1:0 gegen Hannover II: Würzburg im Vorteil
Die Würzburger Kickers haben gute Chancen den Aufstieg in die 3. Liga perfekt zu machen. Der frühere Zweitligist behielt im Hinspiel gegen die U 23 von Hannover 96 mit 1:0 (1:0) die Oberhand.
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[Foto: imago, Getty Images; Collage: FUSSBALL.DE]
Mit 55 Punkten aus 38 Partien und Platz sieben zwei Spieltage vor Schluss hat Fortuna Düsseldorf II bisher eine starke Saison in der Regionalliga West abgeliefert. Zwischenzeitlich stand die U 23 des Zweitligisten sogar auf Platz zwei. Einen nicht unerheblichen Anteil an der Leistung der Truppe von Trainer Nico Michaty hat der Bruder einer deutschen Nationalspielerin.
Tim Oberdorf, fünf Jahre älter als Schwester Lena, die in Diensten des DFB-Pokalfinalisten und möglichen erneuten Deutschen Meisters VfL Wolfsburg steht, stand in der Runde 2020/21 satte 35 Mal auf dem Platz, meistens von der ersten bis zur letzten Minute.
Zwischenzeitlich schnupperte der Innenverteidiger auch Profiluft, durfte bei der Fortuna "oben" trainieren und bei einem Testspiel gegen Erstligist Borussia Mönchengladbach seine Qualitäten zeigen. Im Interview erzählt der Lehramtsstudent, was er sich im Fußball noch so vorgenommen hat und wie seine "kleine" Schwester und er sich gegenseitig pushen.
FUSSBALL.DE: Tim Oberdorf, noch ist die Saison in der Regionalliga West ja nicht zu Ende, aber trotzdem: Wie beurteilen Sie das Abschneiden des Fortuna-Unterbaus bisher?
"Tyger hat seinen ersten Kurzeinsatz in der zweiten Liga gefeiert. Daran orientiert man sich natürlich"
Tim Oberdorf: Wir haben eine gute Rolle gespielt, besonders die Hinserie und ersten Wochen der Rückrunde waren stark. Da haben wir oben mitgemischt, womit vor dem Start der Saison nicht unbedingt zu rechnen war. Normalerweise geht es bei Fortuna II darum, möglichst nicht unten reinrutschen und früh Sicherheit in Sachen Klassenerhalt zu haben. Diesmal lief es von Beginn an ganz anders, das hat schon Bock gemacht.
Und wie sehen Sie Ihre persönliche Entwicklung?
Oberdorf: Auch in der Hinsicht kann ich sehr zufrieden sein. In meiner zweiten Saison in Düsseldorf nach dem Wechsel von der TSG Sprockhövel vor knapp zwei Jahren zur Fortuna habe ich viele Spiele absolviert und konnte auf mich aufmerksam machen. Von daher habe ich mich sehr darüber gefreut, dass Cheftrainer Uwe Rösler mich zwischenzeitlich ins Profitraining berufen und mir die Chance gegeben hat, im Testspiel gegen Borussia Mönchengladbach Profiluft schnuppern zu dürfen. Das war schon eine besondere Erfahrung, auch wenn wegen Corona keine Zuschauer dabei sein konnten.
Sie sprechen die besonderen Umstände, die seit nunmehr über einem Jahr herrschen, an. Inwieweit war es Fluch und Segen zugleich, dass die Regionalliga, wie die ersten drei Profiligen, nach einer kurzen Pause im Herbst weiterspielen durfte?
Oberdorf: Einerseits durften wir uns glücklich schätzen, dass wir unseren Sport weiter ausüben konnten, während die Amateure seit Ende Oktober zusehen mussten, ehe die Saison dort inzwischen abgebrochen worden ist. Auf der anderen Seite ist es natürlich schade, wenn keine Fans dabei sein dürfen. Das Spiel in Essen, als noch einmal 5.000 Zuschauer zugelassen waren, war da die große Ausnahme und ein besonders schönes Erlebnis.
Vor zwei Jahren haben Sie noch in der Oberliga gekickt, jetzt sind Sie Stammspieler in der Regionalliga und haben erste Erfahrungen im Profibereich machen dürfen. Haben Sie Blut geleckt?
Oberdorf: Ich denke, jeder Sportler will es möglichst weit nach oben schaffen. Wenn ich noch einmal zu den Profis eingeladen werde, sage ich bestimmt nicht Nein. Es liegt ja nicht immer an einem selbst, ob man es schafft oder nicht. Man kann nur seine eigene Leistungen anbieten - und dann darauf hoffen, eine Chance zu erhalten. Aus der U 23 hat es zuletzt Lex Tyger Lobinger in den Zweitligakader geschafft und dort auch seinen ersten Kurzeinsatz gefeiert. Daran orientiert man sich natürlich.
Wer bei einer zweiten Mannschaft eines Profiklubs spielt, ist meistens nach spätestens zwei Jahren wieder weg, wenn der Sprung nach oben nicht klappt. Sie bleiben aber in Düsseldorf?
Oberdorf: Ja, mein Vertrag läuft noch ein Jahr. Ich fühle mich bei der Fortuna sehr wohl und freue mich schon auf die nächste Saison. Vorher aber wollen wir möglichst noch die beiden verbleibenden Spiele gewinnen, um einen guten Abschluss zu haben.
Wie oft sehen Sie Spiele Ihrer Schwester Lena und umgekehrt?
Oberdorf: So viele wie möglich. Wegen der Pandemie ist das leider schon seit einigen Monaten nicht live im Stadion möglich, aber ich sehe fast jedes Spiel des VfL Wolfsburg im Fernsehen. Und Lena war zu Beginn der Saison auch öfter bei uns in Düsseldorf oder zum Beispiel auch bei dem vorhin schon erwähnten Spiel in Essen. Wir haben nach wie vor einen sehr engen Kontakt.
Wie stolz sind Sie auf Ihre "kleine" Schwester?
Oberdorf: Sehr - und zwar nicht nur darauf, was sie im Fußball erreicht hat, sondern sonst auch. Aber natürlich sind sportliche Ereignisse wie das Länderspiel vor zwei Jahren in London etwas ganz Besonderes. Da waren 80.000 Zuschauer im Wembley-Stadion, der absolute Wahnsinn. Wir hatten an dem Wochenende spielfrei, sodass ich nach England fliegen und mir das Match anschauen konnte - unvergesslich!
Durfte Sie eigentlich als Kind schon mitmischen, wenn Sie mit den Jungs in Ihrem Heimatort Gevelsberg gekickt haben?
Oberdorf: Klar, sobald Lena laufen konnte, war sie dabei, da konnte man sie nicht aufhalten. (lacht) Unsere Großeltern hatten einen großen Garten, da waren wir fast jeden Tag und haben mit den Kids aus der Nachbarschaft gebolzt. Die halbe Straße war immer bei uns, das war eine schöne Zeit.
Sie setzen nicht allein auf die Karte Fußball, sondern studieren. Was passiert, wenn ein Angebot aus der ersten, zweiten oder dritten Liga kommt?
Oberdorf: Darüber kann ich mir dann immer noch meine Gedanken machen. Für mich war der Fußball nie Plan A, von daher habe ich mein Lehramtsstudium an der Ruhr-Uni Bochum in den Fächern Sport und Geschichte nie vernachlässigt. Ich bin fast fertig und sitze gerade an der Bachelorarbeit. Eigentlich will ich noch den Master machen, aber man weiß ja nie genau, was noch auf einen zukommt.
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