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Kultfigur |24.11.2017|17:15

Albert Hoffmann: 600-Tore-Fuchs & Fernsehstar

Der Organisator: Auch bei Festen bringt sich Albert Hoffmann immer wieder mit großem Engagement ein. [Foto: Arens]

Der Mehlentaler Sportverein ohne ihn? Kaum vorstellbar. Albert Hoffmann ist Zweiter Vorsitzender, Trainer, Standby-Spieler, Werbebeauftragter und Spezialist für handwerkliche Tätigkeiten in einem – und sorgt auch dafür, dass der kleine Club aus der Nähe von Prüm, etwa auf halber Strecke zwischen Trier und Köln beheimatet, auch in der Winterpause für fette Schlagzeilen sorgt. „Albert ist unser Mann für alle Fälle“, bringen es Vorsitzender Gustav Döhring und Jugendleiter Winfried Vicktorius auf den Punkt. Und die FUSSBALL.DE-Kultfigur der Woche.

Hoffmann ist seit mehr als 25 Jahren für den Mehlentaler Sportverein (MSV) aus der 500-Seelen-Gemeinde Gondenbrett im Einsatz. „Dass ein solch kleiner Verein weiter eigenständig bleibt, keine Spielgemeinschaft mit einem anderen Club eingehen muss und der große Zusammenhalt bleibt“, bedeutet für ihn die große Motivation, sich auch weiterhin derart zu engagieren.

"Albert ist ein Fuchs auf dem Platz und ein echter Typ neben dem Platz"

Rund 40 Aktive zählen die erste Mannschaft des MSV in der Kreisliga B I Eifel und die von Hoffmann trainierte Zweite in der Kreisliga D II – Spielermangel gibt es bei den „Schneifelfüchsen“, wie die Mehlentaler von ihren Fans genannt werden, meistens keinen. Deshalb muss Hoffmann mit seinen 44 Jahren inzwischen auch so gut wie nicht mehr selbst auf dem Platz stehen, sondern kann sich aufs Coaching konzentrieren. „Dabei juckt es manchmal schon noch“, gibt er zu.

Schließlich hat er für den MSV, dem er sich nach seiner Jugendzeit beim mittlerweile aufgelösten SV Prüm und dem SV Olzheim als 17-Jähriger anschloss, bislang knapp 600 Treffer erzielt. Dahin zu gehen, wo es weh tut, zeichnet(e) den ungemein kopfballstarken Hoffmann aus. Meister der Kreisliga C und gleichzeitig Kreispokalsieger wurde er mit dem MSV im Jahr 2000. „Das war ein besonders tolles Jahr“, schwärmt er noch heute. Anfragen von höherklassig spielenden Clubs aus der Umgebung gab es in der Vergangenheit einige – Hoffmann schreibt Vereinstreue aber sehr groß.

„Albert ist ein Fuchs auf dem Platz und ein echter Typ neben dem Platz“, berichtet Pascal Kersten, Kapitän der zweiten Mannschaft des 1965 gegründeten MSV. In Sachen Siegeswillen sei er für die Spieler ein Vorbild. „An ihm schätze ich besonders seinen sportlichen Ehrgeiz und seine Geradlinigkeit“, so Kersten weiter.

Hoffmanns Siegeswillen bekamen in der Vergangenheit auch schon Altstars wie der 74er-Weltmeister Wolfgang Overath, der 96er-Europameister Stefan Kuntz oder etwa der langjährige Bundesligaspieler Marcus Feinbier bei Prominentenspielen im Prümer Raum zu spüren. Als Mitglied von lokalen Auswahlteams war der Schalke-04-Fan auch hier vom Ehrgeiz gepackt. In Bleialf bei einem Einlagespiel gegen die Traditionsmannschaft von Bayer Leverkusen hatte sich Feinbier vor ein paar Jahren ob der forschen Gangart Hoffmanns schon mal aufgeregt. „Hinterher haben wir was zusammen getrunken – und alles geklärt“, berichtet der „Mister Mehlental“ nicht ohne Stolz.

Ins Fernsehen hat er es auch schon mal im Mehlentaler Dress gebracht: Im Herbst 2013 spielte er mit seinen Teamkollegen im Rahmen der Serie "Wer war's?" des SWR-Sportmagazins "Flutlicht" ein Tor des Monats des früheren Wolfsburg-Spielers Grafite gekonnt nach.

Namhafte Teams wie Fortuna Düsseldorf, den 1. FC Saarbrücken , Fortuna Köln oder Eintracht Trier zieht der MSV Jahr für Jahr im Juli an. Die Serie „Topspiel im Mehlental“ gibt es schon seit 1996. Dann muss auch der Rahmen stimmen. Hoffmann zieht dafür stets Dutzende von Sponsoren an Land, die im „MSV-Kurier“ werben oder er verkauft Werbebanden. Für deren Anschrauben am Ballfangzaun ist er auch verantwortlich. Den Sommer über wird gemäht, auch Verschönerungsarbeiten am Sportplatzgebäude wie aktuell ein neuer Anstrich stehen immer wieder an. „Es gibt auch abseits des Fußballs genug hier zu tun“, lacht der Mittvierziger, der sein Geld als Waldarbeiter verdient.

Selbst im Winter wird es ihm nicht langweilig: Gemeinsam mit der Freiwilligen Feuerwehr aus dem Mehlental richtet der MSV traditionell den närrischen Nachtumzug durch Gondenbrett aus. Das große Festzelt sowie Absperrungen auf- und abbauen, Sicherheitsbesprechungen, den DJ verpflichten und vieles mehr: Überall ist Hoffmann an vorderster Front dabei.

Für ihn ganz wichtig: „Die Familie zieht mit!“ Ehefrau Christiane kümmert sich seit rund eineinhalb Jahrzehnten an Spieltagen im Vereinsheim um den Verkauf von Essen und Getränken. Auch Tochter Jana (20, spielt für den SV Roth bei Prüm in de Eifel-Mosel-Kreisklasse) und der nun in die zweite MSV-Mannschaft aus der Jugend nachrückende Sohn Marc (18) sind fußballbegeistert und packen wenn sie gebraucht werden im Verein mit an.

Für das nächste Jahr gibt es zwei besondere Ziele für Albert Hoffmann: Die zweite Mannschaft will er im weiteren Verlauf der D-Liga-Rückrunde endlich mal in die C-Klasse führen. Und dann ist da noch der 1. August: Auf der Sportanlage an der Mehlener Straße in Gondenbrett kommt es hier mal wieder zu einem Spiel mit prominenter Beteiligung. Die mit zahlreichen früheren Bundesligaakteuren und Ex-Nationalspielern, vom 1980er-Europameister Hans-Peter Briegel und der 54er-Legende Horst Eckel betreute Lotto-Elf tritt dann in einem Benefizspiel zu Gunsten von Special Olympics im Schneifeldörfchen an. Auf dem Platz will auch Albert Hoffmann wieder mitwirken – und das mit viel Ehrgeiz, wie man ihn halt kennt im Mehlental.

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