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Nach 30 Jahren zurück im Profifußball: Der TSV Havelse aus der Regionalliga Nord steht nach den Erfolgen in den Playoffs um den Aufstieg gegen Regionalliga Bayern-Meister 1. FC Schweinfurt (jeweils 1:0) als 20. und letzter Teilnehmer der 3. Liga für die Saison 2021/2022 fest. Im FUSSBALL.DE-Interview spricht Torschütze Kevin Schumacher mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über diesen besonderen Moment.
FUSSBALL.DE: Haben Sie schon Worte dafür, was dem TSV Havelse dank ihres 1:0-Siegtreffers gegen den 1. FC Schweinfurt 05 gelungen ist, Herr Schumacher?
Kevin Schumacher: Noch nicht so richtig. Als ich vor einem Jahr aus der U 23 des SV Werder Bremen zum TSV gewechselt war, hätte ich nie gedacht, dass wir jetzt über die 3. Liga reden würden. Das ist einfach sensationell. So richtig begreifen kann ich es vermutlich erst in ein paar Tagen. Wir haben uns einen Traum erfüllt.
Der TSV Havelse geht damit in der kommenden Saison erstmals seit 30 Jahren wieder im Profifußball an den Start. Was bedeutet das dem Umfeld?
Schumacher: Das ist Wahnsinn, wenn ich sehe, wie viel Arbeit und Herzblut die freiwilligen Helfer in den Verein stecken. Der Verein hat alles in Bewegung gesetzt, damit der Zulassungsantrag zur 3. Liga erfolgreich ist. Es gibt sehr viele Menschen im Umfeld, denen der Verein viel bedeutet. Allein für sie ist dieser Aufstieg.
Im Rückspiel durften 1100 Zuschauer dabei sein. Welche Rolle haben die Fans beim Aufstieg gespielt?
Schumacher: Es war ein Vorteil für uns, das Rückspiel zu Hause zu bestreiten. Schon in der Regionalliga Nord waren wir eine Heimmacht, konnten 13 von 15 möglichen Punkten holen und haben dabei nur zwei Gegentore kassiert. Mit diesem Selbstvertrauen sind wir auch in das Rückspiel gegen den 1. FC Schweinfurt 05 gegangen. Die Fans haben uns zu jeder Sekunde angefeuert und jede gelungene Aktion gefeiert.
Ihre Mannschaft konnte schließlich sogar beide Duelle mit dem 1. FC Schweinfurt 05 für sich entscheiden. Was war ausschlaggebend?
Schumacher: Unser Sieg beim Hinspiel in Schweinfurt ist aus meiner Sicht sogar noch ein wenig höher zu bewerten. Dort waren wir von Beginn an am Drücker und die bessere Mannschaft. Mit dem Freistoß-Tor unseres Kapitäns Tobias Fölster konnten wir uns in der Nachspielzeit noch dafür belohnen. Wir wollten im Rückspiel daran anknüpfen und den Gegner eigentlich von Beginn an unter Druck setzen. Das ist uns nicht gelungen. Umso mehr müssen wir uns bei Torhüter Norman Quindt bedanken, der uns in dieser Phase mit seinen Paraden im Spiel gehalten hat. In beiden Duellen sind wir aber geschlossen als Mannschaft aufgetreten. Das war der Schlüssel.
War Ihr Treffer im Rückspiel die halbe Miete?
Schumacher: Zumindest war dann klar, dass es keine Verlängerung geben wird und Schweinfurt mindestens zwei Tore benötigt. Wobei ich auch nichts dagegen gehabt hätte, wenn unser Führungstor noch etwas später gefallen wäre und der Gegner dadurch weniger Zeit für die Treffer übriggehabt hätte (lacht) . Leon Damer hatte den Ball zu mir abgelegt. Da ich viel Platz hatte, dachte ich mir, du versuchst es einfach - auch wenn es mein schwächerer rechter Fuß war. Aber schon unmittelbar nach meinem Schuss habe ich gemerkt, dass der Ball optimal unterwegs ist.
Der Aufstieg ist auch der ideale Abschied für Trainer und Sportdirektor Jan Zimmermann, oder?
Schumacher: Er krönt damit seine Zeit beim TSV Havelse. Schon die zurückliegende Saison war mit der Qualifikation für den DFB-Pokal Wahnsinn. Der Aufstieg ist jetzt das i-Tüpfelchen. Ich durfte schon beim 1. FC Germania Egestorf/Langreder mit Jan Zimmermann zusammenarbeiten. Er ist menschlich top und findet im Umgang mit der Mannschaft immer die richtigen Worte. Ich bin davon überzeugt, dass er auch in der 2. Bundesliga als Cheftrainer bei Hannover 96 gute Arbeit leisten wird. Ab und zu werden wir uns vermutlich ja auch noch sehen. Unsere Heimspiele in der 3. Liga tragen wir ja vorerst in Hannover aus.
Worauf freuen Sie sich in der 3. Liga am meisten?
Schumacher: Da sind einerseits die Auswärtsfahrten. Wir werden in vielen großen Stadien zum ersten Mal spielen. Die Duelle mit Traditionsvereinen wie etwa dem TSV 1860 München, dem 1. FC Kaiserslautern oder Eintracht Braunschweig werden etwas ganz Besonderes sein. Die Atmosphäre wird super sein. Die 3. Liga ist einfach eine geile Liga. Für uns bedeutet das eine neue Erfahrung. Mal schauen, was für uns möglich sein wird.
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