Franz Pfanne: "Ein Traum geht in Erfüllung"

Es war ein Herzschlagfinale, wie es sich alle in der Regionalliga West gewünscht hatten. Zur Halbzeit ist die zweite Mannschaft von Borussia Dortmund nach dem Rückstand in Wuppertal plötzlich nur noch Zweiter hinter RW Essen, schafft dann aber doch noch mit viel Einsatz und ein bisschen Glück die Wende beim WSV. Damit ist die U23 des BVB erstmal ganz oben in der Tabelle und kann vorsichtig für die 3. Liga planen. Ob das so bleibt, ist noch unsicher. RWE hat Einspruch gegen die Spielwertung von einigen Dortmunder Partien eingelegt. Der endgültige Aufstieg wird also erst in den nächsten Tagen am "Grünen Tisch" entschieden.

Die Feierlaune der Bundesliga-Reserve trübte das aber mal überhaupt nicht. Die Kaltgetränke flossen und auch die Meister-Shirts wurden schnell übergestreift. Mit am Lautesten jubelte dabei der Sechser Franz Pfanne. Er war über die gesamte Saison Stammspieler bei den Borussen und war beim Showdown in Wuppertal mit großem Abstand der beste Akteur auf dem Feld. Wenige Minuten nach dem Abpfiff sprach der 26-Jährige mit FUSSBALL.DE über den größten Erfolg seiner Fußball-Karriere.

FUSSBALL.de: Franz Pfanne, wie fühlen Sie sich gerade so kurz nach dem Abpfiff?

Franz Pfanne: Ich fühl mich natürlich wahnsinnig gut. Ein Traum geht in Erfüllung. Wir haben 40 verdammte Spiele dafür gearbeitet und haben es jetzt endlich geschafft, da ganz oben zu stehen.

"Wir haben 40 verdammte Spiele dafür gearbeitet und haben es jetzt endlich geschafft, da ganz oben zu stehen"

Trotzdem war das ein ganz schön zähes Spiel. Gerade in der ersten Halbzeit. Wussten Sie, dass sie zwischenzeitlich nur noch Zweiter waren, weil Essen mit 2:0 in Wegberg-Beeck führte?

Pfanne: Ja, wussten wir. Aber genau deshalb sind wir auch so gut zurückgekommen. Wir haben uns gesagt: Männer, wir spielen so ein geiles Jahr – das machen wir uns jetzt doch nicht hier kaputt. Wir haben in der gesamten Saison nur ein Spiel verloren, da kommt doch im 40. Spiel nicht noch ein Zweites dazu. Deshalb war es eigentlich völlig egal, wie es in Essen steht, wir wollten das Ding unbedingt gewinnen.

Und dann macht  Steffen Tigges direkt nach der Halbzeit das Ding zum Ausgleich. Was ging da in Ihrem Kopf vor?

Pfanne: Das war total verrückt. Mein Kopf war irgendwie ganz wirr, es war die pure Freude in dem Moment. Und als Ansgar (Knauff, Anm. d. Red.) dann auch noch das 2:1 geschossen hat, konnte ich eigentlich nur noch losschreien.

Sie haben sich eben mit Trainer Enrico Maaßen nochmal ganz besonders gefreut. Ist dieser Triumph für Sie beiden vielleicht noch ein bisschen größer, weil sie eben schon im vergangenen Jahr Meister geworden sind, der SV Rödinghausen da aber die Drittliga-Lizenz nicht beantragt hat?

Pfanne: Ja, das kann schon sein. (lacht) Enno und ich, aber auch Blocki (Sebastian Block, 2. Co-Trainer, Anm. d. Red.) , sind hierhergekommen, um aufzusteigen und das haben wir nun endlich geschafft. Wir haben es ihm zu verdanken, dass wir Meister geworden sind. Ich habe es ihm zu verdanken, dass ich hier so eine große Rolle spiele. Aber klar, dann ist es natürlich noch ein besseres Gefühl, wenn man so lange warten musste.

Wie war das denn in der vergangenen Saison? Mit Rödinghausen hatten Sie ja sogar einen noch besseren Punkteschnitt.

Pfanne: Das war einfach wirklich ein richtiger Schlag in die Fresse, wenn man so eine Saison spielt und dann die Lizenz nicht beantragt. Aber jetzt haben wir es ja nachgeholt. Das ist einfach nur geil.

Trotzdem gab es unter der Woche die Nachricht aus Essen, dass gegen einige BVB-Spiele Einspruch erhoben wird. Wie kam das in der Mannschaft an?

Pfanne: Ach, das war eigentlich ganz entspannt. Wir waren uns alle ziemlich sicher, dass sich ein Verein wie Borussia Dortmund keine haarsträubenden Fehler erlauben wird und dass da alles vernünftig über die Bühne gegangen ist.

Also gab es auch nie einen zweifelnden Gedanken?

Pfanne: Nein, man ist es ja mittlerweile auch gewöhnt, dass da aus Essen gerne mal Störfeuer kommen. Das war letztes Jahr genauso, als der SC Verl aufgestiegen ist. Ich muss auch ehrlich sagen, dass das alles ein bisschen respektlos ist. Als wir Corona hatten, wurde über unsere Berater nachgefragt, ob das denn auch wirklich alles so stimmt. Wir hatten überhaupt keinen Spaß daran, jetzt hier fünf Spiele in 13 Tagen absolvieren zu müssen. Die Saison ist so lang und beide Mannschaften haben eine unglaubliche Leistung vollbracht, da genießen wir nun einfach den Moment.