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[Foto: DFB]
Mutig, selbstbewusst und nicht chancenlos - so gehen die Fußballerinnen des FC Forstern in das größte Spiel ihres Lebens. Am Sonntag (ab 14 Uhr) erwartet der Regionalligist aus Bayern im DFB-Pokalachtelfinale als krasser Außenseiter den Titelverteidiger VfL Wolfsburg. "Wir haben Respekt aber keine Angst vor Wolfsburg", sagt Forsterns sportlicher Leiter Thomas Urbaniak. "Ich habe schon vor der ersten Runde in Mainz zu einer Spielerin gesagt, dass wir bis ins Achtelfinale kommen und dort im Elfmeterschießen an Wolfsburg scheitern. Bisher habe ich Recht behalten. Ich würde mich freuen, wenn sich das nun ändern würde. Wir wollen nicht ausscheiden, wir wollen weiterkommen. Deshalb haben wir in dieser Woche Elfmeterschießen geübt."
Es sind angenehm forsche Töne, die man in diesen Tagen aus Forstern hören kann. Zum Beispiel solche: "Natürlich sind wir ganz klar der Underdog. Aber wir machen uns deshalb nicht kleiner, als wir sind", betont Urbaniak. "Auch Wolfsburg wird gegen uns erstmal ein Tor machen müssen. Und das ist nicht so leicht. Wir haben Qualität in der Mannschaft. Wenn wir die auf den Platz bringen, können wir ein sehr unangenehmer Gegner sein."
"Natürlich sind wir ganz klar der Underdog. Aber wir machen uns deshalb nicht kleiner, als wir sind"
Bei dem Drittligisten herrscht vor dem großen Duell eine riesige Euphorie. Das Stadion ist seit Wochen ausverkauft. Die 2000 Karten waren innerhalb von 48 Stunden vergriffen. Der Verein hätte 6000 Tickets für die Partie verkaufen können. Die ganze Region will dabei sein, wenn der FC Forstern um die Sensation spielt. "Wolfsburg ist aus meiner Sicht eines der drei besten Teams der Welt", sagt Urbaniak. "Aber das bedeutet nicht zwangsläufig, dass wir chancenlos sind. Ich bin selbst sehr gespannt, was in den 90 Minuten passieren wird."
Urbaniak und seine Kollegen beim FC Forstern haben einen guten Draht zu den Verantwortlichen der Frauenabteilung des FC Bayern München. "Ich habe mit einigen beim FC Bayern eine Wette abschlossen. München hat in der Allianz Frauen-Bundesliga gegen Wolfsburg in dieser Saison 0:6 verloren. Das Spiel habe ich gesehen. Da hat bei denen in der Defensive überhaupt nichts gepasst", sagt Urbaniak. "Wenn wir wirklich verlieren sollten, dann sicherlich nicht so deutlich wie der FC Bayern. Alles unter 0:6 wäre in Ordnung und würde dafür sorgen, dass ich meine Wette mit meinen Münchner Kollegen gewinnen würde."
Es ist ein ambitioniertes Ziel, das sich der FC Forstern gesetzt hat. Ein Blick auf die bisherigen Ergebnisse der Wolfsburgerinnen in dieser Saison reicht, um das zu erkennen. Der VfL hat in der Allianz Frauen-Bundesliga, DFB-Pokal und Champions League zusammen bisher 13 Pflichtspiele bestritten, die die Mannschaft alle gewinnen konnte. Dabei hat das von Trainer Stephan Lerch erst einen einzigen Gegentreffer kassiert und 60 Tore geschossen - also durchschnittlich 4,6 pro Begegnung. Hat Forstern da wirklich eine realistische Chance?
"Die Männer von Bayern München sind vor vielen Jahren mal in der ersten Runde des DFB-Pokals in Vestenbergsgreuth ausgeschieden. Das war auch eine riesige Sensation, die niemand für möglich gehalten hatte. Warum soll das im Frauenfußball nicht auch mal möglich sein?", fragt Urbaniak. "Wir wissen, dass unsere Chancen minimal sind. Aber ein Weiterkommen ist nicht von vornherein ausgeschlossen. Sonst bräuchten wir ja gar nicht erst anzutreten. Es startet bei 0:0 und Wolfsburg hat auch nur elf Spielerinnen auf dem Rasen."
Die forschen Aussagen sprechen für den FC Forstern, die Ergebnisse in der jüngeren Vergangenheit sprechen gegen den Drittligisten. Nach einem überragenden Saisonstart hatte die Mannschaft von Trainer Thilo Herberholz ganz oben in der Tabelle gestanden: Forstern war souveräner Spitzenreiter der Regionalliga Süd - und das als Aufsteiger. Aber zuletzt kassierte die Mannschaft vier Niederlagen hintereinander.
"Das Wolfsburg-Spiel wirft natürlich seine Schatten voraus. Alle freuen sich darauf. Andere Dinge geraten deshalb etwas in den Hintergrund", sagt Urbaniak. "Das soll eigentlich nicht sein. Aber man kann es den Mädels nicht übel nehmen. Das wird am Sonntag der größte sportliche Moment ihrer Karriere. Mehr geht eigentlich fast nicht mehr. Im Moment haben wir deshalb etwas Unruhe und es hakt an der einen oder anderen Stelle. Aber das bekommen wir wieder in den Griff."
Denn eines ist auch klar: Die Regionalliga Süd soll für den FC Forstern nicht die Endstation sein. Der Klub möchte gerne den nächsten Schritt machen und den Aufstieg in die neue eingleisige 2. Bundesliga schaffen. "Das Potenzial dafür hat die Mannschaft auf jeden Fall", sagt Urbaniak. "Und ich bin mir auch sicher, dass wir es infrastrukturell gemeistert bekommen. Aber das ist Zukunftsmusik. Jetzt zählt nur Wolfsburg. Wir gehen das Duell genauso an, wie unsere Spiele in der Meisterschaft. Und da wollen wir am Ende auch immer als Gewinner vom Platz gehen. Oft gelingt uns das, manchmal leider nicht."
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