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[Foto: VfB Peine]
Dass eine Landesliga-Mannschaft in ganz Deutschland in den Schlagzeilen steht, kommt wahrlich nicht alle Tage vor. Die C-Junioren des VfB Peine wären auch lieber wegen sportlicher Leistungen in die „Sportschau“ gekommen als mit einem spektakulären Unfall. Doch nun nimmt die Saison des VfB nach einer starken Solidaraktion das verdient schöne Ende. In einer Woche spielen die Jungs des VfB Peine in Barsinghausen um den Aufstieg.
Es ist der 11. Mai, als die Jungs aus Peine nach einem 12:0 bei der JSG Sparta-Weende Göttingen auf der Rückfahrt auf der A7 verunglücken. Der Fahrer des Kleinbusses mit den 14 und 15 Jahre alten Spielern hatte bei Rhüden plötzlich die Kontrolle über das Fahrzeug verloren und in die Böschung krachte. Mehrere Jugendliche verletzen sich, einige müssen ins Krankenhaus. An einen regulären Spielbetrieb ist nicht zu denken – dann starten die Konkurrenten des Tabellenführers eine fast beispiellose Solidaritätsaktion.
Vier Spieltage stehen in der C-Junioren-Landesliga Braunschweig noch aus, die Jungs aus Peine stehen zu dem Zeitpunkt mit fünf Punkten Vorsprung auf den BSC Acosta vorne. Nach dem Unfall aber kann der VfB nicht mehr antreten und die Meisterschaft sowie ein möglicher Aufstieg in die Regionalliga wäre dahin – normalerweise. Dann kommt Frank Mengersen.a
Der Trainer des BSC Acosta wendet sich per Mail an den niedersächsischen Jugendfußball-Ausschuss und bittet alle bis zum Saisonende verbleibenden Gegner des VfB Peine, nicht gegen sie anzutreten. „Natürlich ist uns bewusst, dass der Fußball bei dieser Tragödie total in den Hintergrund tritt, möchten aber davon als BSC Acosta auf keinen Fall indirekt profitieren. Im Gegenteil: Möglicherweise könnten wir so sogar etwas für den Kopf der Kinder und Angehörigen tun und belegen, dass Fußball verbindet", formuliert Frank Mengersen laut dem Portal sportbuzzer.de in seinem emotionalen Brief.
"Alle Jungs, auch die, die nicht spielen können, fahren mit zur Aufstiegsrunde. Das haben sie sich verdient!"
Eine starke Aktion, bei der die Vereine Lupo Martini, MTV Gifhorn, Eintracht Braunschweig II und der MTV Wolfenbüttel uneigennützig mitziehen und so die C-Junioren aus Peine kampflos an der Tabellenspitze bleiben. Auch der Verband zieht mit und verzichtet auf das sonst übliche Strafgeld für die vier Mannschaften. „Bei Nichtantritt sind normalerweise auch Minuspunkte im Fair-Play-Cup vorgesehen, aber auch das werden wir in diesem speziellen Fall außer Kraft setzen“, betonte der Bezirksjugendausschuss-Chef Jens Schulze gegenüber Sportbuzzer und kündigte das Gegenteil an. Alle beteiligten Klubs sollten für ihre Entscheidung belohnt werden.
In Peine sind sie angesichts dieser beispielhaften Solidarität unter Fußballern dankbar, richten den Blick aber nun nach vorne. „Der Prozess der körperlichen Genesung schreitet voran, allerdings darf man natürlich nicht die seelischen Wunden vergessen, die jeder einzelne, der im Bus gesessen hat, erlitten hat“, bemerkt Christoph Hasselbach. Der Trainer der VfB-Junioren hat selbst zwei Kinder in ähnlichem Alter wie seine Spieler und kann „nur schwer erahnen, was die Eltern in den ungewissen Stunden nach dem Unfall haben durchmachen müssen. In solch einer Situation bekommt man einen ganz anderen Blick aufs Leben und darauf, was wichtig ist“.
Inzwischen konnten immerhin alle Kicker das Krankenhaus verlassen, zwei von ihnen jedoch werden aufgrund der Schwere ihrer Verletzungen das Relegationsturnier zum Aufstieg verpassen. „Und hinter dem Einsatz von zwei weiteren Spielern, die allerdings inzwischen mittrainieren können, steht noch ein Fragezeichen“, schiebt Christoph Hasselbach nach.
Ein Monat nach dem Unfall gilt die Aufmerksamkeit der Mannschaft wieder dem Sport. Am 22. und 23. Juni geht es in Barsinghausen in Form eines Viererturniers um den Aufstieg in die C-Junioren-Regionalliga. Peine trifft zunächst am Samstag, 22. Juni (14 Uhr) auf die U 15 des VfL Osnabrück, dem Meister in der Landesliga Weser-Ems. Das andere Halbfinale heißt JFV Borstel-Luhdorf gegen JFC Calenberger Land, die Meister der Staffeln Lüneburg beziehungsweise Hannover. Nur einer steigt auf. „Seit letzter Woche versuchen wir wieder einigermaßen in den normalen Rhythmus zu kommen und freuen uns riesig auf das Wochenende in Barsinghausen. Wir sind ja zum ersten Mal bei der Aufstiegsrelegation dabei“, verrät Christoph Hasselbach und führt aus: „Alle Jungs, auch die, die nicht spielen können, fahren mit. Das haben sie sich verdient. Rein sportlich sind wir gegen Osnabrück, dem wohl schwersten Gegner in dem Viererfeld, aber nur der Außenseiter.“
Mehr als nur zur Vorbereitung auf die schwere Aufstiegsrunde gastiert an diesem Freitag nun der MTV Wolfenbüttel in Peine. „Das ist zwar eigentlich ‚nur‘ ein Freundschaftsspiel, aber es wird viel Programm drumherum geben, denn es hat aus gleich mehreren Gründen einen besonderen Charakter“, weiß Christoph Hasselbach. „Erstens ist es für uns das erste offizielle Spiel seit dem Unfall am 11. Mai. Zweitens können wir uns in diesem Rahmen für die großartige Unterstützung, die wir in den letzten Wochen durch die anderen Mannschaften sowie die Liga und den Verband erfahren haben, bedanken. Das war einfach eine tolle Aktion, die mal wieder unterstreicht, wie im Sport Solidarität funktionieren kann.“
Und nicht zu vergessen: In diesem Rahmen wird der VfB Peine am Freitag nachträglich als Meister der C-Junioren Landesliga Braunschweig geehrt. „Wir haben den Titel – und damit die Möglichkeit, um den Aufstieg zu spielen – ja nicht geschenkt bekommen, sondern standen bis zum Unfall sportlich zurecht da oben, und das als Außenseiter“, betont Christoph Hasselbach.
So hat für die C-Junioren des VfB Peine, die so schlimm aus ihrer erfolgreichen Saison gerissen wurden, das verdient schöne Ende. Die Krönung folgt womöglich in einer Woche im August-Wenzel-Stadion in Barsinghausen.
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