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Exakt 44 Tore hat das Frauenteam des SC Unterbach, Spitzenreiter in der Kreisliga A Düsseldorf (Gruppe 1), nach drei Spieltagen auf dem Konto. Allein 20 Treffer gehen auf das Konto von Torjägerin Lisa Freese, die zuvor noch für Fortuna Düsseldorf am Ball war. Im FUSSBALL.DE-Interview spricht die 22 Jahre alte Erzieherin über Alexandra Popp, die Freude am Fußball und die Torjägerkanone für alle.
FUSSBALL.DE: Sie führen nach nur drei Partie mit 20 Treffern die bundesweite Torjägerinnenliste in der 7. Liga an. Warum läuft es für Sie gerade so gut, Frau Freese?
Lisa Freese: Ich spiele in einer starken Mannschaft, die sehr gut harmoniert und sich darüber hinaus auf und neben dem Platz super versteht. Meine Mitspielerinnen legen mir die Bälle auf und ich muss oft gar nicht mehr so viel zu tun. ( lacht )
In der abgelaufenen Saison hatten Sie mit 55 Treffern maßgeblichen Anteil am Aufstieg des neugegründeten Frauenteams von Fortuna Düsseldorf in die Bezirksliga. Warum sind Sie den Weg der Fortuna nicht weiter mitgegangen?
"Wenn es weiterhin so gut für mich läuft, könnte ich mich mit 85 Toren sehr gut anfreunden"
Freese: Unsere Wege hatten sich im März getrennt. In der Winterpause hatte ich noch die Testspiele bestritten. Auch in der ersten Partie der Rückrunde war ich noch dabei und mich habe in meinem letzten Spiel beim 15:0 in Benrath mit sieben Toren vom Team verabschiedet. Unter dem Strich hatten persönliche Gründe den Ausschlag gegeben. Nach außen sah alles super aus. Aber intern hat es mir nicht so gut gefallen.
Weshalb haben Sie sich für einen Wechsel zum SC Unterbach entschieden?
Freese: Ich wollte wieder Spaß am Fußball haben. Die Freude war mir trotz aller Erfolge bei der Fortuna ein wenig abhandengekommen. Wir hatten in der vergangenen Saison bereits gegen den SC Unterbach in der Meisterschaft gespielt. Ich fand den Verein auf Anhieb sehr sympathisch und kannte bereits dort viele Spielerinnen, die mich nach meinem Abschied bei der Fortuna per WhatsApp angeschrieben haben. Ich hatte beim SC Unterbach auf Anhieb eine großartige Teamenergie gespürt und mich sofort wohlgefühlt. Außerdem spielt meine Freundin Svenja Reiners, mit der ich in der Nähe von Unterbach zusammenlebe, seit Saisonbeginn auch für den Verein.
Empfinden Sie Ihre aktuelle Situation sportlich nicht auch ein wenig als Rückschritt?
Freese: Ganz im Gegenteil! Ich blühe beim SC Unterbach wieder auf und das Team steht voll hinter mir. Für mich ist es eine Art von Befreiung. Ich gehe entspannt zum Training, verspüre keinen Leistungsdruck und kann zeigen, was ich kann.
Ihr neuer Verein schloss die Vorsaison als Tabellenzweiter ab, kam mit zwölf Zählern Rückstand auf Fortuna Düsseldorf durch das Ziel. Wollen Sie nun auch den SC Unterbach in die Bezirksliga ballern?
Freese: Momentan sieht alles sehr gut aus. Wir sind nach drei Spieltagen Tabellenführer und haben noch keinen Gegentreffer kassiert. Unser Ziel ist der Aufstieg, ich möchte dabei mithelfen. Aber wir machen uns keinen Druck. Sollte es nicht klappen, werden wir in der nächsten Saison einen neuen Anlauf nehmen.
Bisher hat der SC Unterbach noch kein Gegentor kassiert und ist mit drei Siegen optimal in die Saison gestartet. Was zeichnet Ihr neues Team vor allem aus?
Freese: Wir sind in allen Mannschaftsteilen gleich gut besetzt. Alle ziehen an einem Strang, jede bügelt den Fehler der anderen aus.
Sie wurden in der Jugend beim 1. FC Köln, bei Borussia Mönchengladbach und Bayer 04 Leverkusen ausgebildet, spielten auch in der B-Juniorinnen-Bundesliga. Warum hat es mit dem Sprung nach ganz oben nicht geklappt?
Freese: 2019 war ich bei einer Sichtung für das Bundesligateam der Frauen von Bayer 04 dabei, habe mir dann aber drei Tage später eine komplizierte Knieverletzung zugezogen und war zehn Monate komplett raus. Deshalb habe ich mich damals auf mein Abitur und später auf meine Ausbildung zur Erzieherin konzentriert.
Wie würden Sie Ihre eigenen besonderen sportlichen Qualitäten beschreiben und in welchen Bereichen haben Sie noch Luft nach oben?
Freese: Ich muss an meiner Zweikampfstärke und Ausdauer arbeiten. Ich hatte fast ein halbes Jahr lang pausiert, konditionell fühle ich mich erst bei 80 Prozent. Meine Stärke ist, dass ich sowohl mit links als auch mit rechts gut schießen kann. Hinzu kommt meine Antrittsschnelligkeit. Außerdem bin ich vor dem Tor eiskalt.
Gab es in Ihrer Jugend Vorbilder, an denen Sie sich orientiert haben?
Freese: Seit meiner Kindheit bewundere ich Alexandra Popp. Das wird sich niemals ändern. Ich finde es super, wie sie ihre Tore erzielt. Meine beiden älteren Brüder Lukas und Tobias sind aber meine wahren Vorbilder. Sie hatten mir als kleines Kind das Fußballspielen auf dem Bolzplatz beigebracht.
Bisher erzielen Sie fast sieben Tore im Schnitt pro Spiel. Wie viele Treffer haben Sie sich bis zum Saisonende vorgenommen?
Freese: Wenn es weiterhin so gut für mich läuft, dann könnte ich mich mit 85 Toren sehr gut anfreunden. Das ist genau die Anzahl, die Dana Fürderer vom SC Glück-Auf Sterkrade 1937 in der vorherigen Saison gereicht hat, um die Torjägerkanone für alle zu gewinnen. Meine Mannschaftskollegin Jolina Niewiadomski ist mir mit 16 Treffern allerdings dicht auf den Fersen. ( lacht ) Ihr würde ich den Gewinn der Trophäe genauso gönnen.
In der vergangenen Saison ist Ihnen der Gewinn der Torjägerkanone für alle nicht zuletzt wegen Ihres Abschieds bei Fortuna Düsseldorf verwehrt geblieben. Was würde Ihnen die Trophäe bedeuten?
Freese: Das wäre für mich etwas ganz Großes. Es war immer ein Traum von mir, so viele Tore zu schießen. Es wäre das i-Tüpfelchen, wenn wir aufsteigen und ich die Torjägerkanone für alle gewinnen könnte.
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