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1000 Euro Spende|06.12.2018|15:00

Schalke 04 hilft Amateurklubs

Können die Schalker Spende gut gebrauchen: Der BV Rentfort, die SG Eintracht Gelsenkirchen und der SV Hessler.[Foto: Buschmann/Verein/Collage FUSSBALL.DE]

Manuel Neuer, Benedikt Höwedes, Julian Draxler und Mesut Özil haben eines gemeinsam: Sie sind nicht nur gemeinsam 2014 Weltmeister geworden, sondern sind allesamt beim FC Schalke 04 fußballerisch groß geworden, Neuer und Özil sind sogar gebürtige Gelsenkirchener. Angefangen haben sie, bis auf den vor seinem Wechsel zu Bayern München ewigen Schalker Neuer, in kleineren Klubs: Höwedes beim TuS Haltern, Draxler beim BV Rentfort in Gladbeck und Özil bei Westfalia 04 Gelsenkirchen.

Weil Schalkes Verantwortliche wissen, wo ihre Talente herkommen, haben sie eine in Deutschland einzigartige Aktion gestartet: Seit dem vergangenen Jahr erhält jeder Amateurverein aus dem Fußballkreis Gelsenkirchen, zu dem auch Gladbeck und Kirchhellen (ein Bottroper Stadtteil) gehören, 1000 Euro von der S04-eigenen Stiftung „Schalke hilft!“ für nachhaltige Projekte. Das müssen nicht immer nur soziale wie integrative oder inklusive Projekte sein, sondern kann durchaus ganz profan auch der Erneuerung des Bratwurststandes dienen.  FUSSBALL.DE stellt drei ausgewählte Projekte vor, darunter auch „Jule“ Draxlers und Ilkay Gündogans Heimatklubs.

Fußball-Kindergarten in Rentfort

Beim BV Rentfort, 1946 gegründet und nie höher als in der Bezirksliga am Ball, ist man stolz auf seinen Weltmeister. „Jules“ Bruder Patrick kickt noch heute in der ersten Mannschaft, die 2017 den Aufstieg in die Bezirksliga schaffte. Das Hauptaugenmerk legt man an der Hegestraße aber auf die Jugendabteilung, die von den A- bis zu den G-Junioren 14 Teams im Spielbetrieb hat. Die Kleinsten gehen in den "Fußball-Kindergarten", ein Projekt, das der BV Rentfort mit den 1000 Euro von Schalke 04 ins Leben gerufen hat. „Wir hatten vor einem Jahr die Idee zum Fußball-Kindergarten, um auch den noch jüngeren Kindern unterhalb der G-Jugend – dem Jahrgang 2014 – ein Fußball-Angebot bei uns zu ermöglichen“, erklärt BVR-Jugendleiter Dennis Dörnemann und führt aus: „Kinderturnen gab's bei uns schon, aber kein Fußball-Training. So haben Oliver Colovic, ein langjähriger Spieler unserer ersten Mannschaft und junger Vater, sowie Julian Draxlers Cousine Jana Weiß - die Lehramtsstudentin engagiert sich hier gerne ehrenamtlich.“

"Der Würstchenverkauf bringt für einen kleinen Verein wie unseren existenzielle Einnahmen."

Einmal die Woche wird auf dem Kunstrasen an der Hegestraße oder in der Halle der Grundschule nebenan trainiert. „So ist beim BV Rentfort der Nachschub an ganz jungen Fußball-Interessierten gewährleistet“, nickt Dörnemann. Von den 1000 Euro, die Schalke zur Verfügung gestellt hat, besorgte der Verein kindgerechte Bälle und andere Trainingsmaterialien wie Ringe und Schläuche, die man auch aus der Gymnastik kennt.

Da Schalke 04 die kleinen Klubs im Fußballkreis nachhaltig unterstützen möchte, gibt es die 1000 Euro jedes Jahr, also auch für die aktuelle Saison. Allerdings ist das Geld noch nicht ausgeschüttet, „Schalke hilft!“ prüft derzeit noch Unterlagen. „Die nächsten 1000 Euro wollen wir in die Sanierung unserer Grillhütte stecken“, kann Dörnemann schon vorab verraten. „Um die Grillhütte kümmert sich unsere Jugendabteilung, mit dem Geld von Schalke können wir das Fundament und Dach ausbessern.“

Trainerausbildung bei der Eintracht

Eintracht Gelsenkirchen war vor langer Zeit mal im Fußball die Nummer zwei in der Stadt. Vor allem in den 50er-Jahren lieferten sich die Ückendorfer noch etliche Duelle auf Augenhöhe mit dem siebenmaligen Deutschen Meister Schalke. Wie allerdings bei so vielen Vereinen, gerade im Ruhrgebiet, zählen Erfolge von früher heute nichts mehr. Inzwischen ist die SGE in die Kreisliga abgerutscht und nach einer Fusion mit den Sportfreunden 07/12 aus dem Stadtteil Bulmke-Hüllen als SG Eintracht Gelsenkirchen 07/12 am Ball. Im riesigen Südstadion, das Platz für 20.000 Zuschauer bietet, blättert die Fassade ab, doch mit kleinen Schritten will man zumindest wieder eine attraktive Adresse für den örtlichen Fußball werden. Da kommen 1000 Euro vom großen Nachbarn Schalke gerade recht. „Wir haben von dem Geld vier Trainern den C-Lizenz-Lehrgang bezahlt und unsere angehenden Schiedsrichter mit einer Erstausrüstung ausgestattet“, berichtet Eintrachts erster Vorsitzender Jens Polleit.

Weil ein Herbststurm den Grillstand zerstört hat, sollen die nächsten 1000 Euro von Schalke für einen neuen Carport verwendet werden, unter dem wieder vernünftig Würstchen zubereitet werden können. „Zweimal im Jahr haben wir große Jugendturniere auf unserer Anlage. Der Würstchenverkauf bringt für einen kleinen Verein wie unseren existenzielle Einnahmen“, macht Polleit klar.

Material-Container beim Gündogan-Klub

Der SV Hessler 06 gehört zu den vielen Traditionsklubs in Gelsenkirchen. Hier, im Westen der Stadt, flog einst Schalke-Legende Norbert Nigbur durchs Tor und zauberte Günter „Ille“ Karnhof, ehe er 1958 mit S04 Deutscher Meister wurde. Auch ein aktueller Star des englischen Meisters Manchester City hat hier seine fußballerischen Wurzeln: Ilkay Gündogan. Der deutsche Nationalspieler kickte von 1993 bis 1998 auf dem Friedrich-Ludwig-Jahn-Platz, ehe er über die Stationen Schalke 04, erneut Hessler, SSV Buer und VfL Bochum beim 1. FC Nürnberg Profi wurde. Aus Gelsenkirchener Sicht ausgerechnet bei Borussia Dortmund wurde Ilkay Gündogan zum Star und DFB-Auswahlspieler, seit 2016 ist er bei den „Citizens“. Damit in Hessler auch weiterhin große Talente den Weg in den Profifußball schaffen, legen auch die Blau-Weiß-Blauen großen Wert auf ihre Nachwuchsförderung. „Vom Schalke-Geld haben wir zwei neue Container angeschafft, in dem wir Trainingsmaterial lagern“, berichtete der 06-Vorsitzende Rainer Konietzka. 

Die 1000 Euro sind in Hessler, wie bei so vielen anderen kleinen Vereinen, aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Die Bezirkssportanlage an der Kanzlerstraße verfügt zwar über drei Spielfelder, allerdings sind diese ein Naturrasen sowie zwei Aschenplätze. „Ein Kunstrasenplatz wäre wichtig, damit die Eltern ihre Kinder bei uns anmelden und nicht bei einem anderen Verein in der Nähe, der eben einen Kunstrasen hat“, weiß Konietzka. Dafür fehlt in der Kommune aber das Geld. Immerhin hat die Stadt fürs nächste Jahr die Modernisierung des völlig veralteten Kabinentrakts auf dem Jahnplatz angekündigt.

Champions-League-Achtelfinalist Schalke 04 versteht derweil das Geld für die Amateurklubs im Fußballkreis Gelsenkirchen nur als ein Teil von verschiedenen Maßnahmen, um die Einheit im Fußball zwischen Profi- und Amateurbereich zu fördern. „Die 1000 Euro pro Verein sind eine Aktion - es gibt ja auch noch andere Dinge, über die wir regelmäßig sprechen“, sagt S04-Geschäftsführer Peter Peters in einem Interview mit der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ) . „Wir laden Ehrenamtliche aus den kleinen Vereinen zu uns in die Arena ein, wir starten bei manchen Spielen Freikarten-Aktionen. Das alles soll nicht als Alibi-Maßnahme herüber kommen, sondern es soll das Miteinander zum Ausdruck bringen.“

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