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Negativrekord |15.07.2016|16:00

Dolberg: 411 Gegentore und mächtig Spaß dabei

Gute Laune trotz zahlreicher Gegentore: die Frauen der SpVgg Dolberg. [Foto: privat]

Es waren kuriose Szenen, die sich im April auf dem Sportplatz des SC Peckeloh zugetragen haben. Die zweite Frauenmannschaft führte in ihrem Heimspiel deutlich. Kurz nach der Pause hatte sie das 13:0 erzielt. Dann kam Angelina Gerhardts großer Auftritt. Die Spielerin der SpVgg Dolberg tauchte vor dem Tor auf – und traf. Ihre Teamkolleginnen rissen die Arme hoch, rannten auf Angelina Gerhardt zu und umarmten die Torschützin. „Wir haben so gejubelt, als hätten wir das Spiel gewonnen. Die Gegnerinnen haben schon ganz komisch geguckt“, sagt Dolbergs Kapitänin Antonia Mumme über die Freude nach dem Tor zum zwischenzeitlichen 1:13.

Wer verstehen will, warum ein so scheinbar bedeutungsloser Treffer eine so große Euphorie auslösen kann, muss sich die Statistik anschauen. Angelina Gebhardts Tor bei der 1:24-Niederlage in Peckeloh war ein einmaliges Erlebnis. In allen anderen Partien blieben die Dolberger Frauen nämlich ohne Treffer.

Es gibt in ganz Deutschland nur zwei Mannschaften, bei denen am Ende der abgelaufenen Saison lediglich ein Treffer in der Statistik stand. Da sind die Frauen der DJK SV Geisfeld , die in der bayrischen Kreisklasse Bamberg/Bayreuth spielen. Und eben die Mannschaft aus dem westfälischen Dolberg, die in der Kreisliga Beckum antritt. Bei den Gegentoren unterschieden sich die beiden Teams. Geisfeld hat „nur“ 117 kassiert. Bei Dolberg waren es 411 – das ist ebenfalls ein Negativrekord in Deutschland. Bei 16 Spielen macht das einen Schnitt von fast 26 Gegentreffern pro Partie. Dolbergs höchste Niederlage war ein 0:40 gegen die TuS Wadersloh, am besten kam die Mannschaft mit einem 0:15 gegen Germania Stromberg davon.

Einmal einstellig verlieren …

Andere Mannschaften würde angesichts dieser Zahlen über einen Rückzug vom Spielbetrieb nachdenken. In Dolberg stand der nie zur Debatte. „Wir haben alle auf dem Platz einen Riesenspaß und freuen uns jetzt schon auf die nächste Saison“, sagt Antonia Mumme. Die 22-Jährige ist Mitgründerin der Frauenmannschaft. Ihr Freund Fabian Schnitzlein spielt in Dolbergs Männermannschaft, und Antonia Mumme war als Fan bei vielen Partien dabei. Irgendwann verspürte sie Lust, selber mit einer Mannschaft auf dem Platz zu stehen. Antonia Mumme startete einen Aufruf bei Facebook, wenige Wochen später stand der Kader mit 16 Spielerinnen. Unter ihnen waren nur fünf, die vorher schon mal Fußball gespielt hatten. Volker Erlemeier störten diese Voraussetzungen nicht. Er übernahm den Trainerposten.

Zum Auftakt kassierten die Dolberger Frauen gleich mal eine 0:35-Niederlage. „Wir haben aber trotzdem bis zum Spielende Kampfgeist bewiesen. Das ist das, was uns auszeichnet“, betont Antonia Mumme. Auch die zahlreichen Verletzungen - von Bänderrissen bis zu Rippenprellungen - brachen den Willen der Dolberginnen nicht. Sie traten zu jedem Spiel an. Auch als der Kader eines Sonntags auf neun Frauen zusammengeschrumpft war, ging es auf den Platz. Dementsprechend fühlen sich die Dolberginnen auch als Gewinnerinnen.

Antonia Mumme würde sich trotzdem freuen, wenn der Kader größer werden würde. „Wer eine Mannschaft sucht, in der eine super Stimmung herrscht, findet die in Dolberg“, sagt sie. Für die kommende Saison hat sich die Mannschaft bescheidene Ziele gesteckt. „Wenn wir ein Spiel mal einstellig verlieren würden, wäre das für uns schon ein großer Erfolg“, betont Antonia Mumme. An einen Punktgewinn oder gar einen Sieg denken sie in Dolberg noch nicht. „Wir liegen in Sachen Zusammenhalt dafür ganz weit vorne. Und das soll auch so bleiben“, sagt Antonia Mumme.

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