Videos: Mehr Klimaschutz im Amateurfußball
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[Foto: Borussia Mönchengladbach]
Samstag, 6.45 Uhr, der Wecker klingelt. Um 11 Uhr spielen die C-Junioren in Waltrop, danach schnell im Auto auf dem Parkplatz umziehen und zum eigenen Spiel nach Düsseldorf. Abends zu Hause noch eben den Kindern gute Nacht sagen, bis ihm selbst die Augen zufallen.
Ein typischer Samstag für Maximilian Nadidai . Der 28-Jährige ist Co-Trainer der U 15 von Borussia Mönchengladbach und Abwehrmann beim Herren-Landesligisten MSV Düsseldorf . Neben dem Fußball und der Familie wäre da natürlich noch der Job und - on top - ein Studium. 24 Stunden sind da manchmal nicht genug, die so ein Tag hat. "Es ist zwar recht viel im Moment, aber es macht auch viel Spaß. Weil die Zeit fürs Hobby und für die Familie draufgeht, merke ich das gar nicht so sehr", winkt der zweifache Vater ab.
Also, der Reihe nach. In der Woche ist seine Frau schon früher aus dem Haus, dann bringt Maximilian Nadidai seine beiden Kids Semih (4) und Mika (fast 2) in die Kita. Danach widmet er sich zu Hause den Büchern, angewandte Trainingswissenschaft heißt sein Studium an der deutschen Hochschule für Gesundheit und Sport, Standort Unna. "Im Moment ist alles digital, das kommt mir entgegen und spart Zeit", hebt der vielbeschäftigte Mann den Daumen.
Eigentlich arbeitet er in dem Datentechnik-Betrieb seines Schwiegervaters, doch der muss im Betrieb inzwischen die meisten Tage ohne den ausgebildeten Kaufmann für Büromanagement auskommen. Maximilian Nadidai hat nämlich seinen Schwerpunkt wieder auf den Fußball gelegt - vor allem wegen seiner Aufgabe bei einem Bundesligisten.
"Kinder oder Jugendliche zu trainieren, hat mir vom ersten Tag an super gefallen"
Vor drei Jahren war es, als er beim Lehrgang zur Trainer-B-Lizenz an der Sportschule Wedau angesprochen wird. Er mache seine Sache sehr gut, ob ihn jemand von Borussia Mönchengladbach kontaktieren dürfe. "Am nächsten Tag kam der Anruf schon", berichtet "Max" Nadidai. "Ich war zu der Zeit B-Jugendtrainer bei der SG Unterrath und hatte gar nicht geplant, schnellstmöglich in einem Nachwuchsleistungszentrum zu landen."
Auf der professionellen Ebene hat er zwar vorher selbst auch schon gespielt, aber dann wieder den Weg zurück zum Amateurfußball eingeschlagen. In Düsseldorf geboren, beginnt Maximilian Nadidai schon mit vier Jahren vor seiner Haustür bei Wersten 04 zu kicken. Anfangs spielt er im Sturm, doch weil er schnell wächst, wird er von seinem Trainer weiter nach hinten gestellt. Zu der Zeit ist er schon beim größten Verein in der NRW-Landeshauptstadt am Ball. Bei einem F-Jugendturnier spricht ein Scout von Fortuna Düsseldorf seine Eltern an, ob der Junge zu einem Wechsel bereit wäre.
Sieben Jahre spielt er am Flinger Broich, dann schließt er sich Rot-Weiss Essen an. Zu der Zeit spielen die Essener Profis in der 2. Bundesliga, während die Fortuna in der Regionalliga herumdümpelt. Die Perspektive an der Hafenstraße ist also auch für die Jugendlichen besser, denn Maximilian Nadidai spielt mit RWE in der U 17-Bundesliga. Einen Weltmeister verpasst er in Essen allerdings knapp. "In dem Jahr, als ich zu RWE gegangen bin, ist Mesut Özil nach Schalke gewechselt", erinnert sich Maximilian Nadidai.
Richtig stark ist der Essener Nachwuchs trotzdem, in der U 19 kommt es im Achtelfinale des DFB-Juniorenpokals zum Duell mit dem VfB Stuttgart. Auf Seiten der Schwaben unter anderem auf dem Platz: Nationalspieler Antonio Rüdiger, Rani Khedira, Bruder des 2014er-Weltmeisters Sami, sowie der aktuelle griechischen Auswahlkeeper Odisseas Vlachodimos (aktuell Benfica Lissabon). Trainiert wird der VfB von Tayfun Korkut, aktuell Bundesliga-Chefcoach bei Hertha BSC. RWE gewinnt mit unter anderem Lukas Raeder (später Schalke 04, FC Bayern München) im Tor 2:0, ehe eine Runde später im Viertelfinale ein verlorenes Elfmeterschießen gegen den 1. FC Nürnberg das Aus bedeutet. "Das war eine geile Zeit in Essen", blickt Maximilian Nadidai zurück.
Weil ihm RWE aber keinen Profivertrag anbietet, verlässt er mit 18 Jahren erstmals die gewohnte heimische Umgebung. Er zieht nach Karlsruhe, spielt in der U 23 des KSC und darf regelmäßig "oben" mittrainieren. Den Durchbruch schafft er aber nicht, auch weil er auf seiner Position einen starken fast gleichaltrigen Konkurrenten vor sich hat: den heutigen Hoffenheimer und Nationalspieler Nigerias Kevin Akpoguma.
"Max" Nadidai kehrt nach einem Jahr in Baden nach Düsseldorf zurück. Wuppertaler SV, TuRU Düsseldorf und Sportfreunde Baumberg heißen seine folgenden Stationen, ehe er sich im Sommer 2019 dem Landesligisten MSV Düsseldorf anschließt. Beim Oberligisten TuRU allerdings schnuppert er schon in den Trainerbereich hinein, übernimmt mit einem Mannschaftskollegen aus der ersten Mannschaft ein Jugendteam. "Das hat mir vom ersten Tag an super gefallen, sodass ich bis heute dabeigeblieben bin", nickt Maximilian Nadidai.
Als er im Sommer 2019 in den Trainerstab für die "Fohlen" aufgenommen wird, ändert sich sein Leben. Von nun an fährt er fast jeden Nachmittag die gut 30 Kilometer von Düsseldorf nach Mönchengladbach. Neben seiner Aufgabe im Trainerteam der U 15 gibt er mit anderen Kollegen zusätzlich Grundlageneinheiten für die jüngeren Kicker der Borussia vom Niederrhein und ist bei nahezu allen Terminen in Sachen Analyse, Trainingsplanung, Nachbesprechung und so weiter dabei.
Sein aktives Engagement beim MSV Düsseldorf muss er daher zurückfahren. "Meistens reicht es nur zu einmal Training die Woche, aber ein Pflichtspiel habe ich den letzten zweieinhalb Jahren noch nicht verpasst, weil wir mit Borussias U 15 ja in der Regel am Samstag und mit den Herren des MSV Düsseldorf sonntags spielen", berichtet Maximilian Nadidai und schiebt lachend hinterher: "So oder so, ich stehe sieben Tage die Woche auf dem Fußballplatz."
Solange seine Frau das alles geduldig mitmacht und die Zeit mit den Kindern nicht zu kurz kommt, wird sich daran wohl auch in Zukunft nichts ändern. Beim MSV Düsseldorf hat Maximilian Nadidai bereits seine Zusage für die nächste Saison kommen – die in Mönchengladbach könnte bald folgen.
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