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[Foto: FFSL / Elisa Kiesecker]
Leon Perera hat wilde Wochen und weite Reisen hinter sich. Der 27-Jährige ist Nationalspieler, dabei kickt er "nur" in der Landesliga. Wenn alles gut läuft, ist er nächstes Jahr sogar bei der Qualifikation für den Asien-Cup am Ball.
Manimeldura Leon Perera hat zwei Staatsbürgerschaften, geboren ist er in Winsen an der Luhe, seine Mutter ist Deutsche, sein Vater stammt aus Sri Lanka. Und weil das Land in Südasien vor einer Weile begann, weltweit nach Spielern mit sri-lankischer Herkunft zu suchen, geriet auch der Mittelfeldmann des Lüneburger SK Hansa ins Blickfeld der Auswahl des Inselstaates.
Im Interview mit FUSSBALL.DE erzählt er, wie es ist, zwischen den beiden Welten in Sri Lanka und dem Alltag in der Landesliga mit Spielen gegen Uphusen oder Rotenburg zu leben.
FUSSBALL.DE: Leon Perera, du hast die nächste Länderspielreise nach Sri Lanka vor dir. Was bedeutet es für dich, das Wappen des Heimatlandes deines Vaters auf der Brust zu tragen?
"Vor dem Spiel gehen dir tausend Gedanken durch den Kopf, es war alles neu für mich. Ein Teil meiner Familie war auch im Stadion."
Leon Perera: Das bedeutet mir sehr viel, es macht mich stolz und meinen Vater noch viel mehr. Fast jeder Fußballer träumt doch als kleines Kind davon, Nationalspieler zu werden. Ich kann sagen, dass ich es geschafft habe.
Wie ging die Berufung überhaupt vonstatten?
Perera: Das war Anfang des Jahres. Mein Berater hat mich angerufen und mir davon erzählt, dass sri-lankische Fußballverband in der ganzen Welt Spieler mit sri-lankischer Herkunft sucht. Ich war zu der Zeit dort, habe mit meiner Verlobten in Sri Lanka gelebt.
Sprichst du die Landessprache?
Perera: Leider nicht, höchstens ein paar Brocken. Es gibt zwei Landessprachen, Singalesisch und Tamil. Da man in Sri Lanka aber mit Englisch überall weiterkommt und auch bei der Nationalmannschaft in der Kabine Englisch gesprochen wird, ist das kein Problem.
Musstest du dich zunächst selbst kneifen, als die Anfrage kam?
Perera: So ähnlich, ich dachte erst, die hätten sich vertan ( lacht ). Zu dem Zeitpunkt hatte ich noch nicht einmal die sri-lankische Staatsbürgerschaft, sondern nur die deutsche. Als ich dann aber tatsächlich im März für das Länderspiel gegen Papua-Neuguinea berufen wurde, haben wir das nachgeholt.
Kanntest du schon ein paar deiner neuen Teamkollegen?
Perera: Als die Einladung zur Nationalmannschaft kam, habe ich mich intensiv beschäftigt. Das Team ist ein Mix aus internationalen Spielern und welchen, die in Sri Lanka selbst spielen. Vor dem Spiel gegen Papua-Neuguinea waren wir vier Tage zusammen, sodass ich alles kennenlernen konnte.
Und, warst du sehr nervös?
Perera: Auf jeden Fall! Vor dem Spiel gehen dir tausend Gedanken durch den Kopf, es war ja alles neu für mich. Ein Teil meiner Familie war im Stadion, Verwandte meines Vaters, da ist man natürlich sehr aufgeregt – auch wenn ich mit nun 27 Jahren kein ganz junger Spieler mehr bin und schon einige Erfahrungen gesammelt habe. Als der Schiedsrichter dann das Match angepfiffen hat, war die Nervosität aber weg, dann konzentrierst du dich auf deine Aufgabe auf dem Platz.
Du scheinst deinen Trainer Andy Morrison überzeugt zu haben, denn er hat dich wieder eingeladen, inzwischen kommst du auf acht Länderspiele, davon die meisten von Anfang an. Das ist sehr ungewöhnlich für einen Landesliga-Spieler…
Perera: Für den Nationaltrainer spielt es ja keine Rolle, in welche Liga ich spiele, sondern dass ich in den Länderspielen meine Leistung bringe. Im Oktober hatten wir zwei Freundschaftsspiele gegen Myanmar, im September sind wir in der Vorrunde der Qualifikation für den Asien-Cup gegen Kambodscha weitergekommen. Das Hinspiel ging 0:0 aus, das Rückspiel in Kambodscha dann 1:1. Im Elfmeterschießen habe ich den entscheidenden Penalty zum 4:2 verwandelt, das war schon der Wahnsinn! Im November haben wir wieder einen Lehrgang, da stehen die Gegner aber noch nicht fest. Ich weiß nur, dass wir wohl in Saudi-Arabien spielen werden.
Sri Lanka ist eine sehr kleine Fußballnation und hat sich noch nie für ein großes Turnier qualifizieren können. Träumst du dennoch von der Teilnahme am Asien-Cup oder gar einer Weltmeisterschaft?
Perera: Träumen kann man immer, aber realistisch ist das nicht. In der WM-Qualifikation sind wir letztes Jahr gegen den Jemen ausgeschieden, da war ich aber noch nicht dabei. Im März 2025 geht es in der Qualifikation für den Asien-Cup weiter, und ich hoffe, dass wir dann an den Erfolg aus den Spielen gegen Kambodscha anknüpfen können.
Bleibst du erst einmal in Lüneburg, oder ist es auch eine Überlegung, wieder nach Sri Lanka auszuwandern?
Perera: Nein, wir bleiben jetzt erst einmal in Lüneburg und freue mich auf die nächsten Aufgaben mit dem LSK Hansa in der Landesliga.
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