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Transfercoup |09.02.2022|21:45

Ben-Hatira beim BAK: "Aus Spaß wurde Ernst"

U 21-Europameister Änis Ben-Hatira (r.): "Für mich stand vor allem die Rückkehr in meine Heimatstadt Berlin im Mittelpunkt."[Foto: Berliner AK 1907]

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Gemeinsam mit den späteren Weltmeistern Manuel Neuer, Mats Hummels, Jérôme Boateng, Benedikt Höwedes, Mesut Özil und Sami Khedira wurde er 2009 U 21-Europameister. Für den Hamburger SV, Hertha BSC, Eintracht Frankfurt und den SV Darmstadt 98 bestritt er mehr als 100 Bundesligapartien, für Tunesien elf A-Länderspiele. Jetzt ist Änis Ben-Hatira (33) für den Berliner AK in der 4. Liga am Ball.

Mit dem Tabellenvierten der Regionalliga Nordost will der offensive Mittelfeldspieler, der am letzten Tag der Winter-Transferperiode verpflichtet wurde, im Saisonendspurt die Spitze und damit den möglichen Aufstieg in die 3. Liga angreifen. Nach seinen ersten beiden Einsätzen für den BAK wurde Ben-Hatira jetzt offiziell vorgestellt. Dabei verriet er auch, warum er Horst Hrubesch besonders dankbar ist. FUSSBALL.DE hat mitgeschrieben.

Änis Ben-Hatira über...

...seine Beweggründe für den Wechsel zum BAK: Für mich stand vor allem die Rückkehr in meine Heimatstadt Berlin im Mittelpunkt, nachdem sich zuvor kurzfristig Optionen in die 2. Bundesliga sowie in die erste Liga nach Österreich zerschlagen hatten. Ich hätte in den asiatischen Raum wechseln können. Auch zu guten Klubs, die sogar in der Champions League spielen. Aber ich wollte nicht mehr so weit weg sein und hatte keine Lust mehr, ins Ausland zu gehen. Mit dem BAK und dem früheren Präsidenten Mehmet Ali Han stand ich auch schon länger in Kontakt. Im Spaß habe ich mal zu ihm gesagt: Wenn ich noch einmal in Berlin Fußball spiele, dann nur beim BAK. Aus Spaß wurde jetzt aber Ernst, da sich zum Ende der Transferperiode die Möglichkeit bot. Ich bin froh, zurück in Berlin zu sein. Ich will hier noch einmal Geschichte schreiben.

"Die Regionalliga ist keine einfache Liga. Ganz im Gegenteil. Für mich ist das auch alles Neuland. Es ist teilweise sogar anstrengender, als in der Bundesliga zu spielen"

…seine ersten Tage beim BAK: Es ging alles sehr schnell. Nur einen Tag nach meiner Verpflichtung stand schon das erste Spiel an. Ich war direkt im Kader, wurde eingewechselt. Das ist natürlich nicht die Vorbereitung, die man aus Profiligen gewöhnt ist. Aber ich habe versucht, es bestmöglich anzunehmen.

...seine Ziele mit dem Verein: Beim BAK gibt es ein Projekt, mit dem ich mich hundertprozentig identifizieren kann. Vom Kader und der Qualität her müsste der Aufstieg in die 3. Liga drin sein. Aber das geht nicht von heute auf morgen. Ich möchte meinen Teil dazu beitragen, die sportlichen Ziele zu erreichen. Mit meiner Erfahrung möchte ich vorangehen, die Ziele und die Einstellung auch vorleben.

...die aktuelle Situation an der Tabellenspitze: Zugegeben: Sieben Punkte Rückstand auf Spitzenreiter BFC Dynamo sind schon viel. Unsere Aufgabe ist es jetzt, von Woche zu Woche zu schauen. Klar ist, dass wir jetzt so schnell wie möglich einen Sieg benötigen, um unsere Ausgangsposition zu verbessern.

...seine Einschätzung der Regionalliga Nordost: Es ist für mich die stärkste Regionalliga-Staffel. Unabhängig davon, welcher Verein Meister wird: Vor den Aufstiegsspielen gegen den Vertreter der Regionalliga Nord muss das Team definitiv keine Angst haben.

…seine ersten beiden Ligaspiele: Ich wurde mehr oder weniger ins kalte Wasser geworfen. Aber mit jedem Spiel wird es besser werden, vor allem durch die regelmäßigen Einsätze. Von den Gegenspielern wurde ich direkt hart rangenommen. Genauso hatte ich es auch erwartet. Die Regionalliga ist keine einfache Liga. Ganz im Gegenteil. Für mich ist das auch alles Neuland. Es ist teilweise sogar anstrengender, als in der Bundesliga zu spielen. Die Rahmenbedingungen und auch die Plätze sind halt ganz anders.

...seinen Einsatz im Derby gegen die VSG Altglienicke: Bei meiner verletzungsbedingten Auswechslung beim 1:2 gegen den Chemnitzer FC hatte ich wohl noch Glück im Unglück, dass nichts Schlimmeres passiert ist. Von daher bin ich optimistisch, dass ich am Sonntag spielen kann. Die härtere Gangart in der Liga wurde mir aber gleich bei meinen ersten Einsätzen deutlich vor Augen geführt.

…seine Auslandsstationen: Ich war in der Türkei, in Tunesien, Ungarn und Griechenland. Das waren oft auch Stationen, bei denen ich gar keine andere Wahl hatte. Der eine oder andere Ort hätte mir auch erspart bleiben können. Dennoch bin ich froh, die Erfahrungen gemacht zu haben: Im Ausland zu spielen, bringt einen immer weiter. Besonders schwer ist mir die Eingewöhnung in den fremden Ländern auch nie gefallen. Ich komme aus Berlin, einer Weltstadt. Deshalb hatte ich nie Anpassungsschwierigkeiten. Dass ich irgendwann nach Berlin zurückkehren würde, stand aber auch fest.

...seine Zeit ohne Verein: Fast während der gesamten Hinrunde durfte ich mich bei der U 23 des Hamburger SV fithalten. Für diese Möglichkeit bin ich HSV-Nachwuchsdirektor Horst Hrubesch, der bei der deutschen U 21-Nationalmannschaft mein Trainer war, sehr dankbar. Durch das regelmäßige Training bin ich entsprechend fit und sofort spielbereit.

...seine früheren DFB-Teamkollegen: Viele aus der damaligen U 21-Nationalmannschaft haben große Karrieren hingelegt. Zu einigen habe ich auch noch Kontakt.

...seine Pläne für die Zukunft: Mein Vertrag beim BAK läuft zunächst bis zum Sommer. Ich bin nach wie vor hochmotiviert und voller Tatendrang. Ich bin auch noch zu fit, um mir über ein baldiges Karriereende Gedanken zu machen. Man weiß im Fußball zwar nie, was morgen passieren wird. Aber wenn jetzt nichts Reizvolleres kommt, dann will ich hier schon etwas aufbauen. Dann ist das eine Sache, die ein paar Jahre gehen könnte.

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