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Es ist das Highlight einer jeder Schiedsrichterinnen-Karriere, so auch für Nadine Westerhoff. Die aus Habinghorst stammende Unparteiische leitet heute (ab 16.45 Uhr, live in der ARD) das DFB-Pokalfinale der Frauen zwischen dem VfL Wolfsburg und der SGS Essen im Rhein-Energie-Stadion. Im FUSSBALL.DE-Interview spricht sie über eine besondere Auszeichnung für das gesamte Team und blickt auf das erste Geisterspielfinale in der Geschichte des DFB-Pokals der Frauen.
FUSSBALL.DE: Frau Westerhoff, herzlichen Glückwunsch zu Ihrer ersten Ansetzung als leitende Unparteiische für das DFB-Pokalfinale in Köln. 2017 haben Sie das Finale bereits als 4. Offizielle erlebt. Konnten Sie sich damals vorstellen, nur drei Jahre später selbst mit der Final-Spielleitung ausgezeichnet zu werden?
Nadine Westerhoff: Vielen Dank! Vor drei Jahren hätte ich mir beim besten Willen noch nicht ausmalen können, wenige Jahre später selbst das Pokalfinale leiten zu dürfen. Das ist eine große und besondere Auszeichnung für mich – vor allem aber auch für jede einzelne im Team.
Wie wurden Sie über Ihre Ansetzung informiert?
"Eine Ansetzung für das DFB-Pokalfinale der Frauen ist ohne Zweifel das Highlight in der Karriere einer Schiedsrichterin"
Westerhoff: Christine Baitinger, die im DFB-Schiedsrichter-Ausschuss für die DFB-Schiedsrichterinnen verantwortlich ist, hat mich vor etwa drei Wochen angerufen. Ich befand mich gerade im Urlaub in Deutschland. Sie erwischte mich also in Urlaubsatmosphäre und teilte mir telefonisch mit, dass sich der DFB-Schiedsrichterausschuss entschieden habe, mir die Spielleitung des DFB-Pokalfinals der Frauen anzuvertrauen.
Können Sie sich erinnern, was Ihnen als erstes durch den Kopf gegangen ist?
Westerhoff: Mein erster Satz an Christine war: "Wie du merkst, bin ich nach meinem Heiratsantrag das zweite Mal sprachlos." (lacht) Im ersten Moment konnte ich gar nichts sagen. Ich war überwältigt.
Welche Bedeutung hat diese Ansetzung für Sie als Schiedsrichterin?
Westerhoff: Eine Ansetzung für das DFB-Pokalfinale der Frauen ist ohne Zweifel das Highlight in der Karriere einer Schiedsrichterin. Man freut sich sehr, wenn man dieses besondere Spiel einmal in der eigenen Laufbahn pfeifen darf.
Mit dieser Ansetzung zeigen Sie auch auf eindrucksvolle Weise, wie sich Familie und eine Karriere auf dem Platz vereinbaren lassen. In der Saison 2017/2018 legten Sie nach der Geburt Ihrer Tochter Lea eine Babypause ein, kehrten dann zur Spielzeit 2018/2019 zurück auf den Platz – nun sind sie Finalschiedsrichterin des DFB-Pokals der Frauen 2020.
Westerhoff: Das stimmt. Ich habe eine großartige familiäre Unterstützung und eine wunderbare Tochter, die sich ebenso darauf freut, am Wochenende Zeit mit ihren Großeltern zu verbringen. Mein Mann ist Fußballtrainer. Er ist also fußballbedingt auch viel unterwegs. Wir sind eine Fußballfamilie. Es ist schon eine Hausnummer, alles unter einen Hut zu bekommen. Aber irgendwie schafft man das. Das macht mich stolz!
Mit Ihnen sind ebenfalls Sina Diekmann, Annika Paszehr und Kathrin Heimann angesetzt. Hatten Sie, nachdem Sie über Ihre Ansetzung informiert worden sind, Kontakt zu Ihren Kolleginnen?
Westerhoff: Etwa eine viertel Stunde nach dem Anruf von Christine hatte ich mich zuerst bei Kathrin gemeldet. Zu ihr habe ich ein enges Verhältnis, da wir früher lange Zeit in einem Team unterwegs waren. Damals war ich noch ihre Assistentin.
Und wie hat das Team auf die Nominierung reagiert?
Westerhoff: Wir alle haben uns riesig gefreut. Natürlich sind wir uns bewusst, dass beim diesjährigen Pokalfinale auch einiges fehlen wird, allem voran die Zuschauer. Kathrin und ich durften bereits erleben, wie ein DFB-Pokalfinale mit Zuschauern, einem Bankett, einer Siegerehrung sein kann – dieses Jahr wird es sicherlich alles etwas anders sein. Wir sind jedoch gespannt und freuen uns darauf.
Sie sprechen es an: Es wird ein ganz besonderes Pokalfinale, das erste Geisterspielfinale in der Geschichte des DFB-Pokals der Frauen. Wie werden Sie sich als Team darauf einstimmen?
Westerhoff: Wir haben den Vorteil, dass wir am vergangenen Wochenende noch mal gemeinsam ein Spiel bestreiten durften. Wir alle haben in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga bereits Geisterspiele gepfiffen. Auch wenn sich diese sicherlich nicht eins zu eins mit dem DFB-Pokalfinale in Köln vergleichen lassen. Mit unseren Erfahrungen aus der Frauen-Bundesliga versuchen wir uns bestmöglich auf diese besondere Herausforderung vorzubereiten. Zum Beispiel werden wir beim Spiel sicherlich ein besonderes Augenmerk auf die Kommunikation richten.
Haben Sie ein Ritual vor Ihren Spielleitungen?
Westerhoff: Ein bestimmtes Ritual habe ich nicht. Ich bin jedoch ein sehr kommunikativer Mensch, insbesondere vor dem Spiel. Wir haben immer Spaß, bevor es auf den Platz geht. Bei uns wird die ganze Zeit gesprochen – über das Spiel, aber auch über andere Dinge. Bei aller positiven Anspannung darf der Spaß am Pfeifen vor dem Spiel nicht verloren gehen.
Was ist ihr persönlicher Wunsch als Schiedsrichterin für die Finalspielleitung in Köln?
Westerhoff: Ich wünsche mir ein faires und tolles Spiel für uns, aber ebenso für die TV-Zuschauer. Ich hoffe, dass wir bei unseren Entscheidungen ein glückliches Händchen haben und mit einer ordentlichen Leistung vom Platz gehen. Natürlich finde ich es schade, dass das Pokalfinale dieses Jahr nicht vor Zuschauern stattfindet und die Atmosphäre dadurch eine andere sein wird. Wir nehmen es jedoch so an und freuen uns sehr, dass wir Teil des diesjährigen Pokalfinals sein dürfen.
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