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Abdou-Nassirou Ouro-Akpo 2006 im Trikot von Rot-Weiß Oberhausen und heute auf dem Ascheplatz des SV Laar 21. [Foto: Fotos imago, SV Laar 21; Collage FUSSBALL.DE]
Er hat mit Größen des Weltfußballs wie Emmanuel Adebayor (u.a. FC Arsenal, Real Madrid, Manchester City) in einer Mannschaft gespielt und hätte mit ein wenig Glück sogar bei einer Weltmeisterschaft dabei sein können, doch heute kickt er in der Kreisliga: Abdou-Nassirou Ouro-Akpo, zweifacher Nationalspieler Togos und ehemaliger Zweitligaprofi von Rot-Weiß Oberhausen, ist inzwischen beim SV Laar 21 in der achten Klasse gelandet. „Es war eine schöne Zeit im Fußball, aber ich bin jetzt nicht mehr der Jüngste und da sind andere Dinge sind wichtiger“, sagt der 35-Jährige. Dass er am Ball nichts verlernt hat, zeigte er aber gleich beim Saisonauftakt.
55 Zuschauer verlieren sich an der Vogelwiese in Duisburg-Laar, als der heimische SV 21 gegen den 1. FC Hagenshof auf seinem gefürchteten Aschenplatz in die Serie startet. Der prominenteste Mann auf dem Feld trägt die Nummer 14, es ist der frühere Nationalspieler Nassirou-Ouro-Akpo. 15 Jahre ist es her, dass der Stürmer aus seinem Heimatland Togo nach Deutschland kam. Rot-Weiß Oberhausen, in der Saison 2002/2003 Zweitligist, holt Ouro-Akpo aus Afrika in den Ruhrpott. Mit 19 Saisontreffern hatte sich der bullige 1,77-Meter-Angreifer beim FC Maranatha ins Blickfeld mehrerer Scouts aus Europa geschossen. Für Ouro-Akpo ist Oberhausen eine gute Startadresse, um seinen Traum vom Profifußball zu leben – wenn da nicht ein Problem wäre. „Das Wetter“, sagt Ouro-Akpo und lacht. „In Deutschland habe ich zum ersten Mal Schnee gesehen.“
Sein Debüt für die „Kleeblätter“ gibt er allerdings noch bei auch für einen Afrikaner angenehmen Temperaturen, und zwar am 15. September 2002 mit einer 0:1-Niederlage bei Waldhof Mannheim. Danach stellt ihn RWO-Trainer Aleks Ristic aber erst einmal nicht auf und dann kommt der Winter. „Mir sind die Füße abgefroren, ich konnte kaum einen Ball schießen“, erinnert sich Ouro-Akpo. Im März und November 2003 wird er noch dreimal eingewechselt, doch das ist es auch schon mit seiner Karriere im deutschen Profifußball. In der Saison 2005/2006 kommt er noch auf elf weitere Einsätze für RWO, doch da spielen die Oberhausener nur noch in der Regionalliga.
"Am Anfang hatte ich wegen der vielen kleinen Steine ein bisschen Angst, mich zu verletzen, aber ich werde mich daran gewöhnen"
Dafür wird er in der Zwischenzeit Nationalspieler. Am 16. November 2003 feiert Nassirou Ouro-Akpo sein Debüt für die Auswahl seines Heimatlands Togo. Im WM-Qualifikationsmatch gegen Äquatorialguinea wird er in der 56. Minute für Kouadji Dogbe eingewechselt, nachdem kurz zuvor Emmanuel Adebayor und Moustapha Salifou ihr Team mit 2:0 in Führung gebracht hatten. Fast ein Dreivierteljahr später wird Ouro-Akpo von Togos Nationalcoach Stephen Keshi noch einmal in sein Team berufen. Beim 0:0 am 4. Juli 2004 in Monrovia gegen Liberia kommt Ouro-Akpo in der 65. Minute sogar für den großen Adebayor aufs Feld. Eine Riesenehre für den Ersatzmann aus Oberhausen, doch letztlich bleibt es bei zwei Kurzeinsätzen für die „Sperber“. Als sich Togo später überraschend für die WM 2006 in Deutschland qualifiziert, ist Ouro-Akpo für den deutschen Trainer Otto Pfister kein Thema.
Für Nassirou Ouro-Akpo beginnt nach seinen ersten vier Jahren in Deutschland und Oberhausen eine Reise durch den Westen – und zwar des deutschen Amateurfußballs. Germania Gladbeck, Schwarz-Weiß Essen, Westfalia Herne, Fortuna Köln, SV Schermbeck, TSV Marl-Hüls, DSC Wanne-Eickel und noch einmal SW Essen heißen die weiteren Stationen des Angreifers, allesamt aus der Ober- oder Verbandsliga. Längst ist Nassirou Ouro-Akpo hier heimisch, hat mit seiner deutschen Frau Nadine die beiden Söhne Rashad und Azim. Beide spielen ebenfalls Fußball, der zwölfjährige Rafad in der U 13 von Borussia Mönchengladbach und der achtjährige Azim in der E-Jugend des Oberhausener Amateurklubs. „Rashad hat Stürmerblut, ganz der Papa“, grinst Ouro-Akpo.
Er selbst kickt nach einer Saison beim Bezirksligisten Blau-Weiß Oberhausen-Lirich nun für den SV Laar 21 in der Kreisliga. Vereinspräsident Edin Bicic hat den früheren Profi und Nationalspieler mit der Aussicht auf einen Job als Kraftfahrer in den Duisburger Südwesten gelockt. Den grobkörnigen Tennenplatz nimmt Ouro-Akpo für das Angebot auf einen geregelten Job in Kauf. „Am Anfang hatte ich wegen der vielen kleinen Steine ein bisschen Angst, mich zu verletzen, aber ich werde mich daran gewöhnen“, meint der 35-Jährige.
Nach 15 Jahren in Deutschland, mit dem ersten Schnee und vielen Jahren im höherklassigen Amateurfußball, ist „auf Asche“ eine weitere neue Erfahrung für den früheren Nationalspieler Nassirou Ouro-Akpo. Dass er mit dem Hartplatz keine großen Anpassungsprobleme hat, zeigen seine Leistung und sein Treffer beim 2:1 im Debüt für Laar 21 – und zum Glück gibt es im August auch noch keinen Schnee ...
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