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Miteinander|21.09.2024|10:00

Fußball und Inklusion: Liga ohne Verlierer

Nach der Siegerehrung: Ausnahmslos strahlende Gesichter[Foto: Andreas Arens]

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Die ersten Eindrücke machen Lust auf (viel) mehr: Die Westenergie-Inklusionsliga des Fußballverbandes Rheinland (FVR) ist gestartet. Fußballer mit und ohne Behinderung spielen hier mit- und gegeneinander. Sogar Mannschaften aus dem benachbarten Luxemburg waren beim Auftaktaktturnier der West-Staffel im Konzer Stadtteil Niedermennig vor den Toren Triers dabei und sorgten so neben dem inklusiven Charakter auch noch für internationales Flair.

"Ich bin beeindruckt, wie Menschen mit und ohne Handicap hier wie selbstverständlich gemeinsam auf dem Platz standen und Fußball gespielt haben“, sagte Arianit Besiri. Der FVR-Vizepräsident für sozial- und gesellschaftspolitische Aufgaben hatte sich in den vergangenen Monaten für die Gründung einer Inklusionsliga starkgemacht. Dabei holte er sich auch wertvolle Tipps vom Bremer Fußballverband, der dieses Format bereits seit Mitte 2022 anbietet.

Fünf Mannschaften gingen am ersten September-Wochenende ins Rennen. Am Ende hatte das Team Bananenflanke aus Trier zwar die meisten Zähler auf seinem Konto – eigentlich gab es aber nur Gewinner, zumal jeder Teilnehmer von FVR-Partner und Namensgeber Westenergie gesponsorte T-Shirts und Medaillen erhielt.

Mit dem Team von Special Olympics Luxemburg mit dem FC Betzder waren zwei Mannschaften aus dem nur wenige Kilometer entfernten Großherzogtum angereist. Die Lokalmatadoren von der Lebenshilfe-Kreisvereinigung Trier-Saarburg landeten stark ersatzgeschwächt zwar nur auf dem fünften und letzten Platz, doch auch ihr Koordinator Lukas Zimmer war froh, mit seinen Schützlingen am Turnier teilgenommen zu haben – genauso wie Tobias Rohr und der Schönfelderhof aus Zemmer sowie Heinrich Könen von der Bananenflanke. Alle lobten die reibungslose Organisation, für die neben dem Fußballverband Rheinland der SV Krettnach auch der Förderverein "Mach mit, Fußballer helfen“ verantwortlich zeichneten.

"Hier soll niemand alleine spielen. Es soll ein großes Miteinander sein."

"Gerne bereit, sich einzubringen"

Dieser richtet auch das Hallenfußballturnier zu Gunsten der Lebenshilfe aus. In Konz und zwischendurch auch mal in Osburg wurde und wird der inklusive Gedanke schon seit Jahrzehnten vorgelebt, genauso wie bei zwei früheren Inklusionsturnieren in Niedermennig. Die Fortsetzung der Idee in Form eines offiziellen Wettbewerbs freut so auch den Vorstand des Fördervereins um Jürgen Gombert, Bernd Marx und Peter Becker ganz besonders.

Gastgeber SV Krettnach hatte für einen bunten Fußballtag gesorgt. Parallel spielten Juniorenteams der JSG Saar-Mosel. Ob beim Gang vom Platz, an der Kuchentheke oder einfach beim Zuschauen in den Spielpausen: Vor, nach und manchmal auch während der einzelnen Begegnungen fand ein reger Austausch mit den Teilnehmern des Inklusionsturniers statt. "Hier soll niemand alleine spielen. Es soll ein großes Miteinander sein", betonten Alexander Rausch und Dietmar Hürter, der erste und zweite Jugendleiter des SV Krettnach. Ausrichter des Turniers gewesen zu sein, sei für den gesamten Verein eine Herzenssache gewesen: "Wer während und nach dem Turnier in die vielen begeisterten Gesichter schaut, ist gerne bereit, sich einzubringen und einen solchen Tag zu organisieren."

Zu den aufmerksamen Beobachtern der von vielen Treffern, großem Einsatz und viel Fairness geprägten Partien zählte auch Kilian Zender, Vorstand der Lebenshilfekreisvereinigung Trier-Saarburg. Vom "verbindlichen und professionellen Rahmen" zeigte er sich angetan. Organisatorisch hatte er nichts auszusetzen. Der Regel, dass nur Spieler mit Handicap Tore auf dem Kleinfeld erzielen dürfen, sei er anfangs mit Skepsis begegnet. "Mittlerweile halte ich die Idee aber für durchaus gut. So wird mehr kombiniert."

Für die Inklusionsliga hat der FVR eigens Durchführungsbestimmungen erlassen. Hier ist unter anderem geregelt, dass die Akteure am Spieltag das 16. Lebensjahr vollendet haben müssen und pro Team höchstens zwei Spieler ohne Beeinträchtigung auf dem Platz stehen dürfen.

"Ein Meilenstein der Inklusion"

Ausnahmslos positive Rückmeldungen habe er nach dem Auftaktturnier erhalten, berichtet Besiri. Die Mannschaft des Gehörlosen-Sportvereins Trier hat nun ebenfalls Interesse daran bekundet, an der Runde teilzunehmen. Der FVR-Vize will schauen, wie das nach den ersten, bereits ausgetragenen Begegnungen organisatorisch noch möglich ist. "Zumindest ein Einlagespiel sollte beim nächsten Turnier, das wir für den 26. Oktober in Schweich planen, möglich sein“, kündigt er an.

Zunächst gilt sein Fokus den ersten Spielen in der Ost-Staffel. Diese stehen am heutigen Samstag in Mülheim-Kärlich auf dem Programm. "Es wird ein Meilenstein in der Inklusion gesetzt. Diese Liga ist eine großartige Sache, und wir sind sehr stolz, den ersten Spieltag hier bei uns austragen zu können“, sagt der Inklusionsbeauftragte der gastgebenden SG 2000, Stefan Zeidan. Das Team der Mülheim-Kärlicher Fußballer trainiert seit mehr als einem Jahr regelmäßig montags im 14-tägigen Rhythmus. „Wir können es kaum erwarten, nun auch offizielle Spieltage zu erleben“, unterstreicht Zeidan. Fünf weitere Mannschaften sind ab 13 Uhr im Einsatz.

Arianit Besiri hat bereits jetzt erkannt, wie viel Potenzial im neuen Format steckt: "Es lohnt sich, dass wir den Inklusionsfußball weiter fördern.“ Egal, ob männlich, weiblich oder divers, ob mit oder ohne Behinderung: Jeder sei willkommen. Besiri verbindet die Inklusionsliga mit der Botschaft "Der FVR seid Ihr".

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