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Ex-Profi |11.07.2022|08:30

Aytac Sulu: Auch als Coach in die Bundesliga?

"Ich musste nicht zweimal überlegen": Aytac Sulu (l.) mit Cheftrainer Vincent Wagner.[Foto: TSG 1899 Hoffenheim / Luca Labbadia]

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Er ist mit dem Bahlinger SC, mit dem VfR Aalen und mit Darmstadt 98 aufgestiegen, mit den "Lilien" sogar gleich zweimal, erst von der 3. in die 2. Liga und schließlich in die Bundesliga. Nun, zwei Jahre nach dem Ende seiner Profikarriere, durfte Aytac Sulu noch einmal den Sprung in eine höhere Klasse feiern – diesmal allerdings von der Bezirks- in die Landesliga.

Dabei hat der Ex-Profi längst die Seiten gewechselt, seit dem vergangenen Sommer sitzt der 36-Jährige nicht mehr in der Spieler-, sondern in der Trainerkabine. Bei 1899 Hoffenheim ist der frühere Innenverteidiger als Assistenzcoach inzwischen von der U 17 in die U 23 aufgerückt. Im Interview verrät der Darmstädter Ehrenspielführer, welche Ziele er als Trainer verfolgt und ob er noch einmal selbst die Fußballschuhe schnüren wird.

FUSSBALL.DE: Aytac Sulu, wie läuft die Vorbereitung der U 23 von der TSG Hoffenheim auf die neue Saison in der Regionalliga Südwest?

Aytac Sulu: Sehr gut! Wir sind Ende Juni gestartet und haben eine Menge vor uns. So eine Vorbereitung bedeutet ja immer viel Arbeit, vor allem für die Spieler, aber natürlich auch für uns im Trainerstab.

"Ich mache keinen Hehl daraus, dass mein Fernziel ist, dort Trainer zu sein, wo ich selbst als Profi gespielt habe – und das ist die Bundesliga"

Was sind Sie denn für ein Trainertyp?

Sulu: Ich denke, dass ich eine Mischung aus Kumpeltyp und Autoritätsperson bin. Da meine eigene aktive Karriere noch nicht so lange her ist, bin ich sicherlich nah dran an den Jungs.

Sie würden als Spieler also gerne unter einem Aytac Sulu trainieren?

Sulu: (lacht) Es ist immer schwer, so etwas selbst von sich zu behaupten, aber ich meine, dass ich eine gewisse Empathie mitbringe. Ich habe schon ein Gespür dafür, wie die Jungs ticken, wie ich sie ansprechen muss und in welchen Bereichen ich ihnen helfen kann.

Ist es ein Vorteil für Sie, dass Sie es am Anfang Ihrer Trainerkarriere mit vorwiegend jungen Spielern, wie es in einer U 23 üblich ist, zu tun haben?

Sulu: Ja, das kann man so sagen. Ich habe ja voriges Jahr als Co-Trainer in der U 17 angefangen und konnte da bereits einiges für meine neue Aufgabe mitnehmen. Nun bin ich bei der U 23, und auch wenn wir zum Beispiel einen Nick Proschwitz haben, der fast mein Jahrgang ist, sind die meisten Spieler zwischen 19 und 21 Jahre alt. Die meisten haben erst eine Saison im Seniorenbereich gespielt oder sind gerade erst aus der Jugend gekommen. Das bedeutet, sie sind sehr lernwillig und saugen alles auf, was der Fußball ihnen bieten kann.

Hatten Sie auch andere Anfragen, bevor Sie bei der TSG unterschrieben haben?

Sulu: Es gab einige Optionen, aber davon war nichts so konkret, dass ich das nicht hätte ausschlagen können. Und als sich die Möglichkeit ergeben hat, bei der TSG im Nachwuchsleistungszentrum zu arbeiten, musste ich nicht zweimal überlegen. Wenn solch eine Anfrage kommt, wäre man ja schön blöd, wenn man das nicht annehmen würde (lacht) .

Welche Ziele haben Sie als Trainer? Muss der nächste Schritt nicht eine Stelle als Chefcoach, am besten bei einer ersten Mannschaft in einer höherklassigen Liga, sein? 

Sulu: Ich habe gerade mein erstes Jahr im Trainerbereich hinter mir und bin sehr glücklich darüber, dass ich bei der TSG Hoffenheim die Chance bekommen habe, in den Trainerberuf hineinzuschnuppern und mich dabei weiterzuentwickeln. Natürlich wäre es schön, irgendwann einmal Chefcoach einer Mannschaft zu sein, aber dann muss alles passen. Ich mache aber keinen Hehl daraus, dass mein Fernziel ist, dort Trainer zu sein, wo ich selbst als Profi gespielt habe – und das ist die Bundesliga.

Wird man Sie vorher noch einmal im Trikot auf dem Platz sehen? Im April haben Sie ja überraschend Ihr Comeback gegeben – beim VfR Heilbronn in der Bezirksliga und dort schließlich den Aufstieg in die Landesliga gefeiert.

Sulu: Das war ein Freundschaftsdienst, den ich sehr gerne geleistet habe. Onur Celik hat mich vor ein paar Monaten angesprochen, ob ich mir vorstellen könnte, für Heilbronn zu kicken. Er hatte den Verein nach einer Insolvenz vor vier Jahren neu gegründet. In dieser Saison war der VfR auf dem besten Weg, aufzusteigen, hatte aber in der Rückrunde zwischenzeitlich personelle Probleme. Onur hat mich dann so lange bekniet, bis ich zugesagt habe, ich war ja vereinslos und daher sofort spielberechtigt. Es hat Spaß gemacht, ich bin aber nur für vier oder fünf Spiele eingesprungen und werde in der neuen Saison aus zeitlichen Gründen nicht mehr für Heilbronn auflaufen.

Das heißt, Ihre aktive Karriere ist nun wirklich vorbei?

Sulu: So sieht es aus, ja! Ich habe ja nicht nur meinen Job als Trainer bei der TSG Hoffenheim, sondern bin als Familienvater mit zwei Kindern auch privat gut ausgelastet. Allerdings: Wenn wir sonntags beim Spazierengehen in Nußloch bei meinem Heimatklub vorbeikommen, dann kann es natürlich sein, dass es in den Füßen juckt (lacht) .

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