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Mike Möllensiep (links, hier im Trikot von Dynamo Dresden) schnürt wieder die Fußballschuhe. [Foto: imago]
Es ist der 18. November, als auf dem Aschenplatz an der Gesamtschule Ückendorf ein Schalker Ex-Profi mit 42 Jahren sein Comeback feiert. In der Kreisliga B 2 empfängt der Tabellenvierte FC Zrinski den Spitzenreiter ETuS 34 Gelsenkirchen. Erstmals mit dabei auf Seiten der Gäste dabei: Mike Möllensiep, 1997 zwei Mal für die Königsblauen in der Bundesliga am Ball und Teil der legendären Eurofighter von Huub Stevens.
Im Interview mit FUSSBALL.DE erzählt der zweifache Vater, warum er noch einmal die Fußballschuhe schnürt, was er von Legenden wie Klaus Fischer und Olaf Thon lernen kann und wie es in seiner Trainerkarriere weiter gehen soll.
FUSSBALL.DE: Mike Möllensiep, warum tun Sie sich mit über 40 Jahren noch Kreisliga B und Asche an?
Mike Möllensiep: Es ist ja nicht so, dass ich früher immer nur auf feinstem Rasen gekickt habe, nur weil ich die gesamte Jugend auf Schalke verbracht habe. Zu meiner Zeit sah das auf Schalke noch ganz anders aus, es gab kein hochprofessionelles Nachwuchsleistungszentrum mit tollen Trainingsmöglichkeiten, sondern neben dem Parkstadion einen Aschenplatz für alle Jugendteams, so dass wir oft auch auf anderen Plätzen in Gelsenkirchen trainieren mussten.
"Es ist ja nicht so, dass ich früher immer nur auf feinstem Rasen gekickt habe, nur weil ich die gesamte Jugend auf Schalke verbracht habe"
Und bei ETuS?
Möllensiep: An der Dessauer Straße ist der Platz nicht wirklich besser (lacht) . Ich mache das meinem besten Freund und Trauzeugen Joanis Orfanidis zuliebe. Er hat mich im Sommer angesprochen, ob ich ihm bei ETuS nicht gelegentlich beim Training zur Seite stehen könnte. Im August und September war ich zweimal auf der Anlage an der Dessauer Straße und habe den Jungs ein wenig über Pressing und andere taktische Dinge erzählt. Danach habe ich mir auch einige Spiele von ETuS angeschaut. Das ist eine gute Truppe, der aber ein Führungsspieler fehlte.
Da konnten Sie nicht Nein sagen ...
Möllensiep: Joanis hat mich überredet, aber es macht auch Spaß. Es geht nicht darum, jeden Sonntag zu spielen und beim Training bin ich aus zeitlichen und organisatorischen Gründen ohnehin nicht, da ich in Vreden im Münsterland lebe und beruflich als Vertriebsleiter stark eingebunden bin. Ich habe bisher zwei Spiele für ETuS gemacht, neben dem Debüt in Zrinski zwei Wochen später ein weiteres Match bei SW Gelsenkirchen-Süd, da wo früher die Altintop-Zwillinge angefangen haben. Wir haben übrigens beide Spiele mit 3:2 gewonnen (lacht) .
Sie haben die komplette Schalker Jugend durchlaufen, sind Profi geworden und haben sogar Bundesligaluft schnuppern dürfen. Kommen Sie mit dem fußballerischen Niveau in der neunten und somit zweitniedrigsten DFB-Spielklasse überhaupt klar?
Möllensiep: Natürlich ist das für mich eine Riesenumstellung. Das macht aber nichts, denn ich helfe Joanis und den Jungs gerne, so weit ich kann und habe Spaß an der Aufgabe. Klar ist aber auch: Wir spielen oben mit und wollen aufsteigen. Momentan ist aber Winterpause und bei den kommenden Gelsenkirchener Hallenstadtmeisterschaften werde ich auch nicht mitmachen.
... sondern für die Schalker Traditionsmannschaft auflaufen!
Möllensiep: Ja, die Hallensaison hat begonnen und wir werden in den nächsten Wochen wieder viel auf Tour sein. Wir haben zwei große Hallenturnierem den Budenzauber in Berlin und das NRW-Traditionsmasters in Mülheim vor uns. Ich bin noch nicht so lange dabei, aber es macht natürlich riesig Spaß, mit Fußballgrößen wie Olaf Thon, Klaus Fischer, Abi, Martin Max oder Matthias Herget zu kicken. Dienstags ist immer Training, ansonsten treffen wir uns auch häufig bei den Heimspielen der Schalker Profis in der Arena.
Zwei Einsätze in der Bundesliga mit 26 Minuten Spielzeit sind aller Ehren wert, aber hätten es für Sie damals auch mehr sein können?
Möllensiep: Im Nachhinein ist man immer schlauer, trotzdem war es eine super Zeit für mich. Diese beiden Spiele vor 20 Jahren – 24 Minuten in Hamburg und zwei in Rostock – möchte ich nicht missen. Vielleicht hätte ich danach mehr Geduld aufbringen müssen, ob ich mich weiter durchsetzen kann. Dann hat Schalke aber Hami Mandirali für die Offensive verpflichtet, und ich habe nicht mehr die richtige Chance zu spielen gesehen und bin nach Lübeck gegangen.
Fühlen Sie sich eigentlich als richtiger Eurofighter? Sie gehörten ja 1997 zum Kader der Schalker Uefa-Cup-Helden, kamen aber international nicht zum Zuge.
Möllensiep: Ja, auf jeden Fall! Trainer Huub Stevens und die erfahrenen Profis wie Kapitän Olaf Thon haben immer allen Spielern, auch denen im zweiten Glied wie zum Beispiel Thomas Kläsener, Miguel Perreira, Arnold Dybek oder mir, immer das Gefühl gegeben, dazu zugehören. Deshalb fühle ich mich auch als echten Eurofighter. So war auch das Wiedersehen im Mai mit dem Jubiläumsspiel ‚20 Jahre Eurofighter‘ einfach nur wunderschön.
Sie haben nach Ihrer aktiven Laufbahn gleich als Trainer gearbeitet, beim GSV Moers, bei Fortuna Gronau und zuletzt beim TC Freisenbruch. Wo und wann wird man Sie nach Ihrem Engagement als Spieler bei ETuS Gelsenkirchen wieder an der Seitenlinie sehen?
Möllensiep: Ab der nächsten Saison wäre ich wieder offen für eine neue Herausforderung. Freisenbruch war ein spannendes Projekt, der etwas andere Kreisligist, bei dem ja eine Online-Community wie in einem Managerspiel die Aufstellung mitbestimmt. Für die niedrige Spielklasse war da alles recht professionell aufgestellt, aber da ich vom Ruhrgebiet aus 100 Kilometer weit weg wohne, möchte ich nun lieber hier im Münsterland eine Mannschaft betreuen. Mal schauen, was sich ergibt.
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