steht dabei nach wie vor fast jeden Sonntag auf dem Platz, wenn auch nicht mehr einer in so offensiven Rolle wie früher. „Ich habe mich langsam vom Mittelfeld und Sturm etwas mehr in die Abwehr orientiert“, erklärt der Oldie. Jetzt organisiert er das Team von hinten heraus. Dabei helfen ihm seine langjährige Erfahrung. Der 53-Jährige ist mit Abstand der älteste und verdienteste Spieler in der Mannschaft von Trainer Daniel Soroberto. Er ist das letzte aktive Gründungsmitglied, kein anderer hat bis heute durchgehalten.
So kann sich Kuhn einige beachtliche Spitzenwerte auf die Fahnen schreiben: Im Verein ist er gleich doppelter Rekordhalter. 1024 Spiele hat er für Azzurri Landau bestritten, dabei 273 Tore erzielt – das ist mit weitem Abstand alleiniger Bestwert. Seit 1988 führt der Polizeibeamte der Bundespolizei Buch, jedes Wochenende aktualisiert er die Statistik auf der vereinseigenen Website. So bald wird ihn aber wohl keiner seiner Teamkollegen einholen können.
Sein persönliches Glück will Kuhn aber nicht an Zahlen festmachen. Für den Abwehrmann zählen viel mehr die emotionalen Werte, die Erfahrungen und Erinnerungen, die er in drei Jahrzehnten Fußball sammeln durfte. Und davon gibt es einige, sodass es für den Pfälzer langsam kompliziert wird ein persönliches Highlight zu nennen. „Über die lange Zeit hinweg ist es natürlich schwierig, sich einzelne Dinge herauszupicken“, sagt er, versucht sich dann aber doch an einer Auswahl. „Der erste Aufstieg in die Kreisliga 1985 war auf jeden Fall etwas Besonderes. Auch die drei Meisterschaften, bei denen ich dabei war“, so Kuhn. „Anlässlich eines Benefizspiels durfte ich auch einmal gegen die Traditionsmannschaft des 1. FC Kaiserslautern spielen.“
Negative Höhepunkte gibt es für ihn laut eigener Auskunft hingegen keine. „Natürlich habe ich auch den einen oder anderen Abstieg miterlebt. Aber das gehört eben auch dazu“, zeigt sich der Landauer sportlich. „Man muss gewinnen aber eben auch verlieren können. Ich bin grundsätzlich ein positiver Mensch und glaube nicht, dass man schlechte Erfahrungen machen kann.“ Das gilt auch für seine kurze Zeit als Trainer des FSV, die aus neutraler Sicht vielleicht nicht immer ganz erfolgreich verlief. „Auch wenn wir nicht immer Erster oder Zweiter wurden, die Chemie innerhalb der Mannschaft hat gestimmt“, erzählt der Polizeibeamte. „Wir sind als elf Mann auf den Platz und kamen als elf Mann wieder runter. Wir waren eine geschlossene Gemeinschaft, auch wenn das Ergebnis nicht immer ganz gepasst hat.“
Genau das steht für Kuhn im Vordergrund: Die Atmosphäre, das Zusammensein. Auch deshalb liegt ihm so viel an seinem FSV. „Azzurri ist für mich eine Herzensangelegenheit. Quasi ein Familienverein.“ Kuhn meint das wörtlich, schließlich ist er mit einer Italienerin verheiratet - Schwager und Onkel sind auch im selben Klub aktiv. Mit diesem Zusammenhalt hat Azzurri auch noch große Pläne für die Zukunft. Die Herrichtung des Platzes steht auf der Liste ganz oben. „Wir spielen seit 30 Jahren auf Asche“, schildert Kuhn die Spielsituation. „Für die Zukunft ist ein Rasen aber unabdingbar – die Jugend will nicht auf einem Grandplatz spielen.“ Das könnte zwar für die Stadt und den Verein eine Herausforderung werden aber auch, wenn es in naher Zukunft nur auf rotem Untergrund weitergehen sollte, ist Guido Kuhn zufrieden.
Er macht sich daraus nichts, solange es ihm und seinem FSV gut geht. „Ich bin schon froh, gesund zu sein und hin und wieder zu spielen“, sagt er genügsam. Vielleicht reicht es ja sogar bis zur 1100. Partie. „Soweit ich mich erinnern kann, habe ich immer Fußball gespielt“, stellt er klar. Der Sport war immer ein elementarer Teil seines Lebens, den er auch weiterhin beibehalten möchte. Allerdings nur mit seinen FSV Azzurri. „Entweder hier oder gar nicht“, da lässt Kuhn keine zwei Meinungen zu. “Man verbindet den Verein mit zwei bis drei Namen und meiner gehört dazu. Das hier ist mein Klub und ich könnte mir auch gar nicht vorstellen, für einen anderen zu spielen.“
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