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Während Aufsteiger SV Henstedt-Ulzburg in der 2. Frauen-Bundesliga um den Klassenverbleib kämpft, landete der Klub aus Schleswig-Holstein im DFB-Pokal einen historischen Erfolg. Nach dem 9:0 beim West-Regionalligisten Sportfreunde Siegen steht das Team erstmals im Viertelfinale. Im FUSSBALL.DE-Interview spricht die 20 Jahre alte Torjägerin Indra Hahn mit Mitarbeiter Peter Haidinger über den Pokalerfolg und Abstiegskampf.
FUSSBALL.DE: Im Achtelfinale des DFB-Pokals der Frauen steuerten Sie zwei Treffer zum 9:0-Kantersieg beim West-Regionalligisten Sportfreude Siegen und damit zum erstmaligen Erreichen des Viertelfinales bei. Wie haben Sie den größten Erfolg der Vereinsgeschichte erlebt, Frau Hahn?
Indra Hahn: Die erste Halbzeit war aus unserer Sicht noch ziemlich chaotisch. (lacht) Wir konnten die Nervosität lange Zeit nicht abstellen und hatten sehr viel Ballverluste. Nach der Pause ist der Knoten spätestens mit dem 3:0 geplatzt, und es lief für uns wie am Schnürchen. Jetzt im Viertelfinale zu stehen, ist für unseren kleinen Verein eine Riesensache.
Was war ausschlaggebend für das deutliche Ergebnis?
"Bei uns muss schon sehr viel zusammenpassen, wenn wir noch eine Runde weiterkommen wollen. Aber im DFB-Pokal ist bekanntlich alles möglich"
Hahn: Obwohl es für uns zu Beginn des Spiels nicht optimal lief, haben wir uns zusammengerissen und weiter an uns geglaubt. Wir haben über die gesamte Spielzeit gut verteidigt und nur eine Chance des Gegners zugelassen. Wir selbst haben unsere Möglichkeiten in der zweiten Halbzeit konsequent genutzt.
Wie sehr fiebern Sie jetzt der Auslosung am kommenden Sonntag entgegen?
Hahn: Ich bin tatsächlich sehr gespannt, wen wir zugelost bekommen. Ich freue mich sehr darauf, weil mit dem Viertelfinale im DFB-Pokal ein weiteres Highlight auf uns wartet. Ob wir uns als Mannschaft die Auslosung zusammen anschauen werden, wird in dieser Trainingswoche noch abgeklärt.
Alle anderen sieben Viertelfinalisten spielen in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga. Gibt es für Sie einen Wunschgegner?
Hahn: Der FC Bayern München wäre nicht schlecht. Diese Erfahrung würde ich gerne machen, sie wäre sicher für uns alle sehr spannend. Aber im Grunde genommen freue ich mich auf jeden Gegner, weil wir im DFB-Pokal noch nie so weit gekommen sind.
Worauf wird es ankommen, um vielleicht sogar das Halbfinale zu erreichen?
Hahn: Unabhängig vom Gegner, den wir zugelost bekommen, werden wir als klarer Außenseiter in das Spiel gehen. Bei uns muss schon sehr viel zusammenpassen, wenn wir noch eine Runde weiterkommen wollen. Wir müssen erneut als Team auftreten, was ohnehin unsere ganz große Stärke ist. Aber im DFB-Pokal ist bekanntlich alles möglich. (lacht)
Im Viertelfinale wird der SV Henstedt-Ulzburg Anfang März auf jeden Fall zu Hause spielen. Wie wichtig könnte das Heimrecht für ein mögliches Weiterkommen sein?
Hahn: Wir hoffen auf eine große Zuschauerkulisse und werden alles versuchen, um die Sensation zu schaffen. Bereits in den erfolgreichen Aufstiegsspielen gegen den FC Viktoria Berlin hatten unsere Fans uns super unterstützt und angefeuert.
Wie erklären Sie sich denn den Unterschied zwischen dem bislang guten Abschneiden im DFB-Pokal und dem vorletzten Tabellenplatz in der 2. Frauen-Bundesliga?
Hahn: In der Meisterschaft könnten wir deutlich besser dastehen, wenn wir unsere individuellen Fehler abgestellt und unsere Torchancen konsequenter genutzt hätten. Obwohl wir bislang nur zwei Spiele gewonnen haben, waren wir in vielen Spielen nicht wirklich schlechter, haben uns bis auf das 1:7 gegen den SV Meppen und dem 1:6 bei Eintracht Frankfurt II immer auf Augenhöhe mit unseren Gegnern bewegt. Ich hoffe, dass uns die Erfolge im DFB-Pokal zusätzliches Selbstvertrauen und den nötigen Schub für die Meisterschaft geben werden.
Was ist für Sie wichtiger: ein Weiterkommen im DFB-Pokal oder der Klassenverbleib in der 2. Frauen-Bundesliga?
Hahn: Der Klassenverbleib besitzt absolute Priorität. Ein weiterer Erfolg im DFB-Pokal wäre ein Sahnehäubchen.
Was zeichnet Ihre Mannschaft in dieser Saison besonders aus?
Hahn: Neben der erwähnten mannschaftlichen Geschlossenheit verlieren wir nie den Spaß am Fußball, auch wenn es für uns mal nicht so gut läuft. Wir unterstützen uns gegenseitig, jede gibt alles für den Erfolg.
Am Sonntag geht es in der Liga gegen den Mitkonkurrenten FC Ingolstadt 04, der am vergangenen Wochenende die SV 07 Elversberg in einer Nachholpartie 5:1 besiegt hatte. Wie wollen Sie die Aufgabe angehen, um möglichst an Ingolstadt vorbeizuziehen?
Hahn: Auch wenn es banal klingt: Vor allem müssen wir defensiv gutstehen und vorne unsere Chancen in Tore ummünzen. Das wäre die Basis für einen Erfolg. Wichtig wird sein, dass wir gegen Ingolstadt die Zweikämpfe annehmen.
Sie spielen bereits seit der U 17 für den SV Henstedt-Ulzburg. Wie sehen Ihre persönlichen Ziele für die Zukunft aus?
Hahn: Beruflich will ich meine Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten bei der Gemeinde erfolgreich abschließen. Sportlich wäre es super, wenn wir mit dem SV Henstedt-Ulzburg den Klassenverbleib in der 2. Frauen-Bundesliga schaffen würden. Grundsätzlich will ich mich in allen Lebensbereichen weiterentwickeln.
Wo sehen Sie fußballerisch Ihre Stärken und Schwächen?
Hahn: Obwohl ich immerhin 1,78 Meter groß bin, würde ich mich nicht als "Kopfballungeheuer" bezeichnen. Ich arbeite intensiv daran, diese Schwäche abzustellen. Meine große Stärke ist mein Ehrgeiz. Ich gebe niemals auf und probiere immer, das Beste aus jeder Situation zu machen.
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