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Zurück! |12.02.2021|11:30

Sejad Salihovic mit Comeback in Regionalliga

Sejad Salihovic: "Ich will sportlich weiter überzeugen und bin davon überzeugt, dass ich das noch kann."[Foto: imago images/Eibner]

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Sejad Salihovic ist zurück. Der 36 Jahre alte Ex-Bundesligastar, der seine Profikarriere 2018 beendet hatte, gab jetzt bei der U 23 der TSG Hoffenheim in der Regionalliga Südwest sein Comeback. Dort ist er seit Oktober eigentlich Co-Trainer. Grund für die Rückkehr auf den Platz ist der Kreuzbandriss von Kapitän Andreas Ludwig. Im FUSSBALL.DE-Interview spricht Salihovic über Fitness und Standards.

FUSSBALL.DE: Wegen der langwierigen Verletzung von U 23-Kapitän Andreas Ludwig gaben Sie Ihr Comeback als Spieler. Wie fit fühlen Sie sich noch, Herr Salihovic?

Sejad Salihovic: Mittlerweile wieder fitter als noch vor ein paar Wochen. (lacht) Ich habe neben den Einheiten mit der Mannschaft auch privat zuletzt viel für meine Fitness getan und fühle mich absolut bereit, dem Team mit meiner Erfahrung zu helfen.

Eigentlich hatten Sie längst mit dem Spielerdasein abgeschlossen.

"Wir alle im Verein hoffen, dass meine Unterstützung als Spieler einen positiven Impuls für die kommenden Monate im Abstiegskampf geben kann"

Salihovic: Das Ende meiner Profikarriere beim Hamburger SV war 2018 ursprünglich der Schlusspunkt. Danach habe ich eine zweijährige Fußballpause eingelegt. Nach 14 Profijahren tat es gut, mal komplett abzuschalten und nicht tagtäglich auf dem Platz funktionieren zu müssen. Außerdem hatte ich Zeit, meinen Hausbau zu forcieren. Das ist stressig genug. (lacht) Jetzt freue ich mich aber, dass ich zurück im Fußballgeschäft bin. Die zurückliegenden Monate als Assistent bei der U 17 und anschließend als Co-Trainer bei der U 23 haben mir bereits großen Spaß bereitet. Ich werde nun mein Bestes geben, um auch als Spieler noch einmal ein Mehrwert für die Mannschaft zu sein.

Wie waren die Reaktionen der TSG-Talente auf Ihr Comeback?

Salihovic: Die Jungs haben sich sehr gefreut. Wir alle im Verein hoffen, dass meine Unterstützung als Spieler einen positiven Impuls für die kommenden Monate im Abstiegskampf geben kann. Aber ich verfolge sicher nicht nur das Ziel, meinen Mitspielern mental eine Stütze zu sein. Ich will auch sportlich weiter überzeugen und bin davon überzeugt, dass ich das noch kann.

In den Partien beim VfR Aalen und gegen Rot-Weiß Koblenz waren Sie bereits am Ball. Wie gut kamen Sie zurecht?

Salihovic: Überraschend gut. Das haben mir auch andere Spieler bestätigt. Zwar haben wir beide Begegnungen verloren. Aber dennoch war ein Fortschritt zu erkennen - und am vergangenen Wochenende gab es dann mit dem 1:0-Auswärtserfolg bei der zweiten Mannschaft des 1. FSV Mainz 05 den ersten Sieg im Jahr 2021. Auch kommunikativ läuft es immer besser im Team. Ein Problem war zuletzt noch, dass im Spiel zu wenig geredet wurde. Hierbei möchte ich ebenfalls meinen Teil zu einer positiven Entwicklung beitragen.

Als Profi waren Sie vor allem für Ihre gefährlichen Standards bekannt. Werden Sie alle Freistöße und Ecken übernehmen oder den Talenten die Verantwortung überlassen?

Salihovic: Ohne überheblich klingen zu wollen, glaube ich, dass ich es bei Standards immer noch draufhabe. Ich werde also sicher den einen oder anderen Freistoß und viele Eckbälle treten. Zuletzt bei meinem Heimdebüt gegen Koblenz bin ich in den 45 Minuten Einsatzzeit gefühlt nur hin und her gelaufen, um Standards zu schlagen. (lacht) Trotzdem sollte man von mir keine Überdinge erwarten. Ich muss mich erst einmal Stück für Stück wieder an den Leistungsfußball heranarbeiten. Aber ich habe den Ehrgeiz, das so schnell wie möglich zu schaffen.

Werden Sie sich nach dem Saisonende dann wieder auf Ihre Trainerkarriere fokussieren?

Salihovic: Mal sehen. Mein Vertrag als Spieler läuft nun erst einmal bis Juni. Je nachdem, wie fit ich mich fühle und wie sehr mich die U 23 weiterhin gebrauchen kann, werde ich dann gemeinsam mit der TSG eine Entscheidung treffen. Ausschließen will ich nichts.

Eine Trainerlaufbahn ist aber grundsätzlich Ihr Plan?

Salihovic: Ich kann mir zumindest gut vorstellen, im Trainerbereich zu arbeiten. In welcher Position genau das sein wird, kann ich aber jetzt noch nicht sagen. Möglich ist sicher auch ein langfristiges Engagement als Co-Trainer. Die Zusammenarbeit mit U 23-Coach Kai Herdling, mit dem ich ja auch früher bei den TSG-Profis gemeinsam gespielt habe, läuft super und ich fühle mich als Bindeglied zwischen Cheftrainer und Mannschaft sehr wohl.

Für die Hoffenheimer Profis spielten Sie von 2006 bis 2015. Dabei führten Sie die TSG von der Regionalliga bis in die Bundesliga. Hätten Sie damals bei Ihrem Wechsel von Hertha BSC nach Sinsheim gedacht, dass sich eine solche Erfolgsgeschichte entwickeln würde?

Salihovic: Nein. Aber wer hat das schon? (lacht) Für mich war es damals ein Wechsel vom Profiklub der Hauptstadt zu einem Dorf-Regionalligisten - und die ersten Monate war ich erst einmal damit beschäftigt, mich daran zu gewöhnen. Umso schöner war dann der folgende steile Aufstieg. Ich habe mit dem Verein wahnsinnig viele schöne Momente erlebt und bin dankbar, ein Teil dieser beeindruckenden Erfolgsgeschichte zu sein.

Zwei Jahre nach Ihrem Karriereende kehrten Sie 2020 zurück nach Hoffenheim. Was macht den Verein aus Ihrer Sicht besonders?

Salihovic: Dieser Verein lebt einfach den Fußball und ist darüber hinaus wie eine Familie. Von der Putzfrau bis hin zum Cheftrainer - der Zusammenhalt ist bemerkenswert. Außerdem wird wahnsinnig viel für den Erfolg getan. Mit purer Leidenschaft und riesigem Ehrgeiz hat man es geschafft, einen Viertligisten bis in die Champions League zu führen und langfristig in der Bundesliga zu etablieren. Ein Grund dafür ist sicher das Auge für besondere Spieler beim Scouting. Zahlreiche Spieler haben in der Vergangenheit ihren Durchbruch in Hoffenheim geschafft und erfolgreiche Karrieren hingelegt: Luiz Gustavo, Demba Ba, Carlos Eduardo - um nur einige Beispiele zu nennen. Hinzu kommt die herausragende Nachwuchsarbeit, die einen sehr hohen Stellenwert bei der TSG besitzt. Der Klub besitzt in mehrfacher Hinsicht ein großes Potenzial, das ihn hoffentlich zukünftig wieder in den europäischen Fußball führen wird.

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