Bewerbungsphase für Ferien-Freizeiten läuft
Auch 2025 finden wieder die beliebten Fußball-Ferien-Freizeiten quer durch die Republik statt. Vereine können sich hier bis zum 18. Dezember bewerben.
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[Foto: Jan-Niclas Grömling]
Er ist im Körper eines Mädchens geboren worden, merkte aber bald, dass er sich in dieser Haut nicht wohlfühlte. Heute ist Leon Wambold 20 Jahre alt - und wenn er im Tor der zweiten Mannschaft des SV Bischofsheim 07 steht, dann ist das zumindest für seine Mitspieler nichts Ungewöhnliches mehr. Die Bedenken vor seinem Coming out als Transgender-Person hat der Lehramtsstudent in den Fächern Sport und katholische Theologie an der Uni Mainz längst hinter sich gelassen. Im Interview mit FUSSBALL.DE erklärt Leon Wambold, wie er von "Chrissi" zu Leon wurde - und so als Vorbild für andere Transgender-Personen fungieren möchte.
FUSSBALL.DE: Leon Wambold, wann haben Sie gemerkt, dass Sie männlich und nicht weiblich sind?
Leon Wambold: Das habe ich schon früh gespürt. Ich habe immer so Sachen gemacht, die man allgemein eher von Jungs erwartet, zum Beispiel Fußball spielen. Mit sechs Jahren habe ich beim SV 1910 Weiterstadt in einer Mädchenmannschaft angefangen, zunächst im Feld und später im Tor. Als Kind konnte ich natürlich noch nicht benennen, was mit mir los war. Ich wurde so erzogen, dass es Jungs und Mädchen gibt, Transgender war weit weg. Mein Umfeld wusste damit zunächst nichts anzufangen, wenn ich mich als Junge ausgegeben habe. Es wurde einfach gesagt, du bist ein Mädchen, ich galt also als ein burschikoses Mädchen.
Oft ist die Pubertät ein Auslöser, um genau zu wissen, was im eigenen Körper abgeht. Wie war es bei Ihnen?
"Wenn mich jemand fragt: 'Wie ist das denn?' - dann sage ich: Ich bin trans, deshalb bin ich von einem Frauen- zu einem Herrenteam gewechselt"
Wambold: Bei mir war es lange ein extremes Unwohlsein, ich musste erst einmal selbst für mich herausfinden, was ich bin. Mein Körper hat mir aber irgendwann deutlich signalisiert, dass ich männlich bin. Ich habe zuerst mit meiner besten Freundin, die damals auch meine Co-Trainerin bei der TSG Mörfelden war, darüber gesprochen, was ich fühle. Auch ein Kumpel aus der Schule hat mir das Outing leichter gemacht.
Erzählen Sie bitte!
Wambold: Er war in der Jahrgangsstufe über mir und hatte sich schon vorher geoutet, ebenfalls als Transgender vom Mädchen zum Jungen. Das war vor zweieinhalb Jahren. Dann bin ich nach den großen Ferien zu meinem Vertrauenslehrer gegangen und habe gesagt, dass ich ab sofort Leon genannt werden möchte. Er hat mich gefragt, ob ich mich in der ersten Stunde vor die Klasse stellen und sagen möchte, dass ich jetzt der Leon bin. So haben wir es dann gemacht.
Wie hat Ihr Umfeld, Ihre Familie, der Freundeskreis und der Verein darauf reagiert?
Wambold: Sehr positiv. Meine Eltern haben super reagiert, davor hatte ich am meisten Angst, dass es für sie komisch sein würde, aber das war nicht der Fall. Eigentlich haben es die meisten ja schon gewusst oder zumindest gemerkt und mich immer unterstützt. Im Verein habe ich vor dem Training einfach rausgehauen, dass ich Leon bin und in eine Herrenmannschaft wechseln möchte.
Wie ging es dann weiter?
Wambold: Unser Trainer hat gesagt, wenn du erst einmal bei uns bleibst, sage ich dir einen Verein, wo du zusätzlich Torwarttraining nehmen kannst, um dich auf den Herrenfußball besser vorbereiten zu können. So haben wir es dann gemacht, ein halbes Jahr habe ich dann in beiden Teams mittrainiert, bei den Frauen und den Männern. Das war teilweise kurios, auch mein Torwarttrainer hat manchmal noch "sie" statt "er" gesagt. Er ist schon etwas älter, daher sei es ihm verziehen. (lacht)
Was war denn kurios?
Wambold: Körperlich ist das einfach ein Riesenunterschied! Wenn ich vorher bei den Männern trainiert habe und danach noch eine Einheit mit den Mädels hatte, dann haben die mir schon manchmal gesagt: "Jetzt komm mal wieder runter!" (lacht) Ich hatte einfach zu viel Power, diese robuste Art waren sie nicht gewohnt.
Seit dieser Saison sind Sie beim SV Bischofsheim aktiv, stehen im Tor der zweiten Mannschaft. Ist es in der Kabine noch ein Thema, dass Sie trans sind?
Wambold: Ich denke nicht, zumindest habe ich keinen Anlass zu glauben, dass es so ist. Ich möchte einfach genau so behandelt werden wie die anderen, ohne aufzufallen. Deswegen habe ich mich auch nicht vor die Mannschaft gestellt und gesagt: "Hört zu, ich war mal ein Mädchen." Wenn mich jemand fragt: "Wie ist das denn?" Dann sage ich: "Ich bin trans, deshalb bin ich von einem Frauen- zu einem Herrenteam gewechselt."
Sie gehen offen mit Ihrer Transgender-Persönlichkeit um, haben auch mit einem Team des Hessischen Rundfunks einen kleinen TV-Beitrag auf dem Sportplatz gedreht. Möchten Sie so anderen Menschen Mut machen?
Wambold: Das fände ich schön! Als ich dem HR für den Dreh zugesagt habe, hatte ich im Kopf, dass das ganze Thema ein Tabu ist. In die Öffentlichkeit gehen und über Transgender zu reden, kann anderen Menschen helfen, die sich so fühlen, wie es bei mir der Fall war, denselben Schritt zu gehen. Das betrifft aber nicht nur das Thema Transgender, sondern alles im Bereich LGBTQIA+. Jede oder jeder, die oder der mit einer ähnlichen Story an die Öffentlichkeit geht, kann eine Vorbildfunktion haben.
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