1:0 gegen Hannover II: Würzburg im Vorteil
Die Würzburger Kickers haben gute Chancen den Aufstieg in die 3. Liga perfekt zu machen. Der frühere Zweitligist behielt im Hinspiel gegen die U 23 von Hannover 96 mit 1:0 (1:0) die Oberhand.
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[Foto: imago images/Eibner]
Mit dem Abschied vom bisherigen Cheftrainer Christian Neidhart endete beim Drittligisten SV Meppen eine Ära. Im FUSSBALL.DE-Interview spricht der 51 Jahre alte Fußball-Lehrer mit Mitarbeiter Ralf Debat über seine siebenjährige Amtszeit im Emsland und seine neue Aufgabe beim Traditionsklub Rot-Weiss Essen in der Regionalliga West.
FUSSBALL.DE: Nach 270 Pflichtspielen als Cheftrainer des SV Meppen endete Ihre siebenjährige Amtszeit mit einem 4:3 gegen Ihren Heimatklub und künftigen Zweitligisten Eintracht Braunschweig. Hätten Sie sich einen besseren Abschied wünschen können, Herr Neidhart?
Christian Neidhart: Es war definitiv ein schöner und gelungener Abschied, nicht nur wegen des Sieges. Mit Rang sieben haben wir eine für den SV Meppen sehr gute Platzierung erreicht, können mit der Saison insgesamt sicher sehr zufrieden sein. Auch wenn vielleicht sogar noch ein wenig mehr für uns drin war.
Wie haben Sie die Reaktion der Fans empfunden, die sich bei Ihnen nach der Partie unter anderem mit einem großen Transparent bedankt haben?
"Der gemeinsame Aufstieg in die 3. Liga im Jahr 2017 war der mit Abstand schönste Moment"
Neidhart: Das hat mich schon sehr gefreut. Ich habe es zwar gehofft, dass sie mich nach sieben Jahren nicht so einfach gehen lassen. (lacht) Dennoch war es eine tolle Geste.
Sie hatten sich bereits vor einigen Wochen entschieden, um die Auflösung Ihres Vertrages zu bitten und zu Rot-Weiss Essen in die Regionalliga West zu wechseln. War dennoch etwas Wehmut dabei?
Neidhart: Selbstverständlich. Sieben Jahre für einen Verein zu arbeiten, noch dazu unter dem Strich durchaus erfolgreich, geht auch an mir nicht spurlos vorbei. Wir haben in Meppen mit allen Verantwortlichen gut zusammengearbeitet, mit dem Team einiges erreicht. Den Weg des Vereins und der Mannschaft werde ich weiterhin mit großem Interesse verfolgen.
Was bleibt nach sieben Jahren beim SV Meppen bei Ihnen vor allem hängen?
Neidhart: Der gemeinsame Aufstieg in die 3. Liga im Jahr 2017 war der mit Abstand schönste Moment. Erst im Elfmeterschießen gegen den SV Waldhof Mannheim zu gewinnen, war unglaublich emotional. Das hätte kein Drehbuchautor besser hinbekommen.
Mal ehrlich: Hatten Sie das Gefühl, das Maximum erreicht zu haben, das unter den aktuellen Rahmenbedingungen in Meppen möglich ist?
Neidhart: Diese Frage stellt sich ja jeder Trainer eigentlich ständig. Mir war schon klar, dass es keine Selbstverständlichkeit für den SV Meppen ist, in der 3. Liga so gut abzuschneiden. Wenn sich die wirtschaftlichen Möglichkeiten nicht verbessern, wird es schwer, dieses Niveau dauerhaft zu halten oder sich sogar noch zu verbessern. Das heißt aber nicht, dass es nicht möglich ist, wenn man viele richtige Entscheidungen trifft. Für mich war - vielleicht auch ein wenig durch die Corona-Krise - einfach deutlich geworden, dass es ein guter Zeitpunkt ist, um eine neue Herausforderung anzunehmen. Die habe ich in Essen gefunden.
Zahlreiche Spieler werden den Verein ebenfalls verlassen. Fürchten Sie, dass Ihr bisheriges Team auseinanderfällt und in der 3. Liga nicht mehr so gut bestehen kann?
Neidhart: Das glaube ich nicht. Grundsätzlich strebt jeder Fußballer nun einmal nach Höherem. Es ist aber nicht das erste Mal, dass einige wichtige Stammspieler den SV Meppen verlassen. Wir hatten schon in den vergangenen Monaten, als ein Wechsel für mich noch gar kein Thema war, einige Ideen, was die Kaderplanung betrifft. Jetzt wird es vor allem die Aufgabe von Sportvorstand Heiner Beckmann und des neuen Cheftrainers sein, gute Spieler nach Meppen zu holen, um speziell die Lücken in der Offensive zu schließen und eine schlagkräftige Mannschaft zusammenzustellen. Warum soll das nicht wieder gelingen? Der Markt ist gerade in diesen schwierigen Zeiten groß genug.
Was werden Sie an der 3. Liga am meisten vermissen?
Neidhart: Vor allem die großen und fast immer gut gefüllten Stadien sowie die sehr guten Platzverhältnisse. Da werde ich mich zumindest bei Auswärtsspielen schon umgewöhnen müssen. Auch deshalb ist es mein Ziel, möglichst bald in die 3. Liga zurückzukehren. Am besten schon in einem Jahr.
Bei Rot-Weiss Essen werden Sie zunächst jedoch wieder eine Spielklasse tiefer trainieren. Warum ist es dennoch kein Rückschritt?
Neidhart: Was die Spielklasse angeht, ist es schon ein Rückschritt. Aber der Verein und ich haben gemeinsame Ziele. Wir wollen aus dieser Liga so schnell wie möglich herauskommen. Außerdem sehe ich die Möglichkeit, mich als Trainer bei einem so großen Verein noch einmal weiterzuentwickeln, wenn es gelingt, dem Druck standzuhalten und das große Ziel zu erreichen. Dann ist es vielleicht nur ein Schritt zurück, um dann zwei nach vorne zu machen.
Haben Sie sich - quasi als Vorbereitung - auch schon mal mit der Historie des Klubs beschäftigt?
Neidhart: Ich weiß schon einiges über RWE, muss mich aber sicher nicht im Detail auskennen. Wichtiger ist es, die eigenen Erfahrungen zu machen und alles dafür zu tun, um mit dem Verein sportlich so erfolgreich wie möglich zu sein.
Bis zum Trainingsstart am 16. Juli ist kaum mehr als eine Woche Urlaub drin. Wie stecken Sie das nach dem sehr anstrengenden Saisonendspurt in der 3. Liga weg? Benötigen Sie keine Erholung?
Neidhart: Um ganz ehrlich zu sein: Urlaub und Entspannung sehen eigentlich anders aus. Das habe ich auch auf Usedom gemerkt, wo ich einige Tage mit meiner Frau verbracht habe. Aber deshalb will ich nicht klagen. Es gibt schließlich noch einiges an Arbeit bis zum Trainingsstart. Wie sieht die Vorbereitung genau aus? Welche Veränderungen gibt es noch am Kader? Auch wenn aktuell schon 23 Spieler für die neue Saison unter Vertrag stehen, sind wir noch nicht durch.
Nach aktuellem Stand werden 21 Vereine in der Regionalliga West an den Start gehen. Es wird eine Saison mit 40 Ligaspielen. Flößt Ihnen das Respekt ein?
Neidhart: Ja, schon. Hinzu kommen schließlich noch der Abschluss des Niederrheinpokals aus der abgelaufenen Saison, der neue Verbandspokal-Wettbewerb sowie - hoffentlich - der DFB-Pokal. Da könnten wir schnell auf 50 Pflichtspiele in gut neun Monaten kommen. Das ist schon sportlich. (lacht) Entsprechend wird es wichtig und letztlich auch entscheidend sein, einen ganz langen Atem zu haben.
Nach dem knapp verpassten Aufstieg dürfte RWE als großer Titelfavorit in die kommende Saison starten. Nehmen Sie die Rolle an?
Neidhart: Dass uns die Konkurrenz auf den Favoritenschild heben wird, ist uns klar. Diesen Druck nehmen wir uns aber auch selbst. Es ist unser Anspruch, dass wir bis zum Schluss um die Meisterschaft und den Aufstieg mitspielen und am Ende auch erfolgreich sein wollen. Alles andere wäre geheuchelt oder gelogen. Den roten Teppich wird uns aber deshalb niemand ausrollen. Ganz im Gegenteil!
Mal ein Jahr vorausgeblickt: Wieviel Spaß würde Ihnen ein Wiedersehen mit dem SV Meppen in der 3. Liga machen?
Neidhart: Puh, diese Frage habe ich mir selbst bisher nicht gestellt. Außerdem ist das noch weit weg. Allerdings würde es ja bedeuten, dass Meppen in der 3. Liga bleibt und RWE in der kommenden Saison den Aufstieg schafft. Das wäre schon eine gute Geschichte, auf die ich richtig Lust hätte.
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