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[Foto: imago/MSV Duisburg Collage DFB]
Nach fünf Jahren in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga geht der MSV Duisburg erstmals wieder in der 2. Frauen-Bundesliga an den Start. Im Auftaktspiel tritt die Mannschaft um den neuen Trainer Henrik Lehm heute (ab 19 Uhr) zum NRW-Duell beim FSV Gütersloh mit Trainer Steffen Enge an. Im FUSSBALL.DE-Doppelinterview sprechen beide Cheftrainer mit Mitarbeiter Peter Haidinger über den Saisonstart.
FUSSBALL.DE: Wie groß ist die Vorfreude wenige Tage vor dem ersten Saisonspiel, Herr Enge und Herr Lehm?
Steffen Enge: Wir freuen uns nach der Verschiebung der Partie ganz besonders, dass es endlich losgeht. Mit dem MSV Duisburg treffen wir direkt auf einen Absteiger aus der Bundesliga. Uns erwartet daher gleich zu Beginn eine ganz schwere Aufgabe. Danach wissen wir sofort, wo wir stehen.
Henrik Lehm: Wir freuen uns alle sehr auf das erste Spiel. Vor allem freue ich mich darauf, das Niveau in der 2. Frauen-Bundesliga kennenzulernen. Wir haben lange darauf hingearbeitet. Also sind wir besonders aufgeregt.
"Nach dem Spiel wissen wir sofort, wo wir stehen"
Wie zufrieden sind Sie mit dem Verlauf der Vorbereitung?
Enge: In der Endphase der Vorbereitung ging es hauptsächlich um die Feinabstimmung, taktische Dinge und Standardsituationen. In den abschließenden Testspielen gegen Arminia Bielefeld und den VfL Bochum hatten wir gute Gelegenheiten, daran zu arbeiten.
Lehm: Ich denke, dass die Trainingseinheiten, die wir hatten, sehr gut waren. Wir hatten leider nicht so viele. Mehrere unserer Testspiele mussten ausfallen. Der Großteil unserer Mannschaft war 14 Tage in Quarantäne. Für ein komplett neu zusammengesetztes Team war die Vorbereitung natürlich nicht gut. Aber es ist wichtig zu sagen, dass die Mädels sehr hart gearbeitet haben.
Welche Auswirkungen hat aus Ihrer Sicht die zwischenzeitliche Corona-Quarantäne beim MSV?
Enge: Sicherlich tat das der Mannschaft nicht gut, wird sie aber auch nicht aus der Bahn werfen. Vielleicht fehlen einige Prozentpunkte. Aber beim Saisonstart weiß man ohnehin nicht, wo man genau steht.
Lehm: Wir hatten kaum die Möglichkeit, mit einigen unserer Zugänge und dem Rest als ganzes Team zu trainieren. Die Corona-Situation war definitiv suboptimal für uns.
Beide Teams werden in der Tabelle der 2. Frauen-Bundesliga weit oben erwartet. Welche Mannschaften sind Ihre Favoriten im Titelrennen?
Enge: Schwierige Frage. Im vergangenen Jahr hatten wohl die wenigsten damit gerechnet, dass Borussia Mönchengladbach absteigt und wir oben mitspielen. Daran sieht man, wie schwer eine Prognose ist. In dieser Saison schätze ich aber vor allem den SV Meppen und RB Leipzig sehr stark ein. Beide Vereine wollen aufsteigen und besitzen auch das notwendige Potenzial dafür.
Lehm: Um ganz ehrlich zu sein, weiß ich noch nicht allzu viel über die anderen Teams der 2. Frauen-Bundesliga. Ich frage meinen Co-Trainer Nico Schneck und unseren Analysten Robert Augustin. Die beiden analysieren die Gegner und schauen, wie die anderen Mannschaften spielen. Aber was ich bisher gehört habe, erwartet uns mit Gütersloh eine sehr gute Mannschaft und daher auch ein sehr schweres Spiel.
Der FSV Gütersloh hatte in der vergangenen Spielzeit frühzeitig auf ein mögliches Aufstiegsrecht verzichtet. Wird das in dieser Saison anders sein, Herr Enge?
Enge: Keiner konnte in der abgelaufenen Saison damit rechnen, dass wir einen solchen Lauf bekommen und ernsthaft um den Aufstieg mitspielen können. Hinzu kam die lange Corona-Pause von Mitte Oktober bis Ende März. Deshalb wäre es schon vermessen gewesen, nach erst drei absolvierten Partien die Unterlagen beim DFB einzureichen. Wir haben daraus gelernt, wollen uns für die Zukunft möglichst so aufstellen, dass wir bei einem eventuellen Aufstieg dann auch gute Chancen auf den Klassenverbleib haben. Wenn wir nach zwei Dritteln der Saison erneut oben dabei sein sollten, dann wird der Verein sicherlich alles unternehmen, um die Voraussetzungen und Rahmenbedingungen zu schaffen. Erst einmal geht es für uns aber darum, möglichst konstant Punkte zu sammeln, um uns in dieser starken Liga zu behaupten.
Sie sind beim FSV Gütersloh schon seit vielen Jahren als Trainer tätig. Worauf wird es in dieser Saison ankommen, um die Ziele zu erreichen?
Enge: Wir haben zuletzt sehr konstant unsere Leistungen gebracht. Das war und ist der Schlüssel zum Erfolg. Dass wir für jeden Gegner schwer zu bespielen sein können, wissen wir. Um ganz oben dabei zu sein, benötigt man aber auch ein wenig das nötige Machtglück.
Welche Saisonziele verfolgt der MSV Duisburg als Absteiger aus der FLYERALARM Frauen-Bundesliga, Herr Lehm?
Lehm: Ohne Umschweife: Der direkte Wiederaufstieg ist unser Ziel.
Sie sind erstmals in Deutschland als Trainer tätig. Wie gut kennen Sie die Liga bereits?
Lehm: Ich weiß wirklich wenig, da bin ich ehrlich. Ich vertraue Nico und Robert komplett und höre mir an, was sie zu den anderen Mannschaften sagen. Aber allgemein schaue ich ohnehin zu 90 Prozent auf meine Mannschaft und darauf, wie wir spielen wollen. Die weiteren zehn Prozent plane ich dann, wenn ich mit Nico und Robert gesprochen habe. So arbeiten wir hier.
Im Gegensatz zur abgelaufenen Saison ist die 2. Frauen-Bundesliga wieder eingleisig. Auf welche Spiele freuen Sie sich am meisten?
Enge: Ich freue mich zunächst darauf, dass wir wieder wesentlich mehr Spiele haben und hoffentlich den kompletten Plan mit 26 Runden durchziehen können. Neben dem Auftaktspiel gegen den MSV freue ich mich auch ganz besonders auf die Begegnungen mit dem SV Meppen und RB Leipzig. Es wird spannend, wie sich unser Team behaupten kann.
Lehm: RB Leipzig ist als Favorit natürlich interessant. Meppen als Mitabsteiger hat mit dem ersten Sieg jetzt auch schon ein kleines Ausrufezeichen gesetzt und wird ähnliche Ziele wie wir verfolgen. Wir freuen uns auf jedes Spiel, weil wir jedes Spiel für den Aufstieg benötigen.
Wie sieht die personelle Situation vor dem Saisonstart aus?
Enge: Der Kader ist komplett, ich habe personell die Qual der Wahl. Für einen Trainer gibt es kaum etwas Schöneres.
Lehm: Wir haben noch Spielerinnen in Quarantäne, also fehlen uns noch Mädels. Aber wir wollen keine Ausreden bemühen, sondern versuchen, das Spiel zu gewinnen.
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