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Bruder von Profi|17.01.2018|11:10

Teuchert: Abstiegskampf in der Landesliga

Zwei Fußballer, zwei Brüder (von links): Yannick Teuchert vom Landesligisten VfL Frohnlach und Cedric Teuchert vom Bundesligisten Schalke 04. [Foto: privat]

Von Nürnberg nach Gelsenkirchen sind es 500 Kilometer. Für die Fans der beiden Traditionsklubs 1. FC Nürnberg und Schalke 04 kein Grund, sich so nah zu fühlen, ob als ob es nebenan wäre. Den Weg von Franken in den Ruhrpott haben in letzter Zeit auch einige Profis für sich entdeckt, nach Alessandro Schöpf und Guido Burgstaller ist Cedric Teuchert der nächste Spieler, der vom Zweitligisten zu S04 gewechselt ist. Landesliga-Spieler Yannick Teuchert, der ältere Bruder des Blondschopfs, freut sich schon auf die Arena – die neueste Folge unserer Serie "Familienbande".

Von Coburg nach Nürnberg sind es auch schon mehr als 100 Kilometer. Cedric Teuchert ist erst zwölf, als er die Familie verlässt und seine Karriere im Fußball Fahrt aufnimmt. Er ist schon in der C-Jugend so gut, dass er sich in seinem Heimatklub nicht mehr weiter entwickeln kann. „Cedi konnte gerade laufen, da war er schon am Ball. Er hat immer mit mir und meinen Kumpels gekickt, musste sich also von klein auf gegen Ältere durchsetzen – ob nebenan auf dem Bolzplatz bei uns in Cortendorf, wo wir oft einfach eins gegen eins gespielt haben, oder im Verein“, verrät Yannick Teuchert. „Ich denke, auch das hat ihn geprägt und zu einem so guten Fußballer werden lassen. Er war aber auch im Tennis sehr talentiert und hat bis vor seinem Wechsel zum Club beim TC Weiß-Rot Coburg gespielt.“

"Ich bin zwar kein richtig heißer Fan von Schalke, halte aber selbstverständlich zu dem Verein, in dem mein Bruder spielt"

Er selbst bleibt in Coburg und muss sich schon früh gegen den drei Jahre jüngeren Bruder durchsetzen. „Bis zur C-Jugend, bevor er nach Nürnberg gegangen ist, haben wir oft in einer Mannschaft zusammen gespielt, auch wenn ich drei Jahre älter bin als er. Cedi hat einfach immer einen Jahrgang übersprungen beziehungsweise wurde von den Trainer hochgezogen“, erklärt Yannick Teuchert und führt aus: „Ich erinnere mich noch an ein Spiel in der D-Jugend, als ich in die D 2 versetzt wurde und er, der Kleine, in der D 1 mitzocken durfte. Das war zu der Zeit schon hart für mich, aber letztlich war er einfach besser und ich im Nachhinein nie neidisch darauf, was er im Fußball erreicht hat.“

Er fängt mit fünf Jahren bei der DJK Viktoria Coburg an. Der Verein geht bald eine Fusion mit dem Nachbarklub VfB Coburg ein und heißt fortan DVV Coburg, nach einer Insolvenz 2010 und einem abermaligen Neuanfang dann FC Coburg . Aktuell spielt der Klub mit seiner ersten Mannschaft in der Bezirksliga und ist mit insgesamt 22 Teams, davon 19 im Nachwuchs, sehr gut aufgestellt.

Yannick Teuchert verlässt den FC Coburg dennoch nach den Junioren und schließt sich dem benachbarten VfL Frohnlach an. Der klassenhöchste Verein in der Region um Coburg ist in der Zeit noch in der Bayernliga zu Hause, doch erst hat der rechte Verteidiger persönlich Pech und dann geht es auch noch mit der Truppe bergab. Leider habe ich mir vor zwei Jahren einen Kreuzbandriss zugezogen, der mich viele Monate lang zurück geworfen hat“, nickt Yannick Teuchert. Für Frohnlach geht es inzwischen in der Landesliga um den Klassenerhalt. Anfang März startet die Meisterschaft erst wieder, dann muss das Schlusslicht gleich im Kellerduell zum Vorletzten SpVgg Bayreuth II. „Wir wollen zusehen, dass wir möglichst schnell punkten, um da unten rauskommen“, macht der 23-Jährige klar.

Bis dahin wird sich Yannick Teuchert wohl einige Mal von Coburg nach Gelsenkirchen aufmachen. Er hat nach seinem Abi in Coburg zunächst BWL studiert, aber dann nach zwei Semestern gemerkt, dass das Fach doch nichts für ihn ist. Zurzeit absolviert er eine Ausbildung zum Kaufmann für Versicherungen und Finanzberatung und wohnt noch bei seinen Eltern. Ich freue mich schon, wenn Cedi das nächste Mal nach Hause kommt. Dann treffen wir uns mit alten Kumpels und gehen in die gleichen Cafés wie früher, bemerkt Yannick Teuchert. Daran ändert sich ja nichts, auch wenn er jetzt bekannter geworden ist und bei einem großen Klub wie Schalke spielt.“

Als sein kleiner Bruder mit zwölf nach Nürnberg zieht und im Nachwuchsleistungszentrum des neunmaligen deutschen (Alt-)Meisters lebt, ist das für die Familie Teuchert ein entscheidender Einschnitt. Natürlich bin ich mit meinen Eltern, so oft es ging, zu den Spielen gefahren, als ich 18 war, dann auch allein. Ich bin zwar kein richtig heißer Fan des Clubs, halte aber selbstverständlich zu dem Verein, in dem mein Bruder spielt. So ist es jetzt auch.“

Schalke sei aus mehreren Gründen genau die richtige Adresse, um im Profifußball weiter durchzustarten. Die tolle Arena, die geilen Fans bei einem echten Traditionsverein und vor allem der super Trainer - da hat er alles richtig gemacht", meint Yannick Teuchert und verrät: Domenico Tedesco wollte ihn übrigens schon in der Jugend holen, als er selber noch Trainer in Hoffenheim war. Natürlich komme seinem Bruder außerdem zugute, dass er in Schöpfi und Burgi schon zwei Spieler aus Nürnberg kennt, die vorher den gleichen Weg nach Schalke genommen haben und dort gut angekommen sind."

Beim Rückrundenauftakt in Leipzig gehörte Cedric Teuchert noch nicht zum Kader der Königsblauen. Sein Bruder Yannick verzichtete daher auf die Tour nach Sachsen. Ob er sich am kommenden Sonntag auf den Weg zum Schalker Heimspiel gegen Hannover in der Arena aufmacht, ist noch offen. Falls ja, wird sicher die gesamte Teuchert-Familie in Gelsenkirchen aufschlagen: Vater Thomas, früher ebenfalls für die DJK Coburg am Ball, Cousin Lars (18), der beim FC Coburg in der ersten Mannschaft in der Bezirksliga kickt, und Großcousin Olaf, der früher dort Trainer war, als Yannick Teuchert selbst noch beim FCC spielte.

Die Reise der Teucherts geht weiter - aber in Coburg fing alles an.

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