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[Foto: SC Viktoria Anrath/Collage FUSSBALL.DE]
Am 7. Mai trifft Viktoria Anrath III in der Kreisliga C Niederrhein Kreis Kempten-Krefeld auf den Hülser SV III. Die Rollen sind klar verteilt, die Anrather mischen oben mit und wollen aufsteigen, die Gäste aus Krefeld-Hüls stehen auf dem drittletzten Platz. Am Ende steht es 24:0. Es ist sicher kein historisches Ergebnis, derart hohe Siege kommen in der untersten Fußball-Spielklasse schon mal vor. Doch ein Spieler wird diesen Sonntag sicher nie vergessen: Sebastian Wenzel.
Der 34-jährige Viktoria-Stürmer steuert nämlich exakt die Hälfte der Tore bei, trifft sage und schreibe zwölfmal, darunter sind in der Schlussphase fünf Buden innerhalb von nur acht Minuten – besser als einst Robert Lewandowski im Trikot des FC Bayern gegen den VfL Wolfsburg, als der Pole fünfmal in neun Minuten einnetzte. Im FUSSBALL.DE -Interview spricht Wenzel, der im Seniorenbereich nie in einer anderen Spielklasse als in der Kreisliga C am Ball war und die französische Stürmerlegende Thierry Henry als Vorbild nennt, über seinen Sahnetag.
FUSSBALL.DE: Sebastian Wenzel, machst Du öfter so viele Buden?
Sebastian Wenzel: Nein, zwölf Tore in einem Spiel sind mir noch nie gelungen, nicht einmal annähernd so viel. Fünf Stück waren es schon öfters, aber mehr nicht.
"Ich hoffe, dass wir nach dem Spiel bei Anadolu-Türkspor Krefeld richtig feiern können, denn bei günstiger Konstellation reicht der zweite Platz zum Aufstieg"
Wie kam es denn dazu, dass es gegen Hüls so nach dem Motto 'Jeder Schuss ein Treffer' lief?
Wenzel: Das lag daran, dass wir immer weiter gemacht haben, obwohl es schon zur Halbzeit 8:0 stand und die Partie damit natürlich längst entschieden war. Aber wir haben nicht nachgelassen und am Ende fielen die Tore in immer kürzeren Abständen.
Macht es überhaupt Spaß, gegen einen so unterlegenen Gegner zu spielen?
Wenzel: Das ist ein kleiner Zwiespalt. Im Sport will man natürlich immer gewinnen, es macht aber mehr Bock, wenn es ein echter Wettbewerb auf dem Platz ist und man am Ende als Sieger dasteht. Bei solch einem klaren Ausgang überlegst du dir in der Regel, ob du den nächsten Schritt gehst oder schon an den nächsten Sonntag denkst.
Du hast nach Belieben getroffen. Haben die Teamkollegen nachher alles für Dich aufgelegt?
Wenzel: So war es! Am Ende waren vier, fünf Tore dabei, da hätten die Jungs das auch selber vollenden können, haben aber dann noch einmal abgespielt, damit ich den Ball über die Linie drücke. Für mich geht es um die Torjägerkanone, daher war das von der Mannschaft eine super Aktion.
Der Spitzname 'Lewy' ist dir seitdem sicher, oder?
Wenzel: Nee, das hat wirklich keiner gesagt. Mir selbst war das nach dem Abpfiff auch nicht so genau bewusst, deshalb musste ich erst einmal nachschauen, wie das bei Lewandowski und seinen fünf Toren in so kurzer Zeit war.
Hast du die 'Torjägerkanone für Alle' im Blick?
Wenzel: In den Tagen nach dem Zwölferpack habe ich tatsächlich mal nachgeschaut, wo die anderen Torjäger in der Kreisliga C stehen und festgestellt, dass ich da keine Chance habe. Da sind einige Kandidaten dabei, die weit vorne sind, mit meinen bisher 44 Buden kann ich da nicht mithalten ( lacht ).
Immerhin…
Wenzel: Ja, das ist auch mein persönlicher Rekord. Meine bisherige Bestmarke lag bei 35 Saisontoren. Leider habe ich beim nächsten Spiel nicht mehr getroffen, obwohl es 8:5 für uns ausgegangen ist.
Was war denn da los?
Wenzel: Da haben wir es umgekehrt gemacht. Ich habe mich bei den Jungs revanchiert und ihnen das eine oder andere Tor aufgelegt ( lacht ).
Beim nächsten Mal bist du also wieder mit Knipsen dran?
Wenzel: Das wäre super! Wir haben nur noch ein Spiel, am 4. Juni bei Anadolu-Türkspor Krefeld. Da geht es schon um 11 Uhr los, nach dem Spiel bringt uns um 13.30 Uhr der Planwagen zurück nach Willich-Anrath. Ich hoffe, dass wir dann richtig feiern können, denn bei günstiger Konstellation reicht der zweite Platz zum Aufstieg. Für mich wäre es das erste Mal, dass ich dann in einer höheren Klasse als der Kreisliga C kicke.
Du machst also weiter?
Wenzel: Ja, mindestens ein Jahr möchte ich noch dranhängen. Es macht einfach Spaß, mit Freunden in einem Team zu kicken. Mit Fabian Ix habe ich bei der Viktoria schon in der F-Jugend gespielt. Da ich aber eine Familie mit einem kleinen Sohn habe und wir ein sanierungsbedürftiges Haus gekauft haben, werde ich wohl in der neuen Saison nicht mehr jeden Sonntag auf dem Platz stehen. Und wenn es dann eine Liga höher ist, werden es wohl auch kaum noch einmal zwölf Buden in einem Spiel sein ( lacht ).
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