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Pokalgeschichte |04.03.2020|08:15

Super-Batz! Saarbrücken schreibt Geschichte

"Man of the Match" gegen Fortuna Düsseldorf: Saarbrückens Pokalheld Daniel Batz lässt sich feiern.[Foto: Getty Images]

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Der Wahnsinn geht weiter! Als erster Viertligist überhaupt in der Historie des DFB-Pokals hat der 1. FC Saarbrücken nach einem echten Krimi das Halbfinale erreicht. Der Tabellenführer der Regionalliga Südwest rang den Bundesligisten Fortuna Düsseldorf vor 6800 Zuschauern im ausverkauften Hermann-Neuberger-Stadion in Völklingen im Elfmeterschießen 7:6 (1:1 1:1, 1:0) nieder und sorgte für die vierte Sensation in Serie.

Nach dem SSV Jahn Regensburg (3:2), dem 1. FC Köln (3:2) und dem Karlsruher SC (5:3 nach Elfmeterschießen) scheiterten auch die Düsseldorfer am ehemaligen Erstligisten. Der größte Saarbrücker Pokalheld war wieder einmal der überragende Torhüter Daniel Batz, der schon während der regulären Spielzeit einen Foulelfmeter von Fortuna-Torjäger Rouwen Hennings gehalten hatte (83.) und dann im Elfmeterschießen die Schüsse von Kenan Karaman, Kevin Stöger, Matthias Zimmermann und Zanka abwehrte. Erst der 20. Schuss brachte die Entscheidung.

Während der regulären Spielzeit hatte Tobias Jänicke (31.) den 1. FC Saarbrücken in Führung gebracht. Erst kurz vor dem Schlusspfiff war es nach dem 15. Düsseldorfer Eckball der dänische Nationalverteidiger Zanka (90.), der nach einer Kopfballvorlage des aufgerückten Torhüters Florian Kastenmeier ebenfalls per Kopf erfolgreich war und sein Team damit in die Verlängerung rettete. Im Elfmeterschießen wurde Zanka dann jedoch zum "tragischen Helden".

Auslosung am Sonntag im Fußballmuseum

"Langsam gehen uns die Superlative aus"

Die Saarbrücker schafften es damit zum ersten Mal seit der Spielzeit 1984/1985 wieder in das Halbfinale des DFB-Pokals und dürfen sich damit auf weitere TV-Gelder in Höhe von 2,808 Millionen Euro freuen.

"Was die Jungs geleistet haben, ist unfassbar", lobte FCS-Trainer Lukas Kwasnik. "Mit Beistand von oben haben wir es geschafft." Schlussmann Batz, der zum Man oft the Match  gewählt wurde, schwärmte: "Langsam gehen uns die Superlative aus. Es ist ein unglaubliches Gefühl." Torschütze Jänicke träumte sogar von mehr: "Jetzt wollen wir auch zum Finale nach Berlin."

In der Runde der verbliebenen vier Vereine werden die Blau-Schwarzen am 21. oder 22. April erneut auf einen Bundesligisten treffen. Die Auslosung findet am Sonntag, 8. März (ab 18 Uhr), im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund statt und wird live in der ARD-Sportschau übertragen.

Im Vergleich zum 4:0-Heimsieg in der Liga gegen die TSG Balingen hatte Saarbrückens Trainer Lukas Kwasniok drei Änderungen in seiner Startformation vorgenommen. Für Jayson Breitenbach, Kianz Froese und Fabian Eisele begannen Ex-Profi Christopher Schorch in der Innenverteidigung, Kapitän Manuel Zeitz im zentralen Mittelfeld und Pokal-Torjäger Gillian Jurcher (drei Treffer in den ersten drei Runden) im Angriff.

Eine Hiobsbotschaft für die Gastgeber gab es bereits nach einer guten Viertelstunde. Wegen einer Knöchelverletzung musste Innenverteidiger Bone Uaferro frühzeitig das Feld verlassen. Für ihn kam mit Offensivspieler Kianz Froese ein früherer Düsseldorfer, der von Januar 2017 bis Juni 2019 bei der Fortuna unter Vertrag stand. Für die Profis war der zweimalige kanadische Nationalspieler allerdings nicht am Ball.

Ex-Düsseldorfer Froese glänzt als Vorbereiter

Nach einem durchaus mutigen Beginn des FCS mit einer ersten Torannäherung durch Innenverteidiger Christopher Schorch nahm zunächst der Favorit das Heft in die Hand. Bei guten Chancen von Rouwen Hennings (zuvor schon vier Pokaltore) und Jean Zimmer war zweimal Saarbrückens Schlussmann Daniel Batz auf dem Posten. Nach einem Kopfball von Alfredo Morales rettete Linksverteidiger Mario Müller auf der Linie.

In Führung ging jedoch der Außenseiter. Nach einem blitzsauberen Konter der Saarländer legte der Ex-Düsseldorfer Froese den Ball mustergültig für den mitgelaufenen Tobias Jänicke quer, so dass der 30 Jahre alte Mittelfeldspieler keine Mühe hatte, Fortuna-Torhüter Florian Kastenmeier aus etwa zehn Metern zu überwinden - 1:0 (31.).

Nachdem Kastenmeier nur wenige Minuten später mit einer Rettungstat gegen Gillian Jurcher das mögliche 2:0 verhindert hatte, drängte der Bundesligist bis zur Pause auf den Ausgleich. Kelvin Ofori scheiterte jedoch einmal an Batz und verfehlte nur wenig später aus 16 Metern den Saarbrücker Kasten.

In der zweiten Halbzeit wurde der Druck der Düsseldorfer immer größer: Reihenweise stand Daniel Batz im Mittelpunkt, war aber weder von Kelvin Ofori noch von Kevin Stöger zu überwinden. Erneut Ofori, der mit Abstand die meisten Abschlüsse der Gäste verzeichnete, zielte knapp vorbei. Erik Thommys Versuch wurde von Christopher Schorch zur Ecke abgewehrt.

Fortuna-Trainer Uwe Rösler reagierte und zog mit Kenan Karaman (für Adam Bodzek), Steven Skrzybski (für Erik Thommy) und Matthias Zimmermann (für Jean Zimmer) weitere Offensivoptionen. Spätestens als jedoch Batz auch noch einen von Manuel Zeitz gegen Karaman verursachten Foulelfmeter von Hennings bravourös abwehrte (83.), schien die Sensation zum Greifen nah. Zanka (90.) riss die Saarländer nach der Kopballvorlage von Torhüter Florian Kastenmeier jedoch aus allen Siegträumen.

Saarbrücken in der Verlängerung wieder da

Wer jedoch nach dem späten Ausgleich damit gerechnet hatte, dass sich der Favorit in der Verlängerung klar durchsetzen würde, sah sich erneut getäuscht. Die eingewechselten Sebastian Jacob (98.) und Timm Golley (102.), der früher ebenfalls für Fortuna Düsseldorf am Ball war, hatten sogar gute Chancen zur erneuten Saarbrücker Führung.

Kurz vor Ablauf der 120 Minuten zielte erneut Golley bei einem direkten Freistoß knapp vorbei, so dass die Entscheidung erst im Elfmeterschießen fiel. Dort zog Daniel Batz der Fortuna, die ihre erste Halbfinalteilnahme seit 24 Jahren verpasste, den Zahn.

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