SV Sonsbeck: Und sie treffen und treffen
Die Offensive gewinnt Spiele, die Defensive Meisterschaften? Die Frauen des SV Sonsbeck könnte auch die "Abteilung Attacke" in der Kreisliga zum Titel führen.
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Der Bremer SV hat zwar in der ersten DFB-Pokalrunde gegen den FC Bayern München mit 0:12 verloren, ist dafür aber um ein wohl unvergessliches Erlebnis reicher. Bremens spielender Co-Trainer Sebastian Kmiec (31) berichtet im FUSSBALL.DE-Interview, wie sich ein Fußballspiel gegen den Rekordmeister vor 10.093 Zuschauer*innen im Weserstadion anfühlt.
FUSSBALL.DE: Herr Kmiec, wie hat sich das Pokalspiel für Sie angefühlt?
Sebastian Kmiec: Am Ende war es auf jeden Fall sehr deutlich. Die Bayern haben uns ganz klar die Grenzen aufgezeigt. Wir haben gemerkt, wie weit wir von dem ganz hohen Niveau entfernt sind. Wir sind kaum in die Zweikämpfe gekommen, weil sie einfach so schnell waren. Wir kamen überhaupt nicht hinterher, waren in allen Belangen langsamer und oft nur Zuschauer.
Sie spielen mit dem Bremer SV in der fünftklassigen Bremenliga. Können Sie beschreiben, in welchen Aspekten Sie den Qualitätsunterschied besonders deutlich gespürt haben?
Kmiec: Alle Aktionen, die die Spieler der Bayern geführt haben, waren von einer unglaublichen Sicherheit und Schnelligkeit. Wenn wir uns nach dem Ball gedreht haben, hatten unsere Gegenspieler den Ball längst unter Kontrolle und haben diesen schon wieder weitergespielt. Dadurch kamen wir jedes Mal zu spät. Oft konnten wir nur noch hinterhergucken, weil das so schnell ging. Auch technisch spielen sie unglaublich sauber, sind vorausschauend und erkennen in unserem Rücken sofort freie Räume. Sie haben uns ganz einfach ausgespielt.
Bis in der achten Spielminute der Gegentreffer zum 0:1 fiel, hat sich Ihre Mannschaft allerdings gut in die Partie gekämpft, verzeichnete Ballgewinne und sogar einen Torabschluss…
Kmiec: Die ersten Minuten haben auf jeden Fall Bock gemacht, weil wir sogar in der gegnerischen Hälfte ein paar Aktionen hatten. Aber nach dem zweiten Gegentor haben sie uns immer weiter hinten reingedrückt. Wir haben zwar versucht, uns ein bisschen Luft zu verschaffen. Aber wenn wir dann einmal den Ball hatten, fehlten uns die Kräfte, um weitere Aktionen nach vorne zu machen.
Ihre Werte können sich allerdings sehen lassen. Laut den Livedaten von Opta gewannen Sie 80 Prozent der Zweikämpfe…
Kmiec: Das klingt gut. (grinst)
Ein 0:12 dürfte trotzdem nicht das Wunschergebnis gewesen sein, oder?
Kmiec: Nein, auf ein 0:12 hofft niemand. Wir sind natürlich davon ausgegangen, dass wir uns ein paar Gegentore einfangen. Es wäre ja auch komisch gewesen, wenn die Bayern gegen einen Fünftligisten nicht hoch gewinnen. Dafür hätten wir sehr viel richtig und die Bayern ganz viel falsch machen müssen. Letztendlich haben die Bayern ihre Normalform an den Tag gelegt, da konnten wir nicht mithalten. Trotzdem tun die zwölf Gegentore weh.
Hatten Sie die Gelegenheit, nach dem Spiel noch einmal mit einem Spieler der Bayern zu sprechen oder ein Trikot zu tauschen?
Kmiec: Nein, dazu kam es nicht mehr. Die sind dann auch relativ schnell verschwunden. Aber dafür habe ich volles Verständnis. Es war für sie sicherlich eine nervige Geschichte, zwischen zwei Ligaspielen unter der Woche auch noch nach Bremen zu reisen. Da möchten die Spieler natürlich schnell nach Hause.
Welcher Gegenspieler hat Sie auf dem Spielfeld besonders beeindruckt?
Kmiec: Jamal Musiala . Auch wenn er mit seinen 18 Jahren noch ganz jung ist, hat er eine brutale Qualität. Seine Aktionen, seine Ballführung - mit dem ersten Kontakt gelangt er jedes Mal direkt in den freien Raum. Als Gegenspieler ärgert einen das natürlich. Gleichzeitig aber bewundert man auch, wie stark dieser Spieler ist.
Wie lief der Tag insgesamt ab? Mussten Sie vor dem Spiel womöglich noch Ihrem Beruf nachgehen?
Kmiec: Ich persönlich nicht, weil ich Lehrer bin und wir derzeit noch Ferien haben. Die meisten Spieler haben versucht, sich den heutigen Tag frei zu nehmen. Wir haben uns heute Mittag relativ früh getroffen und sind in ein Tageshotel gegangen. Auch das war für uns ein super Erlebnis. Sieht man einmal von dem Ergebnis ab, war das ein richtig schöner Tag.
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