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[Foto: Philipp Weickert/Greifswalder FC]
Transfercoup für den Greifswalder FC aus der Oberliga NOFV-Nord: Mit Artis Lazdins (35) wurde ein dreimaliger Meister und 29-maliger Nationalspieler aus Lettland verpflichtet. Der Routinier mit Champions-League-Erfahrung kickte zuletzt in seiner Heimat für den Zweitligisten Saldus SS/Leevon. Im FUSSBALL.DE-Interview spricht Lazdins über den Schritt nach Greifswald und den lettischen Profifußball.
FUSSBALL.DE: Aus der lettischen 2. Liga in die 5. Liga Deutschlands: Wie kam es zu diesem ungewöhnlichen Wechsel, Herr Lazdins?
Artis Lazdins: Der Hauptgrund ist für mich, dass ich in Greifswald in den Trainerbereich reinschnuppern kann. Ich kenne Nachwuchscoach Stefan Kroos, weil er im Rahmen der mittlerweile langjährigen Kooperation zwischen meinem Ex-Klub und dem Greifswalder FC in Lettland bereits Kinderfußballcamps geleitet hat. Von ihm und von Cheftrainer Roland Kroos möchte ich einiges lernen. Außerdem kenne ich Greifswald auch durch einen meiner Teamkollegen aus Lettland - Gints Freimanis. Er war von 2012 bis 2013 für den früheren Klub FC Pommern Greifswald aktiv und hat mir aus dieser Zeit nur Positives erzählt.
Es hat also durchaus eine Rolle gespielt, dass mit Roland Kroos der Vater von Weltmeister und Real Madrid-Star Toni Kroos die Mannschaft trainiert?
"Es ist für mich eine wunderbare Möglichkeit, mir von einem sehr erfahrenen Trainer einiges abzuschauen"
Lazdins: Auf jeden Fall. Es ist für mich eine wunderbare Möglichkeit, mir von einem sehr erfahrenen Trainer einiges abzuschauen. In der Nachwuchsabteilung werde ich bereits selbst als Assistent erste Erfahrungen als Trainer sammeln. Gleichzeitig unterstütze ich die erste Mannschaft als Spieler und mache mir dabei ein Bild von den Trainingsmethoden von Roland Kroos.
Beim Greifswalder FC spielen bereits einige routinierte Ex-Profis - beispielsweise Robert Müller, Ronny Garbuschewski und Velimir Jovanovic. Hat auch das zu Ihrer Entscheidung beigetragen, in die Oberliga zu wechseln?
Lazdins: Es ist schön, dass neben mir einige weitere ehemalige Profis in Greifswald spielen. Für mich war aber insgesamt entscheidend, dass der Verein ambitionierte Ziele verfolgt und in die Regionalliga Nordost aufsteigen möchte. Wir befinden uns auf dem fünften Platz und haben noch alle Chancen, oben anzugreifen.
Sie hatten in Lettland eine erfolgreiche Profikarriere, wurden dreimal Meister, spielten in der Champions-League-Qualifikation und waren 29-mal für das Nationalteam im Einsatz. Was waren Ihre größten Momente?
Lazdins: Die gesamte Zeit bei FK Jelgava in Lettland war von zahlreichen Erfolgen gekrönt. Wir haben vier Titel geholt - drei davon in Folge. Es war für mich eine große Ehre, aber auch Verantwortung, den Verein jahrelang so erfolgreich zu vertreten. Ich war in meiner Laufbahn immer etwas patriotisch eingestellt und habe es geliebt, in meiner Heimat Profi zu sein und dabei nicht ständig den Klub zu wechseln. Nur von 2010 bis 2012 war ich im Ausland aktiv - und zwar in Polens höchster Spielklasse für Piast Gliwice. Auch dort hatte ich eine super Zeit. Wir sind in einer Saison Vierter geworden und sicherten uns damit die Teilnahme an der Europa-League-Qualifikation. Für den Verein war das ein historischer Erfolg. Nicht zu vergessen sind die Länderspiele für Lettland. Es macht mich stolz, so häufig für mein Heimatland aufgelaufen zu sein.
Wer waren denn die bekanntesten Spieler, gegen die Sie antreten durften?
Lazdins: Ich habe unter anderem gegen Granit Xhaka vom FC Arsenal und den früheren Chelsea-Profi Yossi Benayoun gespielt. Besonders war für mich aber vor allem ein Länderspiel gegen Irland, bei dem Roy Keane Trainer der Iren war. Roy Keane war immer eines meiner großen Idole, zu denen außerdem Zinedine Zidane, Francesco Totti und Paul Scholes gehörten.
Wie professionell würden Sie den lettischen Fußball im Vergleich zu Deutschland bewerten?
Lazdins: Der Fußball in Lettland ist nach wie vor nicht mit dem deutschen Fußball zu vergleichen. Allerdings steigt nach und nach die Kaufkraft der Klubs und damit auch die Qualität der Spieler. Mittlerweile haben die besten fünf Klubs durch die finanzielle Unterstützung ihrer Besitzer viel Geld, um hochkarätige Spieler und Trainer aus anderen Ländern zu verpflichten. Beispielsweise ist der ehemalige Bundesligaprofi Thorsten Fink seit Januar Coach des FC Riga. Man merkt, dass sich etwas tut und sich der lettische Fußball durch zusätzliches Geld entwickelt. Das Problem ist allerdings, dass nur die Spitzenteams finanziell so gut aufgestellt sind. Dadurch wird die Kluft zwischen den Mannschaften, die um Titel mitspielen, und den Teams aus der unteren Tabellenhälfte größer. Das wird dazu führen, dass kleinere Vereine kaum noch Chancen haben, sich gegen die Topmannschaften zu behaupten. Aber insgesamt freut es mich, dass sich in Fußball-Lettland etwas tut.
Was für eine Zuschauerkultur gibt es in Lettland?
Lazdins: Tatsächlich war das Interesse der Zuschauer früher etwas größer als heute. Aber auch heute kommen besonders bei spannenden Derbys in der ersten Liga immerhin bis zu 3000 Zuschauer. Bei normalen Ligaspielen sind es rund 1000 Besucher.
Das ist vergleichbar mit Zuschauerzahlen in deutschen Regionalligen.
Lazdins: Das stimmt. Falls wir mit dem Greifswalder FC den Aufstieg in die Regionalliga Nordost schaffen, werden wir dort vielleicht sogar Spiele mit mehr Zuschauern haben. Ich hoffe, dass ich mir schon bald selbst ein Bild von den Zuschauerzahlen in der 4. Liga machen kann.
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