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Die Freude beim SV Meppen ist riesig – trotz des Abbruchs der 2. Frauen-Bundesliga. Die Mannschaft aus dem Emsland ist erstmals in ihrer Geschichte in die FLYERALARM Frauen-Bundesliga aufgestiegen. Maike Berentzen schaut auf eine in jeder Hinsicht außergewöhnliche Saison zurück – und die 23 Jahre alte Toptorjägerin erklärt im FUSSBALL.DE-Interview auch, wie in der kommenden Spielzeit der Klassenverbleib gelingen soll.
FUSSBALL.DE: Frau Berentzen, fühlt sich der Aufstieg durch die besonderen Umstände anders an?
Maike Berentzen: Grundsätzlich ist es schade, dass die Saison wegen Corona so zu Ende gegangen ist. Aber wir lassen uns unsere Freude und unseren Stolz über den Aufstieg dadurch nicht kaputt machen. Wir sind davon überzeugt, dass wir verdient den Sprung in die FLYERALARM Frauen-Bundesliga geschafft haben. Schon in den vergangenen zwei Jahren waren wir nah dran und sind knapp gescheitert. Wir standen an 13 von 16 Spieltagen auf einem Aufstiegsplatz. Wir sind uns innerhalb der Mannschaft einig, dass es deshalb auch verdient ist.
Ihr letztes Saisonspiel war Anfang März ausgerechnet ein 0:8 gegen die zweite Mannschaft des 1. FFC Frankfurt.
"Wir lassen uns unsere Freude und unseren Stolz über den Aufstieg dadurch nicht kaputt machen"
Berentzen: Dieses Ergebnis verfolgt uns leider und lässt einen faden Beigeschmack zurück. Es ist bitter, dass uns so ein Ausrutscher passiert. Aber wir haben es aufgearbeitet und sollten das jetzt abhaken. Statt uns drüber zu ärgern – das haben wir nämlich lang genug gemacht – sollten wir stolz auf unsere Leistungen über die gesamte Serie sein.
Wie blicken Sie jetzt auf die Saison zurück?
Berentzen: Wir sind insgesamt sehr konstant aufgetreten. Wir haben viele junge Spielerinnen dazu bekommen. Das hatte zur Folge, dass wir uns am Anfang etwas schwer getan haben. Aber wir haben uns schnell gefangen. Es gab einige enge Spiele, die wir für uns entschieden haben. In den vergangenen Jahren hätten wir diese Begegnungen vielleicht noch verloren. Das war auf jeden Fall ein großer Fortschritt. Insgesamt haben wir weniger Fehler gemacht als in den Jahren zuvor. Das war aus meiner Sicht ausschlaggebend.
Wie bewerten Sie Ihre eigene Leistung mit sieben Treffern?
Berentzen: Ich bin sehr zufrieden. Am Anfang habe ich viele Tore gemacht. Ich habe mich gut gefühlt und oft meine Leistung auf den Platz gebracht. Sieben Tore sind gut. Ich denke, dass noch der eine oder andere Treffer dazu gekommen wäre, wenn die Saison normal zu Ende gegangen wäre. Aber so ist es auch okay.
Sie sind seit 2012 beim SV Meppen. Wie haben Sie die Entwicklung des Vereins erlebt bis zum vorzeitigen Höhepunkt mit dem Aufstieg?
Berentzen: Der Verein ist sehr professionell aufgestellt und hat sich in den vergangenen Jahren meiner Empfindung nach gut entwickelt. Wir haben hier super Bedingungen. Außerdem habe ich das Gefühl, dass der Frauenfußball in Meppen und der Region mehr und mehr anerkannt wird. Dieser Aufstieg ist die Krönung einer sehr guten Entwicklung. Aber wir sind noch nicht fertig. Wir müssen jetzt weitermachen.
Mit der FLYERALARM Frauen-Bundesliga wartet nun eine ganz große Herausforderung auf Sie und den SV Meppen.
Berentzen: Wir können die Situation ganz gut einschätzen. Die Erfahrungen der Vergangenheit zeigen, dass es die Aufsteiger traditionell sehr schwer haben und oft auch direkt wieder absteigen. Aktuell sieht man es am FF USV Jena und dem 1. FC Köln, die gegen den Abstieg kämpfen. Aber so war es ja auch in den vergangenen Jahren. Es ist klar, dass es für uns vom ersten Spieltag an einzig und allein um den Klassenverbleib gehen wird. So realistisch sind wir. Wir sind allerdings auch davon überzeugt, dass wir es schaffen können. Wir haben eine Chance, drin zu bleiben. Am Ende wird es wahrscheinlich auf die Duelle mit den direkten Konkurrenten ankommen. Da müssen wir punkten. Ich bin optimistisch, dass wir uns nicht blamieren werden. Wir wollen ein starker Gegner für viele Mannschaften sein.
Der SV Meppen ist jetzt erstmals Teil der höchsten deutschen Spielklasse im Frauenfußball in Deutschland.
Berentzen: Das ist eine historische Chance, uns und unseren Verein von der besten Seite zu präsentieren. In der Kindheit war es schon immer mein Traum, irgendwann mal in der Bundesliga zu spielen. Dieser Traum wird jetzt wahr. Wir haben es mit dem SV Meppen geschafft. Man spürt bei allen die pure Freude. Wir stellen uns allen Herausforderungen, die jetzt kommen und wollen es bei allem sportlichen Ehrgeiz auch genießen. Wir werden alles geben, was wir können. Dann werden wir sehen, ob es reichen wird. Mehr können wir nicht machen.
Ihr letztes Pflichtspiel war Anfang März. Die neue Saison wird im Spätsommer starten. Wie gehen Sie mit dieser extrem langen Pause um?
Berentzen: Das ist schon eine extrem ungewöhnliche Konstellation, über die wir auch schon gesprochen haben. Zuletzt haben wir uns individuell oder in Kleingruppen fit gehalten, weil wir natürlich nicht mit endgültiger Sicherheit wussten, ob und wie es weitergeht. Nachdem wir nun Gewissheit haben, machen wir erst mal vier Wochen Pause. Danach steigen wir langsam wieder ein und bereiten uns nach und nach intensiver auf unser großes Abenteuer vor. Unsere Vorfreude ist einfach nur riesig.
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