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Verletzungspech |06.02.2022|17:12

Bandowski: Früher Königsklasse, heute 4. Liga

Jannik Bandowski (r.): "Langsam wieder an den höherklassigen Fußball herantasten."[Foto: Bjoern Franz Photography]

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Borussia Dortmund, TSV 1860 München, VfL Bochum: Die Liste der prominenten Klubs, für die Linksverteidiger Jannik Bandowski (27) bereits am Ball war, ist lang. Verletzungspech warf ihn immer wieder zurück. Jetzt will er es beim TSV Steinbach Haiger in der Regionalliga Südwest wissen. Im FUSSBALL.DE-Interview spricht Bandowski über Champions League beim BVB und seinen Neustart in der 4. Liga.

FUSSBALL.DE: Nach zuletzt einem halben Jahr ohne Verein haben Sie sich dem TSV Steinbach Haiger angeschlossen. Was waren die Gründe für diesen Schritt, Herr Bandowski?

Jannik Bandowski: Der TSV Steinbach Haiger ist ein ambitionierter Verein mit einer hervorragenden Infrastruktur. Ich bin davon überzeugt, dass ich hier auf einem hohen Niveau spielen und mich nach meiner Zeit ohne Klub langsam wieder an den höherklassigen Fußball herantasten kann.

Wie gut kennen Sie den Verein und die Regionalliga Südwest schon?

"Ich saß beim Champions-League-Spiel gegen Arsenal auf der Bank und stand bei einem Testspiel beim FC Liverpool an der Anfield Road auf dem Platz. Das waren Erlebnisse, die ich niemals vergessen werde"

Bandowski: Über den Verein habe ich mich natürlich informiert, auch über meine neuen Mitspieler. Die Liga wird für mich aber Neuland sein. Daher bin ich sehr gespannt, was mich in den nächsten Monaten erwartet.

Während Ihrer Karriere wurden Sie häufig von Verletzungen zurückgeworfen. Wie schwer war es für Sie, immer wieder aufzustehen und neu anzugreifen?

Bandowski: Es war schon nicht einfach. Aber mit jeder neuen Verletzung lernt man, besser damit umzugehen. Mir war immer klar, dass ich mit genügend Willenskraft und Ehrgeiz die Chance habe, erneut zurückzukommen.

Ein vorzeitiges Karriereende kam nie in Frage?

Bandowski: Nicht wirklich. Zwar hatte ich hin und wieder mal den Gedanken, ob es nicht besser wäre, mit dem Fußball aufzuhören. Vor allem unmittelbar nach den Verletzungen ist es schwer, einen kühlen Kopf zu bewahren und die Enttäuschung ist groß. Aber konkret war es dennoch nie ein Thema, schon so früh die Fußballschuhe an den Nagel zu hängen.

Haben Sie sich oft gefragt, wie Ihre Laufbahn ohne die Verletzungen verlaufen wäre?

Bandowski: Das ist wohl die Frage, die ich am häufigsten gestellt bekomme. (lacht) Ich würde lügen, wenn ich darauf jetzt mit "Nein" antworten würde. Es ist - denke ich - ein Stück weit normal, dass man über andere Karriereverläufe nachdenkt. Wichtig ist nur, dass einen das nicht belastet, sondern dass man die Gedanken schnell wieder loswird und nach vorne blickt. Ich habe in den vergangenen Jahren versucht, meiner Verletzungsanfälligkeit entgegenzuwirken. Ich achte noch mehr auf meinen Körper und ernähre mich gesünder - seit zweieinhalb Jahren sogar größtenteils vegan. Ich hatte das Gefühl, dass ich etwas ändern muss. Und das habe ich getan. Ein Ergebnis davon ist, dass ich schneller regeneriere und mich insgesamt fitter fühle.

Sie spielten früher lange für Ihren Jugendverein Borussia Dortmund, standen sogar im Champions-League-Kader. War damit zu dieser Zeit bereits ein Traum für Sie in Erfüllung gegangen?

Bandowski: Grundsätzlich hatte sich mit der Unterschrift unter dem Profivertrag beim BVB mein großer Kindheitstraum schon erfüllt. Ich habe eine Saison mit der ersten Mannschaft trainiert, saß beim Champions-League-Spiel gegen Arsenal London auf der Bank und stand bei einem Testspiel beim FC Liverpool an der Anfield Road auf dem Platz. Das waren Erlebnisse, die ich niemals vergessen werde. Dennoch hätte ich mir sicher gewünscht, auch in der Bundesliga zum Einsatz zu kommen. Dafür hat es leider nicht gereicht.

Es folgten viele Verletzungen. Jetzt stehen Sie aber wieder auf dem Platz und wollen es noch einmal wissen. Wie steht es um Ihre Fitness nach der vereinslosen Zeit im vergangenen halben Jahr?

Bandowski: Auch wenn es viel Kraft und Selbstmotivation gekostet hat, mich alleine fitzuhalten, habe ich eine ordentliche Grundfitness, mit der ich mich bereit für die Aufgabe beim TSV Steinbach Haiger fühle. Was natürlich noch fehlt, ist die Matchfitness und generell Spielpraxis. Aber beides werde ich mir jetzt nach und nach erarbeiten.

Mit 27 Jahren könnten Sie noch recht lange kicken. Welche Ziele verfolgen Sie noch im höherklassigen Fußball?

Bandowski: Ich bin mittlerweile lange genug dabei und habe zu viele Rückschläge erlitten, um langfristige Pläne zu schmieden. Sicher möchte ich gerne noch einmal im Profibereich Fußball spielen. Ich weiß auch, dass ich noch das Zeug dazu habe. Jetzt geht es aber erst einmal darum, in den nächsten Monaten alles reinzuhauen und möglichst viele Spiele zu absolvieren.

Peilen Sie im ersten Schritt an, mit dem ambitionierten TSV Steinbach Haiger in die 3. Liga aufzusteigen?

Bandowski: Wir werden auf jeden Fall versuchen, oben anzuklopfen. Aber wir verspüren nicht den Druck, aufsteigen zu müssen. Daher werden wir auch keine großen Töne spucken, sondern den Fokus immer nur auf die kommende Partie legen. Ich bin gespannt, wo wir am Saisonende landen werden.

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