Ideenwettbewerb: Acht Nominierte stehen fest
Die acht Nominierten des DFB-Ideenwettbewerbs für mehr Klimaschutz im Amateurfußball stehen fest. Aus ihrer Mitte werden die drei Gewinner gekürt.
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Mit RB Leipzig stieg Daniel Frahn als Kapitän von der Regionalliga bis in die 2. Bundesliga auf. Am heutigen Dienstag, 26. Oktober (ab 18.30 Uhr, live bei Sky), trifft Frahn mit dem SV Babelsberg 03 aus der Regionalliga Nordost in der zweiten Runde des DFB-Pokals auf seinen Ex-Klub, der seit Jahren in der Champions League spielt. Im FUSSBALL.DE-Interview spricht Frahn mit Mitarbeiter Ralf Debat über das Duell.
FUSSBALL.DE: Was ist Ihnen zuerst durch den Kopf gegangen, als das Los für die zweite Pokalrunde auf RB Leipzig fiel, Herr Frahn?
Daniel Frahn: Ich habe mich riesig gefreut, denn es war mein absolutes Wunschlos. Für mich ist dieses Duell viel besser, als beispielsweise gegen Bayern München oder den BVB zu spielen. Durch meine Leipziger Vergangenheit schließt sich für mich ein Kreis, zumal ich sehr wahrscheinlich nicht mehr allzu oft die Gelegenheit bekommen werde, in einem Pflichtspiel gegen RB aufzulaufen. Von daher fiebere ich der Partie schon sehr entgegen.
Sie waren von 2010 bis 2015 für RB am Ball, erlebten den Aufstieg von der Regionalliga bis in die Spitzengruppe der 2. Bundesliga. Welche Kontakte sind geblieben?
"Durch meine Leipziger Vergangenheit schließt sich für mich ein Kreis"
Frahn: Durch die rasante Entwicklung des Klubs sind nicht mehr so viele Weggefährten aus meiner Zeit bei RB. Mit Yussuf Poulsen, mit dem ich regelmäßig im Austausch bin, sowie Emil Forsberg und Lukas Klostermann stehen drei Spieler im Kader, mit denen ich noch in Leipzig zusammengespielt habe. Alle drei sind jetzt Nationalspieler. Das sagt schon einiges aus. Hinzu kommen Mannschaftsarzt Dr. Frank Striegler sowie Finanzdirektor Ulrich Wolter, die ich aus meiner Zeit kenne. Ich freue mich auf das Wiedersehen.
Müssen Sie viele Kartenwünsche für die Partie im Karl-Liebknecht-Stadion erfüllen?
Frahn: Ja, das kann man wohl sagen. Zwischenzeitlich stapelten sich 50 bis 60 Tickets auf meinem Schreibtisch. Gefühlt will mein gesamter Potsdamer Freundeskreis im Stadion dabei sein. Es hätten durchaus noch ein paar Karten mehr sein können. (lacht)
Als Sie 2010 nach Leipzig kamen, war der Verein erst ein Jahr alt und gerade aus der Oberliga in die Regionalliga aufgestiegen. War Ihnen damals schon klar, welche Entwicklung RB - bis zum Stammgast in der Champions League - nehmen würde?
Frahn: Es war schon damals die große Wunschvorstellung, den Verein in die nationale Spitze zu führen. Entsprechend wurde auch investiert. Von daher ist das für mich keine Überraschung und war spätestens abzusehen, als noch zu Regionalligazeiten Sportchef Ralf Rangnick und Trainer Alexander Zorniger verpflichtet wurden. Dass es allerdings so schnell bis in das Halbfinale der Champions League gehen würde, hätten sicherlich selbst die RB-Verantwortlichen damals nicht geglaubt. Dieser Weg ist außergewöhnlich - umso schöner für den Verein, seine Fans, die Stadt und die Region.
Sie waren über viele Jahre Torjäger, Leistungsträger und Kapitän, trugen entscheidend zu zwei Aufstiegen bei. Wie würden Sie im Rückblick Ihren Anteil an der Entwicklung des Klubs bewerten?
Frahn: Das ist schwierig, das sollen lieber andere beurteilen. Sicherlich habe ich das eine oder andere Tore erzielt. Es waren auch einige wichtige Treffer dabei, die zu zwei Aufstiegen beigetragen haben. Von daher habe ich einen gewissen kleinen Anteil an den Erfolgen. Nicht mehr und nicht weniger. Sehr wahrscheinlich würde RB Leipzig auch ohne mich jetzt Champions League spielen.
Was ist Ihnen ganz besonders in Erinnerung geblieben?
Frahn: Ganz sicher die beiden Aufstiege, wobei der Sprung aus der Regionalliga in die 3. Liga 2013 durch das 2:2 nach Verlängerung bei den Sportfreunden Lotte unglaublich emotional war. Zuvor hatten wir den Aufstieg schließlich schon zweimal verpasst. Daher war es eine große Befreiung und der Startschuss für den weiteren Weg des Vereins. Das war etwas ganz Besonderes. Auch unseren 3:2-Erfolg als damaliger Regionalligist im DFB-Pokal gegen den VfL Wolfsburg, bei dem mir schon während der ersten Halbzeit alle drei Tore gelangen, werde ich nie vergessen. Ganz wichtig ist mir aber vor allem, dass ich in diesen fünf Jahren sehr viele Freunde gefunden habe.
FUSSBALL.DE: Unter anderem sind Sie auch mit einem Blitztor nach 8,6 Sekunden in die Geschichte der 3. Liga und des Vereins eingegangen. War das wirklich einstudiert?
Frahn: Ja, tatsächlich. Unser Trainer Alexander Zorniger hatte diese Variante mit uns mehrfach geübt. Acht Spieler stürmten gleich beim Anstoß im Vollsprint nach vorne. Ein weiter Schlag wurde per Kopf verlängert und dann von Matthias Morys quergelegt, so dass ich vor dem Tor nur noch den Kopf hinhalten musste. Wir haben das häufig versucht, wenn wir Anstoß hatten. Das war allerdings das einzige Mal, dass daraus auch wirklich ein Tor resultierte. Dass ich damit einen Rekord aufgestellt habe, der auch in Zukunft nicht so leicht zu knacken sein wird, ist schon eine coole Sache.
Während Ihrer Anfangszeit in Leipzig war der SV Babelsberg 03 noch auf Augenhöhe mit RB. Jetzt trennen beide Klubs Welten, oder?
Frahn: Definitiv. Es war allerdings schon bei der Gründung von RB klar, dass der Verein andere Ambitionen verfolgt als der SV Babelsberg 03. Von daher ist das keine Überraschung und auch absolut in Ordnung. Dennoch ist auch die Entwicklung bei Nulldrei sehr positiv. Wenn wir daran anknüpfen können, ist vielleicht in ein paar Jahren auch die Rückkehr in den professionellen Fußball möglich.
In der ersten Runde des DFB-Pokals wurde mit der SpVgg Greuther Fürth bereits ein Bundesligist nach Elfmeterschießen ausgeschaltet. Was war entscheidend für diesen Erfolg?
Frahn: Es waren in erster Linie der unglaubliche Wille unserer Mannschaft sowie die Begeisterung und Unterstützung unserer Fans im Stadion. Obwohl damals nur 3000 Personen dabei sein durften, hatte man als Spieler bei der Atmosphäre das Gefühl, das Karl-Liebknecht-Stadion sei ausverkauft. So etwas hatte ich bei uns bisher kaum einmal erlebt. Hinzu kam dann noch das Spielglück, das ein Viertligist immer benötigt, um sich gegen einen Bundesligisten durchzusetzen.
Könnte ein ähnliches Rezept auch gegen RB Leipzig zum Erfolg führen?
Frahn: Warum nicht? Wir werden auf jeden Fall nicht die weiße Fahne hissen, sondern alles versuchen, um es RB Leipzig so schwer wie möglich zu machen. Unsere Fans werden mit Sicherheit auch alles geben, um uns zu helfen.
Wie hoch würden Sie die Wahrscheinlichkeit einer Sensation einschätzen?
Frahn: Da sollten wir realistisch sein: Vielleicht fünf bis zehn Prozent.
Was müsste passieren, um für eine Sensation zu sorgen?
Frahn: Dass die Qualität bei den Leipzigern wesentlich höher ist, versteht sich von selbst. Daher müssen wir versuchen, ihnen mit einem aggressiven Zweikampfverhalten die Lust am Fußball ein Stück weit zu nehmen. Und vielleicht benötigen wir auch noch mehr Spielglück als vielleicht gegen Fürth. Dass im DFB-Pokal aber auch große Sensationen möglich sind, hat sich immer wieder gezeigt.
In der Regionalliga Nordost hält der SV Babelsberg 03 Anschluss an die Spitzengruppe. Welchen Stellenwert hat vor diesem Hintergrund der DFB-Pokal?
Frahn: Die Liga ist unser tägliches Geschäft, daher extrem wichtig für uns. Wir haben uns dort auch inzwischen stabilisiert und ordentlich gepunktet. Wenn wir kontinuierlich so weitermachen, ist es möglich, in zwei oder drei Jahren auch wieder ganz oben mitzuspielen. Aktuell haben andere Vereine in unserer Liga noch bessere Möglichkeiten. Was den DFB-Pokal angeht, werden die meisten von uns nicht allzu oft im Leben die Chance haben, in der zweiten Runde gegen eine Spitzenmannschaft wie RB Leipzig anzutreten. Deshalb hat die Partie nicht nur für mich, sondern für uns alle eine besondere Bedeutung.
Wenn Ihr Vertrag im nächsten Sommer endet, sind Sie 35 Jahre. Können Sie sich vorstellen, dass es dann noch weitergeht?
Frahn: Das will ich doch hoffen. Körperlich bin ich nach wie vor topfit, treffe auch ab und zu noch das Tor. (lacht) Es macht einfach Spaß, mit den Jungs auf dem Platz zu stehen und in der Kabine zusammen zu sein. Ich brenne einfach noch viel zu sehr und bin zu ehrgeizig, um jetzt schon an das Ende der Karriere zu denken. Wenn die Knochen nicht mehr mitmachen oder wenn ich merken sollte, dass die Lust verloren geht, dann ist aber sofort Schluss. Aktuell bin ich davon aber noch weit entfernt.
Dennoch stellen Sie bereits erste Weichen für die Zeit nach dem aktiven Fußball, oder?
Frahn: Das stimmt und ist in meinem Alter sicher auch normal. So betreiben wir schon seit einiger Zeit eine Eisdiele in Leipzig, die zum Glück auch die Auswirkungen der Corona-Pandemie einigermaßen überstanden hat. Als Trainer habe ich kürzlich die B-Lizenz erworben und strebe die DFB-Elite-Jugend-Lizenz als nächsten Schritt an. Um erste Erfahrungen zu sammeln trainiere ich aktuell die D-Junioren des SV Babelsberg 03. Die Entwicklung der Jungs zu beobachten, bereitet mir große Freude.
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