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5. Liga |22.02.2022|15:20

Warum Düren Spieler aus Asien anlockt

Asien-Import für Düren: Soichiro Kozuki (r.) mit Sportdirektor Dirk Ruhrig.[Foto: Kevin Teichmann/1. FC Düren]

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Beim 1. FC Düren aus der Mittelrheinliga spielen nicht nur einige deutsche Ex-Profis, sondern auch zahlreiche junge Spieler aus dem Ausland. Im Winter verpflichtete der Tabellenführer etwa Soichiro Kozuki vom japanischen Erstliga-Aufsteiger Kyoto Sanga. Im FUSSBALL.DE-Interview spricht Trainer Giuseppe Brunetto über Transfers aus dem Ausland und ambitionierte sportliche Ziele.

FUSSBALL.DE: Für den 1. FC Düren läuft es in dieser Saison blendend, in der Mittelrheinliga rangieren Sie mit Ihrem Team vor dem Rückrundenstart an der Spitze. Soll der erstmalige Aufstieg in die Regionalliga West gelingen, Herr Brunetto?

Giuseppe Brunetto: Das ist auf jeden Fall unser Ziel. Als ich 2019 nach Düren gekommen bin, haben wir einen Drei-Jahres-Plan festgelegt und wollten 2022 in der Regionalliga angekommen sein. Durch die Corona-Pandemie wurde uns die Möglichkeit genommen, es vielleicht sogar schon früher zu schaffen. Noch können wir unseren Plan aber umsetzen.

Nach der ersten Teilnahme am DFB-Pokal in der Saison 2020/2021 wäre das ein weiterer Meilenstein in der Vereinsgeschichte. Vor eineinhalb Jahren zogen Sie wortwörtlich das große Los und spielten gegen Rekordmeister FC Bayern München. War das 0:3 auch rückblickend für den gesamten Verein das "Spiel des Lebens"?

"Die Spieler merken, wie familiär unser Verein ist - trotz der immer größer werdenden Professionalität durch unsere ambitionierten sportlichen Ziele. Es ist uns wichtig, dass das jeder Spieler spürt - egal, ob er von nebenan oder einem anderen Kontinent kommt"

Brunetto: Absolut. Dieses Erlebnis gegen eines der besten Teams der Welt wird uns niemand mehr nehmen. Noch heute wird darüber gesprochen - wie Sie ja mit Ihrer Frage einmal mehr bestätigen. (lacht) Das kommt der Bekanntheit unseres Vereins natürlich zugute.

Um den großen Vereinsambitionen gerecht zu werden, haben Sie beim 1. FC Düren einen hochkarätigen Kader mit mehreren Ex-Profis zusammengestellt. Unter anderem kicken Adam Matuschyk, der früher für den 1. FC Köln am Ball war, oder Marc Brasnic vom SC Paderborn 07 für das Team. Im Winter verpflichteten Sie mit Soichiro Kozuki sogar einen japanischen Erstliga-Aufsteiger. Wie kam es zu dem ungewöhnlichen Transfer?

Brunetto: Wir pflegen einen engen Kontakt zum Dürener Gert Engels, der früher als Spieler mit Borussia Mönchengladbach Deutscher Meister wurde und heute als Trainer in Asien arbeitet. Über sein riesiges Netzwerk in Asien bietet er uns immer mal wieder Spieler von dort an. Bei Kozukis Ex-Klub war er in der Saison 2019/2020 noch selbst als Co-Trainer tätig. Gert Engels hat uns Kozuki empfohlen und wir haben ihn zum Probetraining eingeladen. Nachdem er uns überzeugt hatte, ging es schnell.

Was versprechen Sie sich von ihm?

Brunetto: Soichiro hat viel Speed und ist eine zusätzliche Waffe für unsere Offensive. Auch wenn er mit seinen 21 Jahren noch jung ist, denke ich, dass er schnell eine Bereicherung für unsere Mannschaft sein wird.

Mit Blick auf den Kader fällt auf, dass Sie neben ehemaligen Profis aus Deutschland auch einige weitere Spieler aus Asien im Kader haben. Außerdem spielt mit Sterling Seyedin ein US-Amerikaner für den Klub. Was macht den 1. FC Düren für ausländische Spieler so attraktiv?

Brunetto: Ich denke, dass die Spieler merken, wie familiär unser Verein ist - trotz der immer größer werdenden Professionalität durch unsere ambitionierten sportlichen Ziele. Es ist uns wichtig, dass das jeder Spieler spürt - egal, ob er von nebenan oder einem anderen Kontinent kommt. Nach dem Training sitzen die meisten Teammitglieder im Gasthaus noch zusammen und verbringen auch abseits des Platzes viel Zeit miteinander. Außerdem spielt sicher unser DFB-Pokal-Spiel gegen Bayern München immer noch eine Rolle und ist auch jetzt weiterhin ein Thema. Wenn ausländische Spieler hören, dass wir damals nur 0:3 verloren und ein ordentliches Spiel abgeliefert haben, sind sie noch begeisterter von einem Wechsel nach Düren. Es ist Wahnsinn, was für eine Wirkung eine Partie gegen den FC Bayern auch Jahre danach noch haben kann.

Sprechen Sie durch die "Internationalisierung" des Kaders mittlerweile mehr Englisch mit Ihren Spielern?

Brunetto: Nicht ausschließlich, aber hin und wieder. Es gibt aber auch Spieler aus Asien, die kaum Englisch können. Das heißt aber nicht, dass sie meinen Anweisungen nicht folgen können. Trainingsübungen lernen sie schnell und auch die Kommunikation im Spiel funktioniert besser, als sich das manche vielleicht vorstellen können. Wie sagt man so schön: Fußball spricht seine eigene Sprache. Diejenigen, die kein Englisch verstehen, haben aber meist Leute aus ihrer Heimat mit dabei, die auch als Dolmetscher fungieren.

Sind weitere Transfers aus Asien geplant?

Brunetto: Bewusst planen wir das überhaupt nicht. Wir sind nicht aktiv auf der Suche nach neuen Spielern aus Asien, sondern beschäftigen uns nur damit, wenn wir Empfehlungen von Gert Engels erhalten. Unser Fokus liegt weiterhin auf Spielern, die einen Bezug zur Region und zum Klub haben.

Wo wollen Sie mittelfristig mit dem 1. FC Düren hin - möglicherweise sogar in den Profibereich?

Brunetto: Ich würde lügen, wenn ich jetzt Nein sagen würde. Der Verein befasst sich mittelfristig definitiv damit und hat große Visionen. Aber erst einmal müssen wir den ersten Schritt machen und in die Regionalliga West aufsteigen. Das wird schwer genug.

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