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Für den früheren U-Nationalspieler Thorsten Tönnies (31) hätte die erste Saison nach der Rückkehr zu seinem Heimatverein Blau-Weiß Lohne kaum besser laufen können. Die Niedersachsen schafften erstmals den Aufstieg in die Regionalliga Nord und erreichten den DFB-Pokal. Im FUSSBALL.DE-Interview spricht Kapitän Tönnies mit Mitarbeiter Peter Haidinger über Pokalgegner FC Augsburg und sein Verletzungspech.
FUSSBALL.DE: Wie haben Sie die Auslosung der ersten Runde im DFB-Pokal verfolgt und wie fielen die Reaktionen aus, als der Bundesligist FC Augsburg als Gegner für Blau-Weiß Lohne gezogen wurde, Herr Tönnies?
Thorsten Tönnies: Fast das gesamte Team hatte die Auslosung in unserem Vereinsheim verfolgt. Mit dem FC Augsburg können wir sehr zufrieden sein. Wir treffen auf einen Bundesligisten, dürfen zu Hause spielen und erwarten eine große Kulisse.
Wie groß ist bereits das Kribbeln im Team und bei den Verantwortlichen?
"Die zweite Runde zu erreichen, wäre nicht nur für mich, sondern für alle Beteiligten überragend"
Tönnies: Alle im Verein packen an, sind umtriebig und fiebern dem Spiel entgegen. In unserem Stadion in Lohne werden mobile Zusatztribünen aufgestellt, damit möglichst viele Zuschauer die Partie verfolgen können.
Hatten Sie einen Wunschgegner?
Tönnies: Als Weltmeister Kevin Großkreutz unser Los zog, waren noch einige Hochkaräter im Lostopf, darunter der FC Bayern München, Eintracht Frankfurt, der Hamburger SV, der FC Schalke 04, der SC Freiburg, der SV Werder Bremen und eben der FC Augsburg. Ich persönlich hätte sehr gerne gegen Bayern München gespielt - allerdings nicht in erster Linie, weil es der größte und attraktivste Verein in Deutschland ist.
Sondern?
Tönnies: Es war schon im Vorfeld bekannt, dass der FC Bayern an diesem Wochenende im Supercup gegen RB Leipzig antreten muss und sein Erstrundenspiel im DFB-Pokal deshalb erst Ende August austragen wird. Da hätte ich wesentlich bessere Chancen gehabt, der Mannschaft auch auf dem Platz helfen zu können. Ich habe mir vor knapp vier Monaten einen Anriss des hinteren Kreuzbandes zugezogen. Ich kann zwar inzwischen schon wieder Teile des Mannschaftstrainings mitmachen, für einen Einsatz gegen den FCA wird es aber leider nicht reichen. Etwa vier Wochen benötige ich noch. Von daher werde ich das Team von der Seitenlinie aus unterstützen.
Während der Vorbereitung verlor Blau-Weiß Lohne ein Testspiel gegen den FC Schalke 04, einen Augsburger Ligakonkurrenten, 0:7. War das bereits ein Vorgeschmack auf die kommende Aufgabe?
Tönnies: Wir hatten gegen Schalke 04 keinen guten Tag, lagen zur Halbzeit bereits 0:6 zurück. Insgesamt haben wir uns in dieser Partie unter Wert verkauft und werden jetzt alles daran setzen, dass uns das gegen FC Augsburg nicht noch einmal passiert.
Schätzen Sie den FCA stärker oder schwächer ein als Schalke 04?
Tönnies: Schwer zu sagen. Der FC Augsburg ist ein gestandener Bundesligist, der FC Schalke 04 gerade erst wieder aufgestiegen. Warum also sollte der FCA schwächer sein? Klar ist: Mannschaften dieses Kalibers bestrafen jeden Fehler sofort.
Was muss alles passieren, damit Blau-Weiß Lohne eine Überraschung landen kann und Sie vielleicht in der zweiten Runde dabei sein können?
Tönnies: Wir müssen vor allem sehr gut verteidigen und so lange wie möglich die Null halten. Wir müssen schnörkellos und strukturiert spielen, dürfen uns im Aufbauspiel keine Fehler erlauben. Wenn uns das gelingt und wir nach 60 Minuten auch noch Nadelstiche setzen können, dann ist alles möglich. Die zweite Runde zu erreichen, wäre nicht nur für mich, sondern für alle Beteiligten überragend.
Sie haben bereits Erfahrungen im DFB-Pokal gesammelt, waren mit Ihrem Ex-Klub SSV Jeddeloh in der ersten Runde gegen den Zweitligisten 1. FC Heidenheim ausgeschieden. Damals gelang Ihnen bei beim 2:5 sogar ein Treffer. Welche Erinnerungen haben Sie noch an diese Partie?
Tönnies: Es hat total viel Spaß gemacht, auch wenn wir damals - das muss ich zugeben - gegen eine sehr gute Zweitligamannschaft hoffnungslos unterlegen waren.
War es dennoch der sportliche Höhepunkt in Ihrer Karriere?
Tönnies: Im Herrenbereich waren das DFB-Pokalspiel und der Aufstieg mit meinem Heimatverein Blau-Weiß Lohne die Höhepunkte in meiner Karriere. Aber auch meine vier Junioren-Länderspielen werde ich niemals vergessen. Mit der U 19 spielten wir gegen Belgien, die unter anderem Kevin De Bruyne im Aufgebot hatten. Ich war damals noch Rechtsverteidiger, wurde erst kurzfristig nachnominiert. Es war ein einmaliges Erlebnis.
Der neue Augsburger Cheftrainer Enrico Maaßen steht im DFB-Pokal vor seinem Pflichtspieldebüt. Sie kennen ihn noch aus der Regionalliga Nord, als er beim SV Drochtersen/Assel tätig war. Wie sehr freuen Sie sich auf das Wiedersehen?
Tönnies: Enrico ist ein Super-Typ. Wir hatten zuletzt Kontakt, als er Trainer beim SV Rödinghausen in der Regionalliga West war. Er wollte mich sogar zum SVR lotsen. Ich habe mich aber für den Wechsel zum SSV Jeddeloh entschieden, weil es damals mit meinen beruflichen Perspektiven als Lehrer für Sport und Wirtschaft in Bakum besser harmonierte. Ich freue mich über seine herausragende Karriere und auf das Wiedersehen.
Was wäre Ihnen lieber: Ein Weiterkommen im DFB-Pokal oder der Klassenverbleib mit Blau-Weiß Lohne in der vierthöchsten Spielklasse?
Tönnies: Sagen wir es mal so: Ich traue uns sportlich den Klassenverbleib auf jeden Fall zu. Ein Sieg gegen den FC Augsburg ist da schon unwahrscheinlicher, wenn auch nicht unmöglich. Wenn ich es mir aussuchen dürfte, würde ich beides nehmen. (lacht)
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