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Mina Ahmadi aus Hamburg hat auf den Malediven eine traumhafte Zeit erlebt - sowohl auf (rechtes Foto) wie neben (linkes Foto, ganz links) dem Platz. [Foto: privat]
21.05 Uhr Ortszeit in Male. Es ist noch immer 30 Grad heiß und reichlich schwül. Das erste Spiel für STO RC wird angepfiffen. Und es ist keine 34 Sekunden alt, als die Hamburger Deutsch-Afghanin Mina Ahmadi ihr Debüt auf den Malediven mit dem 1:0 krönt. Am Ende der Partie gegen STELCO RC steht es immer noch 1:0. Die afghanische Nationalspielerin mit der Rückennummer 7 wird ganz klar zur Matchwinnerin. Queen of the Match aber wird die STELCO-Keeperin. STO, das ist das Team der State Trade Organisation, STELCO das Team der State Electric Company.
„Wir waren sehr motiviert und sicher, dass wir siegen“, meinte die Mittelfeldspielerin Ahmadi, die im März vom Hamburger Landesligisten Bergedorf 85 für knapp zwei Monate zur Futsal Fiesta in die maledivische Hauptstadt wechselte. Das Turnier mit 15 Frauenteams gilt als Großevent für den Inselstaat im Indischen Ozean, wird entsprechend promoted und bei der überwiegend muslimischen Bevölkerung absolut als solches anerkannt und geschätzt.
„Unser Problem gegen STELCO war, dass es während des Aufwärmens monsunartig zu regnen anfing, sodass eine Hälfte des Spielfeldes schnell überwiegend unter Wasser stand. So blieben viele Chancen, die wir uns sehr gut herausgespielt hatten, schlichtweg stecken. Wir waren reichlich frustriert", so Ahmadi. "Der Sieg fühlte sich irgendwie nicht wie einer an, da wir eigentlich zweistellig hätten gewinnen können. Aber so ist das manchmal.“
Richtigen Torhunger bewiesen Ahmadi und ihre Mitspielerinnnen beim 14:1 über Club Aasandha. Das ist die staatliche Krankenversicherung der Malediven. Erneut traf Mina bereits nach 34 Sekunden. Später legte sie zwei Hattricks oben drauf. In der 24., 27. und 29. Minute sowie in der 35., 36. und 41. Minute. Damit war klar: Die Queen of the Match kommt aus Bergedorf. Der kleine Pokal als Auszeichnung dafür wird daheim einen Ehrenplatz erhalten.
"Wir ausländischen Spielerinnen wurden auf einer Bühne besonders präsentiert. Die First Lady der Malediven hat dann noch jedem von uns die Hand geschüttelt und mit uns für ein Foto posiert"
„Das Spielniveau ist unterschiedlich. Es ist geht von Anfänger bis anspruchsvoll“, hat Mina Ahmadi schnell festgestellt. „Viele Teams haben Spielerinnen aus dem Ausland geholt. Davon kommen sehr viele aus der thailändischen Futsal-Nationalmannschaft, weshalb sie sehr gut harmonieren auf dem Feld.“
Eine Spielerin kommt aus Tajikistan, eine andere aus Pakistan, Bangladesh und Indien. Sogar eine Österreicherin und eine Brasilianerin hat es zu dem Turnier verschlagen. Irans Nationaltorhüterin Azam Akhondo Abadchi, die für Titelverteidiger und Rekordsieger Immigration spielt, gilt als Star im Turnier. „Und nun sind bei Immigration auch zwei Spielerinnen aus Indonesien dazugekommen. Leider pünktlich zu unserem letzten Gruppenspiel gegen eben dieses Team.“ Rani Mulyasari ist die amtierende Queen of the Tournament , also die beste Spielerin des Vorjahres. Und Tia Darti, so munkelt man, sei eine noch bessere Spielerin aus dem Futsal-Nationalteam.
In der Tat entwickelte sich ein hochspannendes Drama in diesem Topspiel unter Flutlicht in der maledivischen Abendhitze. Mina Ahmadi konnte beim 2:3 mit einem Strafstoß links unten ins Eck zwar ausgleichen und zum zweiten Treffer die Vorarbeit leisten, doch letztendlich entschied tatsächlich Tia Darti in der Nachspielzeit für den Gegner vor großer Kulisse mit gefüllter Tribüne und gedrängten Zuschauern rund ums Feld. Dennoch reichte es für STO trotz der zweiten Niederlage zum Viertelfinale. Dort wartet als dicker Brocken das bisher ungeschlagene Team Fenaka.
„Die Stimmung ist immer abhängig von der Paarung und vom jeweiligen Team, wieviele Fans es hat. Die kommen dann aber mit Vuvuzelas, Trommeln und Lautsprechern. Manche Teams werden auch in eigenen Mannschaftsliedern von den Fans abgefeiert“, erzählt Mina Ahmadi. Doch sei der Frauenfußball im allgemeinen in der Bevölkerung trotz solcher Turniere als Ausnahme nicht sehr populär. „Die Malediver halten Mädchen im Fußball noch für untalentiert.“
Untergebracht ist sie gemeinsam mit Wida Zemarai. Die 29-Jährige, aus Kabul ins schwedische Göteborg geflüchtet, ist Afghanistans Nationaltorhüterin. Beide harmonieren so prächtig, dass Wida, die schon vor zwei Jahren mal bei Futsal Fiesta mitspielte, die Hamburgerin, die gerade ihren 20. Geburtstag feierte, dem STO-Team wärmstens empfohlen hatte.
„Das Training ist ziemlich anstrengend aufgrund der extremen Witterung. Ständig herrschen mehr als 30 Grad, auch nachts. Das ist wahrlich kein Spaß bei extrem hoher Luftfeuchtigkeit“, stöhnt Mina Ahmadi. „Aber das gehört auch zu den neuen Erfahrungen. Kein Problem also. Schade ist nur, dass der Turnierstart wegen einer Schweinegrippe verschoben werden musste. Was uns andererseits täglich größere Vorfreude beschert hat, bis es endlich losging.“
Die abendliche Eröffnungsfeier wurde groß aufgerollt. Live-Musik, eine richtige Show in dem bunt illuminierten Stadion. Der helle Sand glänzte in allmöglichen Neonfarben. In einer Show wurden die Trikots aller Teams vorgestellt. „Wir ausländischen Spielerinnen wurden auf einer Bühne besonders präsentiert. Die First Lady der Malediven hat dann noch jedem von uns die Hand geschüttelt und mit uns für ein Foto posiert.“
Im STO-Team herrschen große Leistungsunterschiede. „Manche Spielerinnen sind total neu und im Anfängerstadium. Aber unsere Stammspielerinnen sind talentiert, jedoch sehr unerfahren auf Wettbewerbsniveau. Das macht sich leider im Spiel durch Unsicherheiten und Nervösität bemerkbar und erschwert es etwas, sein Potenzial voll ausschöpfen zu können“, berichtet Mina Ahmadi. „Das ist natürlich schade, wenn man weiß, dass es eigentlich sehr viel besser geht. Aber wir sind ein Team mit sehr viel Potenzial und im Training harmonieren wir super.“
Alles gut also. „Ich bin ich glücklich hier und fasziniert von der maledivischen Kultur. Wida und ich dachten, dass wir Afghanen mit unserer Unpünktlichkeit richtig schlimm sind. Aber da kannten wir noch nicht die Dhivehis. Man wird immer wieder eines besseren belehrt und sammelt täglich neue Erfahrungen und Eindrücke“, berichtet die Hamburgerin. „Neben dem zweimaligen Training pro Tag unternehmen wir eigentlich recht viel mit den Mädels aus dem Team. Zum Beispiel gehen wir schwimmen, waren auch schon auf einer anderen Insel zum Schnorcheln oder treffen uns nur so, um zu chillen oder was zu essen. Manchmal springen wir auch direkt nach dem Training zum Abkühlen ins Meer, bevor es mit dem Boot wieder zurück nach Male auf die Hauptstadtinsel geht.“
Das Viertelfinale gegen Fenaka mit seinen drei Thai-Kickerinnen wird Mina Ahmadis letztes Spiel. Weil der Turnierbeginn um zehn Tage verschoben werden musste, fehlen ihr diese Tage mit den beiden entscheidenden möglichen Spielen (Halbfinale und Finale) jetzt. Denn Ahmadi muss sich bereits am 1. Mai bei ihrer nächsten Karriere-Station vorstellen. Nach nur einem Tag daheim in Hamburg, um sich auf ihr dreimonatiges Engagement in Houston bei den Bluehonnets vorzubereiten und den Koffer neu zu packen.
Die Bilanz der Zeit auf den Malediven klingt trotz des nicht erlebbaren Highlights positiv. „Die Stimmung war sehr gut. Wir sind sehr harmonisch innerhalb des Teams und mit sehr herzlichen und aufrichtigen Menschen umgeben. Dieser Aufenthalt hat mich fußballerisch und menschlich weiter gebracht. Es war eine tolle Zeit, die ich nicht missen möchte.“
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