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Andreas "Chappy" Schröder: "Mein Herz schlägt für Rot-Weiss Essen."[Foto: SC Phönix Essen/ Privat]
Im Alter von 43 Jahren wurde Angreifer Andreas "Chappy" Schröder beim noch sieglosen Essener Bezirksliga-Schlusslicht SC Phönix nach zehn Jahren reaktiviert und soll dem Team helfen, aus dem Tabellenkeller herauszukommen.
Im FUSSBALL.DE -Interview spricht "Chappy", der beruflich sein Geld als Briefzusteller verdient, über Muskelkater, den Kampf mit der Waage und den Generationenwechsel im Fußball.
FUSSBALL.DE: Wie kam es dazu, dass Sie nach zehn Jahren Pause plötzlich wieder auf Torejagd gehen, Herr Schröder?
Andreas "Chappy" Schröder: Es hat noch in den Füßen gejuckt. (lacht) Schon im Frühjahr hatte mich unser Sportlicher Leiter Arndt Krosch erstmals gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, noch einmal anzugreifen. Vor wenigen Wochen sagte er dann zu mir, dass er mich benötigt, weil die Bezirksliga-Mannschaft sehr viele Ausfälle hatte. Da konnte ich nicht Nein sagen und habe mich spontan wieder angemeldet.
"Wenn ich die Kabine betrete, werde ich mit dem Spruch begrüßt: 'Oh, da kommt der Opa'"
Warum hatten Sie aufgehört?
Schröder: 2010 hatte ich meine aktive Laufbahn mit 33 Jahren beendet, meine Frau kennengelernt, geheiratet und eine Familie gegründet. Zuvor hatte ich zunächst noch in der Kreisliga B für den SC Phönix Essen gespielt und den Verein mit meinen Toren und zwei Aufstiegen bis in die Bezirksliga hochgeschossen. Jetzt soll ich helfen, dass wir dort möglichst auch bleiben.
Was war denn die höchste Liga, in der Sie jemals gespielt hatten?
Schröder: Bei den Sportfreunden Altenessen 18 , beim FC Kray und bei der TGD Essen-West hatte ich es immerhin bis in die Landesliga geschafft.
Wie haben Sie sich über die Jahre fitgehalten?
Schröder: Ich spiele regelmäßig für unsere Alten Herren und zusätzlich seit neun Jahren auch für die Traditionsmannschaft von Rot-Weiss Essen . Seit vier Jahren bin ich als Postbote tätig, bin dadurch viel unterwegs und werde als "Springer" überall dort eingesetzt, wo es brennt. (lacht) Während der ersten Corona-Zwangspause habe ich dann einen kompletten Lebenswandel vollzogen. Ich brachte 105 Kilogramm auf die Waage, habe jeden Tag Waldläufe gemacht, dadurch insgesamt 15 Kilogramm abgenommen. Angefangen hatte ich mit Läufen über vier Kilometer, habe das Pensum zuletzt auf zehn Kilometer gesteigert.
Was auch dem Sportlichen Leiter nicht verborgen blieb.
Schröder: Richtig. Mit meiner "neuen" Figur hatte er mich wieder auf dem Radar. (lacht)
Bei Ihrem Comeback sind Ihnen gleich zwei Treffer gelungen. Danach standen Sie erneut in der Startelf. Zuletzt sind Sie aber nur eingewechselt worden. Warum?
Schröder: Weil ich nach den Spielen muskuläre Probleme hatte und zwei Tage brauchte, bis ich wieder richtig laufen konnte. (lacht) Am meisten zwickte es in den Waden und Oberschenkeln. Deshalb lasse ich das Dienstag-Training meistens ausfallen, bin erst am Donnerstag bei der Mannschaft. Die Belastung in den ersten Spielen war zu groß. Deshalb wurde ich nach Absprache mit dem Trainer zuletzt nur eingewechselt.
Warum tun Sie sich diese Strapazen mit 43 Jahren noch an?
Schröder: In erster Linie habe ich es für unseren Sportlichen Leiter Arndt Krosch getan, mit dem ich viele Jahre zusammengearbeitet habe. Der Kontakt zwischen uns ist nie abgebrochen. Zu Beginn meiner Karriere hatte Arndt viele Dinge für mich geregelt. Ich wollte mich bei ihm dafür revanchieren. Ich bin erstaunt, wie gut es noch klappt. Ich muss allerdings auch sagen, dass das sportliche Niveau in den unteren Amateurklassen in den vergangenen zehn Jahren aus meiner Sicht eher gesunken ist. Wahrscheinlich kann ich auch deshalb noch ganz gut mithalten.
Wie kommen Sie in der Kabine mit den jungen Spielern klar?
Schröder: Wenn ich die Kabine betrete, werde ich mit dem Spruch begrüßt: "Oh, da kommt der Opa". (lacht) Ich komme mit den Jungs aber gut zurecht. Sie nehmen sich auch meine Ratschläge durchaus zu Herzen. Wir haben auch vier A-Jugendliche im Team, die ganz anders ticken als wir damals.
Was meinen Sie genau?
Schröder: Wenn das Training zu Ende ist, dann holen die meisten Spieler in der Kabine zuerst ihre Handys heraus oder fahren sofort nach Hause. Es ist eine andere Generation, das muss man akzeptieren.
Welchem Verein drücken Sie am Wochenende die Daumen?
Schröder: Ich bin Fan von Borussia Dortmund, aber mein Herz schlägt für Rot-Weiss Essen. Ich habe dort meine gesamte Jugend verbracht, spiele aktuell für die Traditionsmannschaft und habe dort mit meinem ehemaligen Vorbild und Ex-Profi Erwin Koen einen meiner besten Freunde gefunden. Ich hoffe sehr, dass RWE in dieser Saison endlich in die 3. Liga aufsteigt.
Im Essener Amateurfußball kennt man Sie kaum unter Ihrem Vornamen Andreas, sondern fast nur als "Chappy". Wie sind Sie zu Ihrem Spitznamen gekommen?
Schröder: Den habe ich von meinem Onkel Michael, der früher für die Sportfreunde Steele 09 gespielt hatte und dort auch schon "Chappy" gerufen wurde, vererbt bekommen. Mit sechs Jahren hat er mich zum Sportplatz mitgenommen und auch dort angemeldet. Immer wenn wir die Platzanlage in Steele betraten, hieß es: "Da kommen der kleine und große Chappy."
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