Mit dem VfL Wolfsburg reckte Daniel Caligiuri 2015 nach einem 3:1-Finalsieg gegen Borussia Dortmund im Berliner Olympiastadion den DFB-Pokal in den Nachthimmel. Mit der U 19 seines Ausbildungsklubs SC Freiburg gewann der 372-malige Bundesligaprofi 2006 unter Regie von Trainer Christian Streich den DFB-Pokal der Junioren. Seit dem Finaltag der Amateure 2004 darf sich Caligiuri jetzt auch Landespokalsieger nennen.
Mit Rekordsieger FC 08 Villingen , Spitzenreiter in der Oberliga Baden-Württemberg , holte der erfahrene Offensivspieler durch ein 1:0 (1:0) im Endspiel gegen den Verbandsligisten SC Lahr den Verbandspokal von Südbaden und qualifizierte sich damit für den DFB-Pokal . Gespielt wurde im Freiburger Dreisamstadion, wo der gebürtige Villinger einst für die Profis des Sport-Clubs in der Bundesliga aufgelaufen war.
"Der SC Lahr hat sehr gut gespielt und uns das Leben schwergemacht", lobt Daniel Caligiuri im Gespräch mit FUSSBALL.DE . "Umso glücklicher waren wir nach dem Abpfiff, haben zunächst in der Kabine und später in Villingen unseren Erfolg gefeiert." Zwar alles eine Nummer kleiner als etwa bei einem Triumph im DFB-Pokal, aber "auch sehr schön", wie der in der Winterpause zu seinem Heimatverein zurückgekehrte Daniel Caligiuri betont.
Größter Erfolg seit mehr als 50 Jahren möglich
"Ich weiß nur zu gut, wie schwer sich die Profiklubs oft gegen Amateurteams
tun."
Der Finalerfolg in Südbaden macht einen besonderen Tag für den FC 08 Villingen noch besonderer. Denn am kommenden Samstag, 1. Juni (ab 15.30 Uhr), trifft das Team von Trainer Mario Klotz im Rahmen des 34. und letzten Spieltages in der Oberliga Baden-Württemberg vor eigenem Publikum auf den Tabellenvierten 1. CfR Pforzheim und kann mit einem Sieg aus eigener Kraft den Gewinn der Meisterschaft und erstmaligen Aufstieg in die Regionalliga Südwest perfekt machen.
"Wir sind zu Hause noch ungeschlagen und werden alles dafür tun, um nach dem Spiel erneut Grund zum Feiern zu haben", sagt Daniel Caligiuri zum möglichen Double. Schon vor dem Anpfiff steht fest, dass die Villinger mindestens den zweiten Tabellenplatz und damit die Teilnahme an der Aufstiegsrelegation mit den Vizemeistern der Hessenliga und der Oberliga Rheinland/Pfalz sicher haben. Das klare Ziel ist jedoch, den Zwei-Punkte-Vorsprung vor dem ersten Verfolger SG Sonnenhof Großaspach zu verteidigen und so auf dem direkten Weg den Sprung in die 4. Liga zu schaffen. "Wir haben alles in der eigenen Hand, werden auf Sieg spielen", kündigt Caligiuri an.
Für den Traditionsklub wäre es der größte Erfolg seit mehr als 50 Jahren. Von 1966 bis 1972 kickten die Schwarzwälder in der damaligen Regionalliga Süd sogar zweitklassig, ehe ein schleichender Niedergang begann, der zwischenzeitlich sogar in die 6. Liga führte. Jetzt wäre der Aufstieg auch deshalb wichtig, weil die zweite Mannschaft gerade die Verbandsliga-Meisterschaft gewonnen hat und nur dann in die Oberliga aufsteigen darf, wenn die "Erste" die fünfthöchste Spielklasse nach oben verlässt.
Pokalauslosung keine 45 Minuten nach Abpfiff
Nur knapp 45 Minuten nach dem erhofften Meistertitel und Doppelaufstieg wartet dann bereits der nächste Höhepunkt auf die Villinger, wenn ab 18 Uhr die erste Hauptrunde des DFB-Pokals in der kommenden Saison 2024/2025 im Rahmen der ARD-Sportschau ausgelost wird. Klar ist bereits: Der Verein darf sich auf ein Heimspiel gegen einen Profiklub aus der Bundesliga oder der 2. Bundesliga freuen.
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"Für die Region wäre natürlich ein Duell mit dem FC Bayern München oder Borussia Dortmund etwas ganz Besonderes", erklärt Daniel Caligiuri: "Ich hätte persönlich aber auch nichts gegen ein Duell mit einem meiner früheren Vereine wie dem SC Freiburg, dem VfL Wolfsburg, FC Schalke 04 oder FC Augsburg einzuwenden. Grundsätzlich wäre es für mich eine ganz neue Erfahrung, im DFB-Pokal mal nicht der vermeintlich Große, sondern der Kleine zu sein. Ich weiß nur zu gut, wie schwer sich die Profiklubs oft gegen Amateurteams tun."
Knapp 14 Jahre als Profi in der Bundesliga aktiv
Nach knapp 14 Jahren als Profi hatte Caligiuri im April 2023 mit dem FC Augsburg beim 1:3 gegen den 1. FC Köln sein bislang letztes Bundesligaspiel bestritten. Nach einem halben Jahr ohne Verein schloss er sich während der Winterpause in seiner Heimatstadt dem FC 08 Villingen an. Seitdem bestritt er elf Einsätze in der Oberliga (zwei Tore, drei Vorlagen) und drei Partien im Verbandspokal.
"Zu Beginn hatte ich mir die Anpassung schon ein wenig leichter vorgestellt", gibt er ehrlich zu. "Nach und nach bin ich aber immer besser reingekommen. Fest steht, dass auch in der Oberliga sehr guter Fußball gespielt wird." Dass er als bekannter Ex-Profi bisweilen als "Extra-Motivation" für seine Gegenspieler herhalten muss, nimmt Caligiuri dabei gerne in Kauf: "Ich habe eine sehr gute Mannschaft um mich herum, die ausgezeichnet funktioniert."
Karriere soll über Saisonende hinaus weitergehen
Kein Wunder, dass der Routinier durch die ersten Monate im Amateurfußball auf den Geschmack gekommen ist und seine erfolgreiche Karriere gerne auch über das Saisonende hinaus fortsetzen möchte, am liebsten dann in der Regionalliga Südwest.
"Ich fühle mich nach wie vor topfit, will auf jeden Fall noch weiterspielen", betont Daniel Caligiuri: "Beim FC 08 Villingen fühle ich mich sehr wohl und kann mir deshalb auch gut vorstellen, hier noch das eine oder andere Jahr dranzuhängen. Es ist meine Heimatstadt, ich bin in der Region großgeworden. Wir bauen hier mit der Familie gerade ein Haus, wollen dauerhaft bleiben. Mir gefällt, dass der Verein ambitionierte Ziele verfolgt. Das gilt schließlich für mich auch. Jetzt wollen wir aber erst einmal die Meisterschaft perfekt machen. Danach können wir uns damit beschäftigen, wie es weitergeht."
Klar ist bereits: Die erste Runde im DFB-Pokal findet zwischen dem 16. und 19. August statt. Denn könnten Caligiuri und Co. für eine weitere Premiere sorgen. Bei bislang elf Teilnahmen schied der FC 08 Villingen bislang immer gleich zum Auftakt aus.