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[Foto: Dennis Smandzich]
Wenn es bei einem Zweikampf kracht, ist Franz-Peter Diel in höchster Alarmbereitschaft. Der 72-Jährige geht dorthin, wo es wehtut. Als Betreuer der SG Argenthal/Liebshausen/Mörschbach kümmert er sich um die großen und kleinen Wehwehchen verletzter Spieler. Er ist nicht nur der Mann mit dem Eiskoffer, sondern auch väterlicher Freund und Seelendoktor. Derjenige, der müde Fußballbeine wieder munter macht. Und das schon seit über zwei Jahrzehnten. "Die Zeit vergeht rasend schnell", sagt unsere FUSSBALL.DE-Kultfigur der Woche.
Rasend schnell ist Franz-Peter Diel auch, wenn der Schiedsrichter ihn bei einer Verletzungsunterbrechung aufs Feld winkt. Im Vollsprint geht es dann zum Ort des Geschehens. Der Medizinkoffer in der rechten Hand, die Eisbox in der linken – für den Rentner aus dem Hunsrück längst Routine. "So sieht ein gewöhnlicher Sonntag bei mir aus", lacht er und fügt an: "Wie oft ich in den 90 Minuten zum Einsatz komme, ist ganz unterschiedlich. Manchmal muss ich gar nicht raus, manchmal lassen mich die Jungs aber auch ganz schön laufen."
Die Lauferei hält den Kultbetreuer fit, auch wenn es mittlerweile hier und da mal zwickt. "So langsam geht’s los: Fuß kaputt, dies und das. Mal schauen, vielleicht mache ich noch bis 75 weiter und dann ist Schluss", sagt Diel, der früher selbst gegen den Ball getreten hat. Als B-Jugendlicher fing alles an. Über die A-Junioren schaffte er später den Sprung in die erste Mannschaft und ließ erst mit 50 Jahren seine aktive Karriere in der Reserve ausklingen. "Zu Hause habe ich noch ein Foto von meinem allerletzten Spiel hängen. Ich war der klassische Vorstopper, den es zu dieser Zeit noch gab. Den gegnerischen Mittelstürmer habe ich permanent bearbeitet und das komplette Spiel über in Manndeckung genommen", erinnert sich Diel.
"Als Rentner bin ich doch sowieso den ganzen Tag erreichbar"
Es folgten sechs erfolgreiche Jahre als Jugendtrainer, ehe er sich ganz dem Betreuerdasein widmete. "Ich habe noch einen Zettel in der Tasche, dort stehen die ganzen Jahreszahlen drauf. Das kann man sich ja sonst alles gar nicht merken", sagt Diel, für den ein Wechsel zu einem anderen Verein nie zur Debatte stand. "Hier habe ich alles, was ich brauche. Manche Spieler kenne ich von klein auf. Ich erinnere mich noch, als unser Zehner ein junger Kerl war. Wir sind zusammen über den Platz gegangen und hatten beide eine Hand am Eiskoffer. Heute ist er Spielführer. Das sind schon tolle Erinnerungen", so Diel.
Seinem Heimatverein SV Mörschbach hielt er in all den Jahren immer die Treue. Der Klub fungiert seit 2010 als Spielgemeinschaft mit den Nachbarorten Argenthal und Liebshausen. Zur Winterpause belegt die Mannschaft den sechsten Tabellenplatz in der Bezirksliga Mitte. "Mit den Jungs komme ich super zurecht. Es macht unglaublich Spaß hier", sagt Diel, der sich selbst als fußballverrückt bezeichnet: "Jeden Sonntag geht es raus auf den Platz. Das ist einfach so. Schon als Kind hatte ich immer nur Fußball im Kopf. Daran hat sich bis heute nichts geändert." Auch seine Frau hat er mittlerweile angesteckt. Sie betreibt in Mörschbach das Vereinsheim und begleitet ihn zu allen Auswärtsspielen. Die größte Marotte ihres Ehemannes: Er führt über jedes Spiel handschriftlich Protokoll. "Meine Statistiken reichen bis ins Jahr 2003 zurück – und das vollkommen lückenlos", betont Diel.
Am liebsten aber ist er für seine Fußballer da. Damit diese sich in guten Händen wissen, hat er vor Jahren eigens einen Tape-Kurs belegt, um sich ein paar Grundkenntnisse anzueignen. Seither ist der Medizinkoffer sein stetiger Begleiter. Kann er mal bei einem Training nicht vor Ort sein, steht Franz-Peter Diel dennoch immer auf Abruf bereit. "Ein kurzer Anruf vom Trainer genügt. Dann setze ich mich ins Auto und fahre schnell dorthin. Als Rentner bin ich doch sowieso den ganzen Tag erreichbar", lacht Diel.
Erlebt hat er schon so manche böse Verletzung. Schien- und Wadenbeinbrüche etwa. In den letzten Jahren blieb es allerdings zumeist bei kleineren Schrammen und Blessuren. Diel meint, den Grund dafür zu kennen: "Als wir früher noch in der B-Klasse gespielt haben, wurde deutlich mehr getreten. Verglichen mit damals liegen heute Welten dazwischen. Auch die Schiedsrichter spielen dabei eine entscheidende Rolle. Ich habe den Eindruck, dass sie stärker darauf achten, dass fair und nicht übermäßig hart gespielt wird", sagt Diel.
Ihm ist das nur recht. Denn Betreuerjob hin oder her: Am Ende ist auch er froh, wenn alles glimpflich ausgeht. Sollte es beim nächsten Zweikampf aber doch ein bisschen wilder krachen, wird er wie gewohnt dorthin gehen, wo es wehtut. Sein Eiskoffer steht schon bereit.
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