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[Foto: 2020 Getty Images]
Der SC Verl spielt in der kommenden Saison erstmals in seiner Vereinsgeschichte in der eingleisigen 3. Liga. Im Relegations-Rückspiel reichte dem Regionalliga West-Vizemeister ein 1:1 gegen Nordost-Titelträger 1. FC Lok Leipzig nach einem 2:2 im Hinspiel, um den Aufstieg perfekt zu machen. Im FUSSBALL.DE-Interview spricht der 21 Jahre alte Aufstiegsheld Ron Schallenberg über den Erfolg und die Party.
FUSSBALL.DE: Herzlichen Glückwunsch zum Aufstieg in die 3. Liga! Hand aufs Herz: Wie lange wurde gestern Abend gefeiert, Herr Schallenberg?
Ron Schallenberg: Vielen Dank. Die Freude ist riesig, dass wir es tatsächlich geschafft haben und den Vergleich mit starken Leipzigern für uns entscheiden konnten. Die Party ging dann - wie Sie sich sicher denken können - bis in die Morgenstunden. (lacht)
FUSSBALL.DE: Wer ist denn der "Partykönig" des SC Verl?
"Es war insgesamt ein unglaublicher Tag - auch wenn wir natürlich gerne unsere Fans dabeigehabt hätten"
Schallenberg: Da gibt es einige. (lacht) Matthias Haeder würde ich beispielsweise sogar in die "Champions League des Feierns" einordnen. Aber auch unser Routinier Zlatko Janjic, der ja während seiner Karriere bereits mehrere Aufstiegsfeiern miterlebt hat, weiß genau, wie man Party macht.
FUSSBALL.DE: Das Playoff-Rückspiel gegen Lok Leipzig ging wegen des Lockdowns im Kreis Gütersloh im Stadion des Zweitliga-Meisters und künftigen Bundesligisten Arminia Bielefeld über die Bühne. Wo fand anschließend die Aufstiegsparty statt?
Schallenberg: Wir sind nach dem Spiel zurück nach Verl gefahren - schließlich ist Bielefeld nur rund 20 Kilometer entfernt. Am Vereinsgelände haben wir dann im erlaubten Rahmen mit Mannschaft, Trainerteam und Vereinsmitarbeitern gefeiert. Es war insgesamt ein unglaublicher Tag - auch wenn wir natürlich gerne unsere Fans dabeigehabt hätten.
FUSSBALL.DE: Wie schon zweimal beim 2:2 im Hinspiel musste der SC Verl zunächst wieder einem Rückstand hinterherlaufen, kam aber dank Ihres Treffers noch zum Ausgleich. Wie lautet Ihr Fazit zum Rückspiel?
Schallenberg: Wir haben in der ersten Halbzeit gut gespielt und uns im Vergleich zum Hinspiel gesteigert. Das 0:1 kurz vor dem Pausenpfiff war dann sehr ärgerlich. Wir wussten aber, dass noch alles drin ist und haben nicht aufgesteckt. In der zweiten Hälfte kamen wir wieder gut rein und waren am Drücker. Die Spielunterbrechung wegen der Verletzung von Schiedsrichter Arne Aarnink hat uns dann zwar kurzzeitig ein wenig aus dem Rhythmus gebracht. Wir haben es aber dennoch geschafft, den Druck hochzuhalten und das 1:1 zu erzielen. Danach ging es nur noch darum, das Ergebnis irgendwie über die Zeit zu bringen und den Aufstieg perfekt zu machen.
FUSSBALL.DE: Sie trafen nach einer Vorlage von Patrick Schikowski mit einer Direktabnahme zum 1:1. Was war es für ein Gefühl, das Tor zum Aufstieg zu erzielen?
Schallenberg: Unmittelbar nachdem der Ball im Tor war, habe ich erst einmal ein paar Sekunden zum Schiedsrichter geschaut, um mich zu vergewissern, dass der Treffer auch wirklich zählt. (lacht) Danach war die Erleichterung riesig, dass wir erneut den Rückstand egalisieren konnten. Ich bin stolz, dass ich dem Team dabei helfen konnte, unser großes Ziel zu erreichen.
FUSSBALL.DE: Aufgrund der Verletzung von Schiedsrichter Arne Aarnink, der im Anschluss vom Vierten Offiziellen Franz Bokop vertreten wurde, gab es insgesamt 13 Minuten Nachspielzeit. Wie sehr haben Sie und Ihre Mitspieler in dieser Phase noch um den Aufstieg gezittert?
Schallenberg: Um ehrlich zu sein, eigentlich kaum. Nach dem Ausgleich war unser Selbstvertrauen gestärkt und wir waren im Konzentrationstunnel. Wir haben jede brenzlige Situation sehr gut verteidigt und fast nichts mehr anbrennen lassen. Aber klar: Die letzten Minuten in einem solchen Spiel kommen einem immer länger vor, als sie es wirklich sind. Entsprechend war der Abpfiff auch eine Erlösung.
FUSSBALL.DE: In den Aufstiegsspielen liegen Freud und Leid nah beieinander. Haben Sie im Moment des Erfolgs auch ein wenig mit dem Gegner mitgefühlt, der während der gesamten Saison nur eine Niederlage hinnehmen musste und dennoch den Aufstieg hauchdünn verpasste?
Schallenberg: Der 1. FC Lok Leipzig hätte den Aufstieg nach einer bärenstarken Spielzeit ebenfalls verdient gehabt, da gibt es keine zwei Meinungen. Es tut mir definitiv leid, dass sich der Klub nicht belohnen konnte. Aber in den Aufstiegsspielen kann es nun einmal nur eine Mannschaft geben, die sich durchsetzt. Und ich bin froh, dass wir das waren.
FUSSBALL.DE: Was bedeutet der Erfolg für den SC Verl und für Sie persönlich?
Schallenberg: Für mich ist es ein Erlebnis, das ich niemals vergessen werde. Es war mein erster Aufstieg, bei dem ich selbst aktiv mitgespielt und meinen Teil zum Erfolg beigetragen habe. Einen Aufstieg zu schaffen, ist ein unbeschreibliches Gefühl. Für den Verein ist der erstmalige Sprung in den Profifußball ein Meilenstein.
FUSSBALL.DE: Sie waren bisher vom Bundesliga-Absteiger SC Paderborn 07 ausgeliehen. Die Leihe endete exakt am Aufstiegstag. Wie geht es nun für Sie weiter?
Schallenberg: Ich werde nach Paderborn zurückkehren und alles geben, um mich in der 2. Bundesliga durchzusetzen. Das Ziel der zweijährigen Leihe war es, mich weiterzuentwickeln und Spielpraxis zu sammeln. Dass die Zeit in Verl nun mit dem Aufstieg in die 3. Liga endete, ist für alle Beteiligten überragend. Ich hätte es mir nicht schöner ausmalen können. Mein Tor im Playoff-Rückspiel war sozusagen das perfekte Abschiedsgeschenk von mir an den Verein, dem ich viel zu verdanken habe.
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