Bewerbungsphase für Ferien-Freizeiten läuft
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[Foto: imago/foto2press]
Nach einem halben Jahr in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga beim FF USV Jena ist Jalila Dalaf zum SV Meppen in die 2. Frauen-Bundesliga zurückgekehrt. Die 26-Jährige, die in Syrien geboren wurde und seit 1994 in Deutschland lebt, strebt mit ihrem Herzensverein den Aufstieg an. Im FUSSBALL.DE-Interview spricht Dalaf mit Mitarbeiter Peter Haidinger über eine WG auf einem ehemaligen Bauernhof und Teamabende auf der Bowling-Bahn.
FUSSBALL.DE: Die Vorbereitung auf die zweite Saisonhälfte in der 2. Frauen-Bundesliga hat begonnen. Wie fallen Ihre ersten Eindrücke nach der Rückkehr zum SV Meppen aus und wie groß ist die Vorfreude auf den Ligastart, Frau Dalaf?
Jalila Dalaf: Das Trainerteam mit Wulf-Rüdiger Müller und Theodoros Dedes leistet sehr gute Arbeit. Wir spielen interessanten Fußball, kombinieren ganz gut und haben bereits im Testspiel beim Erstligisten MSV Duisburg eine Duftmarke gesetzt. Beim 3:3 konnte ich gleich meine ersten beiden Treffer für meinen neuen Verein erzielen.
Warum haben Sie sich in der Winterpause für die Rückkehr zu Ihrem Ex-Verein entschieden?
"Ich spiele jetzt in einem Team, in dem es jede der anderen gönnt, in der Startformation zu stehen"
Dalaf: Der SV Meppen ist eben mein Herzensverein. Hier kann ich mich frei entfalten und mein Potenzial komplett ausschöpfen. In den vergangenen Jahren konnte ich viele Tore für den Verein schießen und gehörte zu den erfolgreichsten drei Torschützinnen in der 2. Frauen-Bundesliga. Das Team spielt in meinen Augen einfach wunderbaren Fußball. In Meppen möchte ich meine Karriere auch beenden.
Mit welchen Spielerinnen haben Sie aus dem aktuellen Kader beim SV Meppen bereits zusammengespielt?
Dalaf: Unsere beiden Kapitäninnen Lisa-Marie Weiss und Sarah Schulte, die beiden Mittelfeldspielerinnen Linda Preuß und Maike Berentzen sowie einige andere waren schon früher dabei. Ich kann es kaum abwarten, bis es endlich wieder losgeht.
Ist Meppen jetzt auch wieder Ihr Lebensmittelpunkt?
Dalaf: Gemeinsam mit der japanischen Mittelfeldspielerin Yu Ishikawa, die bei uns auch im Tor spielen kann, lebe ich in einer Wohngemeinschaft auf einem ehemaligen Bauernhof in Schwefingen.
Was macht den SV Meppen so besonders?
Dalaf: Jede Spielerin wird in allen Bereichen gefördert und nie im Stich gelassen. Ich spiele jetzt in einem Team, in dem es jede der anderen gönnt, in der Startformation zu stehen. Es gibt keine Lästereien, wenn jemand auf die Reservebank muss. Auch privat unternehmen wir sehr viel zusammen. Zuletzt waren wir alle auf einer Bowling-Bahn in Meppen unterwegs.
Welche sportlichen Ziele verfolgen Sie?
Dalaf: Wir wollen definitiv ganz oben mitspielen. Ich persönlich will mit dem SVM in die Frauen-Bundesliga aufsteigen. In den vergangenen Jahren haben wir den Aufstieg jeweils ganz knapp verpasst. Ich glaube, dass wir jetzt an der Reihe sind.
Wo lagen die Gründe, dass Sie sich beim FF USV Jena in der Frauen-Bundesliga nicht durchsetzen konnten?
Dalaf: Nach meiner Ausbildung zur Kauffrau im Einzelhandel, die ich mit der Note eins abgeschlossen hatte, hatte ich mich für eine Weiterbildung zum Fachwirt für Vertrieb im Einzelhandel entschieden. Während dieser Zeit standen schriftliche und mündliche Prüfungen an, in denen ich drei Wochen pausieren musste. Das war nicht unbedingt förderlich. Die abschließende Prüfung werde ich am 17. April dieses Jahres absolvieren und hoffe, dass ich dann fertig bin. Außerdem haben mich Hüft- und Rückenverletzungen und ein Bänderriss immer wieder zurückgeworfen. Immer wenn ich fit war, habe ich auch für Jena gespielt.
Wie bewerten Sie persönlich die Erfahrungen in der Frauen-Bundesliga?
Dalaf: Der Druck war in Jena insgesamt größer. Der Konkurrenzkampf unter den Spielerinnen war stärker ausgeprägt. Das ist eigentlich eine gute Sache. Aber mir hat die Harmonie im Team gefehlt.
Wie groß sind die Unterschiede zwischen der 1. und 2. Frauen-Bundesliga?
Dalaf: Das Tempo, die Zuschauerzahlen und das Medieninteresse sind in der Bundesliga deutlich höher. Die Spiele werden insgesamt professioneller aufgezogen.
Mit 14 Treffern hatten Sie den SV Meppen in der vergangenen Saison in Richtung Jena verlassen. Mit welchen persönlichen Erwartungen gehen Sie in die Rückrunde?
Dalaf: Als Stürmerin will man immer Tore erzielen. Ich möchte gerne an die erfolgreiche Zeit in Meppen anknüpfen und meinen Beitrag leisten. Meine gute Bilanz beim SVM ist auch darauf zurückzuführen, dass ich mich hier immer sehr wohl gefühlt habe.
Sie sind in Syrien geboren und haben sich in Deutschland zu einer erfahrenen Spielerin entwickelt. Wie sind Sie überhaupt zum Fußball gekommen?
Dalaf: Das ist eine ganz witzige Geschichte. Ich bin mit fünf weiteren Geschwistern aufgewachsen. Mit acht Jahren habe ich die Telefonnummer der damaligen Trainerin des VfB Peine über mehrere Ecken selbst in Erfahrung gebracht, sie angerufen und ihr gesagt, dass ich gerne bei ihr mitmachen möchte und sie mich doch bitte an einer Straßenecke abholen sollte. Mein größter Wunsch war, mit Stutzen, kurzen Hosen und einheitlichen Trikots in einer Mannschaft zu spielen. Meinen Eltern habe ich davon nichts erzählt. Auch meine Trainerin wusste nicht, dass ich das heimlich hinter dem Rücken meiner Eltern getan hatte. Der VfB Peine hatte zuvor jedes Spiel verloren, mit mir dann alles gewonnen. Als mein Vater die Zeitung aufschlug und den Bericht über den VfB Peine mit einem Foto von mir in Aktion sah, war mein kleiner Schwindel aufgeflogen. (lacht)
Und wie ging es dann weiter?
Dalaf: Mit 14 Jahren hat ein Trainer beim PSV Hildesheim mein Talent erkannt und ist mit mir in die Sportschule zum 1. FFC Turbine Potsdam gefahren. Dort habe ich im Training vorgespielt und wusste zu überzeugen. Ich war damals Hauptschülerin und konnte nicht so ohne weiteres wechseln. Ich musste an meiner Schule erst Notensprünge machen, um in der Sportschule in Potsdam aufgenommen zu werden. Das hat geklappt. Mit einem Notenschnitt von 1,7 bin ich nach Potsdam gewechselt und habe dort meinen Realschulabschluss mit 2,2 gemacht. Danach folgten die Stationen beim 1. FC Köln, beim SC 13 Bad Neuenahr, bei Bayer 04 Leverkusen II, VfL Wolfsburg II, BV Cloppenburg, SV Meppen und in Jena.
Gibt es noch Kontakt in die syrische Heimat?
Dalaf: Seit 1994 lebe ich in Deutschland. Wir haben noch Verwandte in Syrien. Denen geht es gut, weil sie in Gebieten leben, in denen kein Krieg herrscht. Vor zwölf Jahren habe ich zum letzten Mal meine Tanten und Onkel in Syrien besucht.
Mit 1,67 Meter Körpergröße schaffen Sie es, sich gegen robuste Abwehrspielerinnen durchzusetzen. Wo sehen Sie Ihre größten Stärken und Schwächen?
Dalaf: Meine Gier, Tore schießen zu wollen, ist meine größte Stärke. Außerdem verfüge ich über eine gute Technik und Spielverständnis. Konditionell muss ich noch eine Schippe drauflegen. Ich verzeihe mir im Spiel keine Fehler, benötige dann oft zu lange, um wieder voll da zu sein. Wenn ich eine gute Chance auslasse oder einen Elfmeter verschieße, habe ich daran lange zu knabbern.
Ihre Mannschaft überwintert auf dem vierten Tabellenplatz. Warum schafft der SV Meppen, der seit 2004 in der 2. Bundesliga spielt, erstmals den Aufstieg ins Oberhaus?
Dalaf: Die Qualität unseres Kaders - mit sehr vielen jungen Spielerinnen - war noch nie so gut. Selbst wenn es in diesem Jahr nicht mit dem Aufstieg klappen sollte, wird es spätestens innerhalb der nächsten zwei Jahre passieren.
Der SVM startet mit einem Auswärtsspiel bei der SG 99 Andernach in die Rückrunde. Was ist gefordert, um dort erfolgreich zu sein?
Dalaf: Die SG 99 Andernach spielt sehr robust. Wir müssen geduldig sein und unser Spiel durchbringen. Wenn wir konzentriert bleiben und die Vorgaben unseres Trainerteams erfüllen, bin ich guter Dinge, dass wir die Partie für uns entscheiden werden.
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