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Anne van Bonn, die unter anderem zweimal den DFB-Pokal der Frauen gewann und mit 331 Einsätzen in der Liste der Rekordspielerinnen der FLYERALARM Frauen-Bundesliga hinter Weltmeisterin Kerstin Garefrekes (355) auf Platz zwei liegt, will ihre große Karriere mit einem Aufstieg beenden. Mit dem Hamburger SV strebt die 36 Jahre alte Defensivspielerin die Rückkehr in die 2. Frauen-Bundesliga an.
Der Meister der Regionalliga Nord trifft in der Aufstiegsrunde am 12. und 19. Juni auf den Nordost -Titelträger 1. FFC Turbine Potsdam II . Das Hinspiel findet am Sonntag (ab 14 Uhr) in Hamburg statt. Im FUSSBALL.DE -Interview spricht Anne van Bonn über die Aufstiegschancen, ihre Rolle auf dem Platz und ihre Zukunftspläne.
FUSSBALL.DE: Welchen Stellenwert hätte der Aufstieg mit dem Hamburger SV in die 2. Frauen-Bundesliga in Ihrer Karriere, Frau van Bonn?
Anne van Bonn: Das wäre ein schöner Erfolg, den sich die Mannschaft über die gesamte Saison verdient hätte. Ich bin froh, meinen Anteil dazu beigetragen zu haben, einem jungen und talentierten Team die Möglichkeit zum Aufstieg zu verschaffen. Es ist nicht so, dass ich mir einen Aufstieg aus der Regionalliga mal als Ziel gesetzt hätte. Es wäre aber auf jeden Fall ein toller Abschluss meiner Karriere.
"Wir wollen das Hinspiel auf jeden Fall für uns entscheiden und dann mit einer guten Ausgangsposition nach Potsdam fahren"
Wie bewerten Sie die Chancen in den beiden Partien gegen die zweite Mannschaft des 1. FFC Turbine Potsdam?
van Bonn: Wir sind selbstbewusst genug und gehen daher mit dem Ziel in die Aufstiegsrunde, am Ende auch den Gang in die 2. Frauen-Bundesliga anzutreten. Ich sehe uns für die beiden Begegnungen gut aufgestellt, auch wenn uns allen bewusst ist, dass es zwei schwierige Partien werden. Am Ende wird auch die Tagesform entscheidend sein. Außerdem weiß man bei einer zweiten Mannschaft nie so wirklich, welche Spielerinnen letztlich ins Rennen geschickt werden.
Sehen Sie es als Vor- oder Nachteil an, dass der HSV zunächst vor eigenem Publikum antritt und das Rückspiel in Potsdam stattfindet?
van Bonn: Beides hat Vor- und Nachteile. Ich persönlich hätte aber lieber das Rückspiel vor heimischer Kulisse bestritten. Einfach aus dem Grund, weil wir dann die Atmosphäre in Hamburg mehr für uns hätten nutzen könnten. Außerdem wäre eine Feier im eigenen Stadion deutlich angenehmer. Aber auch eine Busfahrt von Potsdam nach Hamburg könnte als frischgebackener Aufsteiger sehr schön werden. (lacht)
Worauf wird es im ersten Duell vor allem ankommen?
van Bonn: In erster Linie geht es darum, dass wir gut ins Spiel kommen. Nachdem wir 24 von 26 Meisterschaftsspielen gewonnen haben und unbesiegt geblieben sind, ist es vielleicht die erste Partie in dieser Saison, in der wir unter Druck geraten könnten. Wir haben uns in den vergangenen Tagen aber gut auf Potsdam vorbereitet. Außerdem können wir personell nahezu aus dem Vollen schöpfen, so dass wir mit Sicherheit die elf besten Spielerinnen auf dem Platz haben werden. Wir wollen das Hinspiel auf jeden Fall für uns entscheiden und dann mit einer guten Ausgangslage nach Potsdam fahren.
Welche Bedeutung hätte der Aufstieg für die Frauen- und Mädchenfußballabteilung sowie den gesamten Verein?
van Bonn: Für den gesamten Verein wäre es ein riesiger Meilenstein. Besonders für die Entwicklung der einzelnen Spielerinnen wäre der Sprung in die 2. Frauen-Bundeliga ein wichtiger Schritt. Aber selbst, wenn es in dieser Saison doch nicht klappen sollte, wäre die Reise des Hamburger SV nicht beendet. Dann würde sich der Verein kurz schütteln und in der kommenden Spielzeit einen neuen Anlauf nehmen. Wir werden auf dem Platz aber unser Bestes geben, damit wir am Ende jubeln dürfen.
Bis 2020 waren Sie selbst noch in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga für den SC Sand am Ball. War der Wechsel zum HSV für Sie rückblickend die richtige Entscheidung?
van Bonn: Ich hatte zum damaligen Zeitpunkt einen klaren Entschluss gefasst, mich aus dem Profifußball zurückzuziehen. Nach so langer Zeit hatte ich das Gefühl, dass es Zeit für etwas Neues war und wollte bewusst den Berufseinstieg wagen. Ich hatte zunächst sogar komplett mit dem Fußball aufgehört. Nach vier Wochen habe ich es dann aber nicht mehr ausgehalten. (lacht) Jetzt merke ich, wie schön es im Beruf sein kann. In meiner Arbeit als Bauingenieurin fühle ich mich richtig wohl. Von daher war es auch genau der richtige Schritt.
Sie haben mehr als 330 Einsätze in der höchsten deutschen Spielklasse absolviert, sind jetzt auch beim HSV immer noch eine Leistungsträgerin. Wie sehen Sie Ihre Rolle innerhalb der Mannschaft?
van Bonn: Ich bin glücklich darüber, dass ich so viele Spiele absolvieren durfte. Das ist auch ein Beleg dafür, dass ich von größeren Verletzungen verschont geblieben bin. Ich habe während meiner Karriere eine Menge erlebt. Diesen Erfahrungsschatz gebe ich gerne weiter. Beim HSV haben wir viele junge und talentierte Spielerinnen. Mein Ziel war es immer, meine Teamkolleginnen und die Mannschaft bei ihrem Entwicklungsweg zu unterstützen. So kann ich den Mädels vermitteln, was man für den Weg nach oben tun und manchmal auch opfern muss. Dabei ist es aber wichtig, auch Studium oder Beruf immer im Blick zu haben. Auf dem Platz kommt dem Team auch meine Ruhe am Ball zu Gute.
Die Bestmarke von Weltmeisterin Kerstin Garefrekes als Rekordspielerin der Frauen-Bundesliga haben Sie mit 25 Einsätzen nur knapp verpasst. Ärgert Sie das?
van Bonn: Nein, das stört mich überhaupt nicht. Diese Bestmarke hat sich Kerstin mit Blick auf ihre Karriere auch deutlich verdient.
Sie sind beim HSV nach wie vor eine feste Größe im Team. Jetzt hängen Sie aber endgültig die Schuhe an den Nagel. Welche Gründe haben Sie zum Aufhören bewogen?
van Bonn: Es sind mehrere Gründe, die bei dieser Entscheidung eine Rolle spielen. Ich muss zugeben, dass auch die Lust auf Fußball ein wenig verloren gegangen ist. Wenn man so viele Jahre in der Bundesliga aktiv war, ist der Unterschied in der Regionalliga doch deutlicher, als ich es zu Beginn gedacht hätte. Der Hauptgrund ist aber, dass ich mit meinen 36 Jahren keine Verpflichtungen mehr auf dem Plan haben möchte. Ich bin froh, nach meinem Karriereende am Wochenende auch einfach mal zu Hause zu sein. (lacht)
Was waren die besonderen Höhepunkte Ihrer Laufbahn?
van Bonn: Die DFB-Pokal-Siege mit dem damaligen FCR Duisburg waren auf jeden Fall Meilensteine. Der DFB-Pokal ist schließlich ein Wettbewerb mit hoher Bedeutung. Mit Duisburg gehörten wir zum Favoritenkreis. Daher erinnere ich mich auch immer gerne an die Finalteilnahmen mit dem SC Sand 2016 und 2017. Da war schon der Einzug in das Endspiel eine riesige Sensation. Genauso gehören aber auch der U 19-Weltmeistertitel 2004 und der Gewinn der UEFA Women's Champions League 2009 dazu.
Was hat Sie auf Ihrem Weg besonders geprägt?
van Bonn: Nach einer mehr als 20 Jahre andauernden Laufbahn ist es schwierig, das eine Erlebnis herauszufiltern. Es sind viele Momente, die mich zu der Spielerin gemacht haben, die ich nun bin. Neben den verschiedenen Erfolgen gab es auch sicherlich negative Ereignisse, die mich geprägt haben. Aber auch Niederlagen - wie zum Beispiel im Finale der U 19-Europameisterschaft im Jahr 2004 oder verschiedene Pokalniederlagen - haben mich auf meinem Weg weitergebracht.
Wie sehen Ihre Zukunftspläne aus?
van Bonn: Meine Gedanken gehen bislang nur bis zu dem Moment, an dem ich aufhöre. Was danach geschieht, darüber habe ich mir noch nicht den Kopf zerbrochen. Ich bin froh, einen tollen Beruf zu haben, der mich glücklich macht. Sicherlich kommt irgendwann der Zeitpunkt, an dem ich ein neues Kapitel im Fußball aufschlagen und einen Trainerschein erwerben werde. Bis dahin möchte ich aber die Aufstiegsspiele erfolgreich gestalten und dann erst einmal meine Zeit als Fußball-Rentnerin auskosten. (lacht)
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