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Es geht in das entscheidende Duell um den Aufstieg in die 3. Liga, wenn der BFC Dynamo, Meister der Regionalliga Nordost, am heutigen Samstag (ab 14 Uhr, live bei MagentaSport, im NDR und RBB) beim Nord-Titelträger VfB Oldenburg zu Gast ist. Im FUSSBALL.DE-Interview spricht BFC-Urgestein Matthias Steinborn über die Chancen nach dem 0:2 im Hinspiel und seine emotionale Rede.
FUSSBALL.DE: Es ist im wahrsten Sinne des Wortes das Saisonfinale: Die Entscheidung über den Aufstieg in die 3. Liga fällt im Oldenburger Marschwegstadion. Wie bereitet sich das Team auf die entscheidende Partie vor, Herr Steinborn?
Matthias Steinborn: Die Vorbereitung unterscheidet sich gar nicht so sehr von den übrigen Begegnungen. Wir wissen um unsere Qualitäten in der Offensive und lassen uns daher gar nicht verrückt machen. Natürlich klingt ein 0:2-Rückstand erst einmal blöd. Bislang ist aber erst eine Hälfte absolviert. Wir gehen zuversichtlich in das Rückspiel und wissen, dass wir das Ruder noch herumreißen können.
Kann es vielleicht ein Vorteil sein, dass der BFC nach der Heimniederlage jetzt ein wenig unterschätzt wird?
"Es waren Emotionen pur. Wichtig ist, dass wir jetzt noch enger zusammenrücken und sich jeder Einzelne im letzten Spiel für den Erfolg zerreißt. Jeder muss an seine Grenzen gehen"
Steinborn: In die Köpfe der Spieler des VfB Oldenburg können wir nicht hineinschauen. Es ist aber gut möglich, dass der VfB jetzt mehr zu verlieren hat als wir. Wenn wir in Führung gehen sollten, entsteht eine ganz andere Drucksituation beim Gegner. Diese wollen wir dann auch nutzen.
Blicken wir zurück auf das Hinspiel: Was hat Ihrer Meinung nach gefehlt?
Steinborn: Auf jeden Fall das eine oder andere Tor für uns. (lacht) Aber im Ernst: Wir hatten im Abschluss auch ein wenig Pech, sodass wir am Ende nicht getroffen haben. Das lag allerdings auch daran, dass wir zumindest im ersten Durchgang nicht gut nach vorne kombiniert haben. In der zweiten Halbzeit haben wir es zwar besser gemacht, kassieren dann aber erneut nach einem Standard das zweite Gegentor. Das mussten wir erst einmal sacken lassen. Viel haben wir über die gesamte Spielzeit nicht zugelassen. Im Großen und Ganzen haben wir durch zwei Standards verloren.
Am Dienstag gab der BFC Dynamo bekannt, dass die Zulassungsbedingungen des DFB für den Aufstieg in die 3. Liga fristgerecht erfüllt werden konnten, weil der Wirtschaftsrat die noch fehlende Restsumme rechtzeitig zur Verfügung gestellt hatte. Wie sehr war das auch im Mannschaftskreis ein Thema?
Steinborn: Natürlich bekommt man diese Nachrichten in den Sozialen Medien mit. Ich habe mir wegen der fehlenden Summe aber zu keinem Zeitpunkt Sorgen gemacht. Ich bin lange genug im Verein dabei und weiß, wie viel Leidenschaft beim BFC Dynamo dahintersteckt. Da kann ich vor den Fans und allen Beteiligten nur den Hut ziehen. Es gibt viele Menschen, die ihr letztes Hemd für den Klub geben würden.
Zurück zum Sport: Was macht Sie zuversichtlich, dass Ihre Mannschaft den Spieß im Rückspiel noch umdrehen kann?
Steinborn: Ich weiß um die Stärken unserer Mannschaft. Wir haben es nur in ganz wenigen Spielen in dieser Saison nicht geschafft, ein Tor zu erzielen. Von daher bin ich mir sicher, dass wir mit der geballten Offensivpower in die Partie gehen werden. Innerhalb der Mannschaft ist eine Jetzt-erst-Recht-Stimmung zu verspüren. Wir gehen auf jeden Fall mit dem nötigen Selbstbewusstsein in die Partie. Dennoch wissen wir auch um die Stärken der Oldenburger. Schließlich sind sie nicht umsonst Meister in der Regionalliga Nord geworden.
Nach Titeln mit dem 1. FC Magdeburg 2015 und dem 1. FC Lokomotive Leipzig 2020 wurden Sie mit dem BFC Dynamo bereits zum dritten Mal Meister der Regionalliga Nordost. Mit dem FCM reichte es dann auch zum Aufstieg in die 3. Liga. Wie sehr helfen Ihnen diese Erfahrungen in der aktuellen Situation weiter?
Steinborn: In der Aufstiegsrunde mit Magdeburg kam ich zwar nicht zum Einsatz, habe die Erfahrungen aus den Spielen aber wie ein Schwamm aufgesogen. Mit Lokomotive Leipzig habe ich dann auch die Schattenseite erlebt, kann daher Erfahrungen aus beiden Perspektiven weitergeben. Nach dem Hinspiel gegen Oldenburg habe ich deshalb auch die Chance genutzt und ein paar Worte an die Mannschaft gerichtet. Es waren Emotionen pur. Wichtig ist, dass wir jetzt noch enger zusammenrücken und sich jeder Einzelne im letzten Spiel für den Erfolg zerreißt. Jeder muss an seine Grenzen gehen.
Sie sind in Berlin geboren, kamen 1996 im Alter von gerade einmal sieben Jahren zum BFC Dynamo und stehen dort mittlerweile zum dritten Mal unter Vertrag. Können Sie in Worte fassen, was den Klub für Sie so besonders macht?
Steinborn: Ich denke, man konnte in den zurückliegenden Wochen gut sehen, welche Wertschätzung dem BFC wieder entgegengebracht wird. Eine Summe von 900.000 Euro kam innerhalb kürzester Zeit zusammen. Ich habe große Teile der Entwicklung innerhalb des Vereins selbst miterlebt, als ich mit dem BFC noch vor 100 Zuschauer*innen in der NOFV-Oberliga gekickt habe und von Dorf zu Dorf getingelt bin. Jetzt strömen immer mehr Fans in das Sportforum. Es macht mich einfach stolz, das BFC-Trikot zu tragen.
Wie wichtig wäre Ihnen die Rückkehr mit dem BFC in den Profifußball?
Steinborn: Für jede Person, die etwas mit dem Verein zu tun hat, wäre der Aufstieg immens wichtig. Egal, ob es sich dabei um einen Spieler, einen Mitarbeiter oder einen Fan handelt. Die Mannschaft und alle Beteiligten haben es sich mehr als verdient. Das wollen wir am Samstag auf dem Platz zeigen und dafür sorgen, dass wir es auch wirklich schaffen.
Ihr Vertrag läuft nach aktuellem Stand in wenigen Wochen aus. Wie sehr hängt Ihre Entscheidung vom Ausgang des Spiels in Oldenburg ab?
Steinborn: Es gab in den vergangenen Wochen vereinzelt Gespräche, in denen erkennbar war, in welche Richtung es geht. Klar ist: Ich würde meine Karriere gerne beim BFC Dynamo beenden. Bis dahin hätte ich aber nichts dagegen, wenn noch ein bis zwei Jahre auf dem Platz hinzukämen. (lacht)
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