Durch den Sieg im Westfalenpokal-Finale gegen die Spvgg. Erkenschwick (4:3 im Elfmeterschießen) nimmt der FC Gütersloh erstmals seit 24 Jahren wieder am DFB-Pokal teil. Im Kader des Meisters der Oberliga Westfalen steht mit Angreifer Kevin Freiberger ein echter Pokalexperte. Für den 34-Jährigen war es im vierten Landesverband der fünfte Titel. Im FUSSBALL.DE-Interview spricht über den Erfolg.
FUSSBALL.DE: Nach dem Gewinn der Meisterschaft in der Oberliga Westfalen jetzt also auch noch der Titel im Westfalenpokal: Hätte die Saison überhaupt noch besser laufen können, Herr Freiberger?
Kevin Freiberger: Bei der Anzahl der Titel sicherlich nicht. ( lacht ) Wir sind überglücklich, nicht nur den Meistertitel, sondern auch noch den Pokal geholt zu haben. Der Aufstieg in die Regionalliga West hatte für uns schon Priorität. Im Westfalenpokal war wegen der namhaften Konkurrenz, auch aus höheren Ligen, vorher nicht mit einem Erfolg zu rechnen. Das hat sich dann im Turnierverlauf so entwickelt.
Nach zwei Jahren in der Regionalliga Nordost beim Chemnitzer FC waren Sie vor einem Jahr nach Nordrhein-Westfalen zurückgekehrt. Ist der Plan also voll aufgegangen?
"Auch mit dem FC Gütersloh haben wir, unabhängig vom Gegner, nichts zu verlieren"
Freiberger: Meine Frau kommt es dem Kreis Gütersloh, hierher wollten wir langfristig wieder zurück. Da hat die Aufgabe beim FCG sehr gut für mich gepasst. Die Überzeugung, aufsteigen zu können, war vom ersten Moment an da. Wir wussten, dass wir die Qualität dafür im Kader haben und dass der Verein die Rahmenbedingungen dafür schaffen kann. Daher sind wir das Ziel auch offensiv angegangen, ohne überheblich zu sein. Der Pokalsieg ist jetzt noch das i-Tüpfelchen.
Wie haben Sie das Endspiel gegen Erkenschwick erlebt?
Freiberger: Um ganz ehrlich zu sein: Wir haben kein gutes Spiel gemacht. Wir waren nervös, haben uns leichte Fehler geleistet und kamen so nur zu wenigen Chancen. Gegen Ende des Spiels wurde das besser. Zwar hatte die Spvgg. Erkenschwick auch nicht viele Möglichkeiten. Dennoch hatten wir Glück, nicht kurz vor dem Abpfiff noch in Rückstand zu geraten. Das Finale im Elfmeterschießen entschieden zu haben, hat einen besonderen Charme.
Sie zählten ebenfalls zu den Elfmeterschützen. Wie sind Sie die Sache angegangen?
Freiberger: Ich hatte mich schon vor meinem Schuss auf eine Ecke festgelegt. In meinen Augen hat man die beste Chance zu treffen, wenn man alles um sich herum ausblenden kann und beim Elfmeter klar bei seinen Aktionen bleibt.
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Der FC Gütersloh ist damit erstmals seit 24 Jahren wieder im DFB-Pokal vertreten. War die Bedeutung des Finals im Umfeld spürbar?
Freiberger: Absolut. Vielleicht war das auch ein Grund dafür, dass wir zunächst nicht so gut im Spiel waren. Nach der Euphorie über den Aufstieg hat man die Sehnsucht nach dem Pokalerfolg gespürt. Alle hatten Bock darauf, den DFB-Pokal zu erreichen. Das tatsächlich auch geschafft zu haben, ist die Krönung einer ganz besonderen Saison.
In der Saison 2016/2017 hatten Sie mit den Sportfreunden Lotte im DFB-Pokal für Furore gesorgt und das Viertelfinale erreicht. Welche Erinnerungen haben Sie daran?
Freiberger: Das war die erfolgreichste Zeit meiner Karriere. Mein persönlicher Höhepunkt war die zweite Runde gegen Bayer 04 Leverkusen. Die Partie ging hin und her und hatte sich immer mehr zugespitzt. Obwohl wir zu dem Zeitpunkt nach einer Gelb-Roten Karte in Unterzahl waren, konnten wir in der Verlängerung durch ein Tor von mir noch das 2:2 erzielen. Sich dann noch im Elfmeterschießen durchzusetzen, war ein absoluter Gänsehautmoment.
Trauen Sie dem FC Gütersloh Ähnliches zu?
Freiberger: Warum nicht? Die Mannschaften rücken von Jahr zu Jahr immer näher zusammen. Die Außenseiter sorgen immer wieder für Überraschungen. Auch mit dem FC Gütersloh haben wir, unabhängig vom Gegner, nichts zu verlieren.
Haben Sie für die Hauptrunde einen Wunschgegner?
Freiberger: Ich hätte mir Arminia Bielefeld gewünscht. Durch die Relegationsteilnahme des DSC werden wir bei der Auslosung aber im gleichen Topf sein. Daher hoffe ich nun entweder auf einen ganz namhaften Gegner oder auf einen Zweitligisten, gegen den die Chance auf ein Weiterkommen vielleicht ein wenig größer wäre.
Autor/-in: Dominik Dittmar/MSPW