Jula Verberkt: "In Spanien viel gelernt"
Die 19 Jahre alte Jula Verberkt aus Kevelaer ist für ihr Engagement als Jugendtrainerin ausgezeichnet worden. Der Lohn: Die "Fußballheldin" war auf Bildungsreise in Spanien.
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Der 1. FC Bocholt fordert die Jungstars von RB Leipzig um Timo Werner (3.v.r.) zum Duell heraus. [Foto: Getty Images]
Bocholt, ein 70.000-Einwohner-Städtchen am Niederrhein, direkt an der holländischen Grenze. Wo dieses Bocholt liegt, weiß seit einer Woche die halbe Fußball-Welt. „Schuld daran“ ist Antonio Munoz-Bonilla - die globale Kickergemeinde kennt ihn mittlerweile als Toni, den Fair Play-Helden.
Es geschah vor einer Woche, als der Mittelfeldspieler des Oberligisten 1. FC Bocholt im Punktspiel gegen die Sportfreunde Baumberg zum Fair Play-Aushängeschild wurde. Im Gegensatz zum Stürmer von RB Leipzig, Timo Werner, der sich acht Tage zuvor gegen Schalke eine Schwalbe geleistet und damit eine Fair Play-Diskussion ausgelöst hatte, avancierte Munoz zum Vorbild. Der 27-Jährige korrigierte eine falsche Elfmeter-Entscheidung, nachdem er im Strafraum zu Fall gekommen war – und ist seitdem so etwas wie ein Star.
Denn das Video von seiner Fair Play-Aktion, das der Verein ins Netz stellte, verbreitete sich in den folgenden Tagen weltweit. „Wir haben aufgrund der viel diskutierten Szene mit Timo Werner schon damit gerechnet, dass das Echo auf Tonis Aktion für unsere Verhältnisse groß sein würde“, sagt Bocholts Pressesprecher Benjamin Kappelhoff, „aber natürlich nicht, dass es solch gewaltige Wellen schlagen würde, und zwar weltweit. Da sieht man auch, welche Kraft Social Media entfalten kann.“ Bis heute wurde das Video mehrere Millionen Mal aufgerufen, selbst Medien in den USA, Brasilien oder Australien berichteten plötzlich über das kleine Bocholt.
Nun hat der Klub nachgelegt und auf seiner Internetseite einen offenen Brief an den eigentlichen Auslöser dieser Welle gerichtet – eben an RB Leipzig. Darin lädt der Fünftligist das Bundesliga-Spitzenteam zu einem Freundschaftsspiel an den Bocholter Hünting ein, zum Beispiel im Sommer 2017 in der Vorbereitung auf die nächste Saison. Seit Samstag ist der Aufruf online, auch er wurde wieder sofort von zahlreichen anderen Sportportalen aufgegriffen und in sozialen Netzwerken geteilt. „Bis jetzt ist noch keine Antwort aus Leipzig gekommen“, sagt Kappelhoff, „aber wir gehen davon aus, dass RB sich irgendwie dazu äußern wird.“
"Wir haben aufgrund der viel diskutierten Szene mit Timo Werner schon damit gerechnet, dass das Echo auf Tonis Aktion für unsere Verhältnisse groß sein würde aber natürlich nicht, dass es solch gewaltige Wellen schlagen würde, und zwar weltweit"
Die Bocholter dürfen auch davon ausgehen, dass sie beim Aufsteiger aus dem Osten Deutschlands mit Statements wie „Einen Timo Werner gibt es am Hünting nicht“ keine neuen Freunde gefunden haben. „Deshalb haben wir den jetzt veröffentlichten offenen Brief mit der Einladung zum Spiel bei uns bewusst mit einem Augenzwinkern formuliert“, betont Kappelhoff. So heißt es unter anderem: „Wir schreiben Ihnen nicht, um Sie oder das Verhalten Ihres Spielers Timo Werner zu verurteilen oder gar Ihren Club für Ihr Konzept zu kritisieren. Denn Ihr Verein ist zweifellos und unabhängig jedweder ‚Traditions-Debatte‘ eine absolute Bereicherung für die Bundesliga. Dass man sich für Tradition rein gar nichts kaufen kann, beweist unser Club nämlich am allerbesten.“
Im Gegensatz zum erst 2009 gegründeten RB Leipzig kann der 1. FC Bocholt zwar auf eine 116-jährige Vereinsgeschichte zurückschauen, größere sportliche Erfolge aber liegen schon länger zurück. Ende der 1970er und Anfang der 80er Jahre kickten die Schwarz-Weißen immerhin für jeweils eine Saison in der zweiten Liga und erreichten 1984 sogar einmal das DFB-Pokalviertelfinale, in dem sie dem großen FC Bayern nur knapp mit 1:2 unterlagen.
Seitdem ging es bergab, 2008 war mit dem Abstieg in die Landesliga der Tiefpunkt erreicht. Heute träumt man in Bocholt von der Rückkehr in die Regionalliga – und einem Besuch aus Leipzig. „Wir wollen unbedingt wieder in die höchste Klasse des Amateurfußballs, aber das Stadion ist dabei unser größtes Manko“, sagt Kappelhoff.
Am altehrwürdigen Hünting, der heute unter dem Namen eines Sponsors Stölting-Arena genannt, fehlt das Geld für eine neue Tribüne. Ein Freundschaftsspiel gegen einen Bundesligisten käme da gerade recht. „Wenn Ihr zuletzt medial leider arg gescholtener Bundesligaspieler Timo Werner auf den in der Öffentlichkeit hoch gelobten Toni Munoz träfe, würden Sie immensen Sportsgeist zeigen und unseren kleinen, altehrwürdigen Verein durch eine tolle Geste indirekt finanziell unterstützen“, schreiben die Bocholter in ihrem offenen Brief an die Leipziger und weiter: „Denn uns alle verbindet die Liebe zum Fußball und auch Ihre Fußballer haben in kleinen Amateurvereinen wie unserem das Fußballspielen erlernt.“
Ohne Fair Play geht es nicht. Fairness ist die Grundlage des Fußballs, bedeutet aber mehr als das Einhalten der 17 Fußball-Regeln. Dem sportlichen Gegner – auch in der Hitze des Wettkampfs – mit Respekt zu begegnen, seine Chancengleichheit zu wahren, das ist Fairness. Faire Prinzipien dienen als Kompass für erfolgreiches Handeln in vielen Lebenssituationen. Der Fußball kann hierfür ein Vorbild sein, insbesondere wenn bereits Kindern und Jugendlichen bei der Ausübung ihres Sports eine faire Grundeinstellung vermittelt wird.
Aus diesem Grund verleiht der Deutsche Fußball-Bund (DFB) jährlich die "Fair Play-Medaille". Bereits seit 1997 zeichnet er mit dieser Verleihung besonders faire Spieler, Mannschaften und Funktionäre aus. Besonders faire Aktionen können in der Rubrik Fair ist mehr gemeldet werden.
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